"SelbstVerständlich Politik"
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Der
Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg bieten
politische Bildung im Radioformat des Offenen Kanals Lübeck. Dort
werden wiederkehrend Sendungen zu politischen Themen im Rahmen der
Podcast-Reihe „SelbstVerständlich Politik“
ausgestrahlt und in der Mediathek vorgehalten.
Die Podcast
werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante
Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für
14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie
lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte
ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in
Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende
Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime
immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen,
die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11
Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten
eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu
beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie
dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war
unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
Musikerinnen
des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur
Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! -
Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner
Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in
der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber
auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für
einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst
gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum
gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige
Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype
über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint
nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit",
resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht
des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie
Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen
Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern
konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen
sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen
Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer.
Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch
begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker
Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller
und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige
Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des
Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit
Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und
Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir
diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung
hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft
für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren
Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die
Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und
Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne
Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen
sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen
Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die
Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so
dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im
landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt
werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit
unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein
Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich
virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in
Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben
wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und
Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten
rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu
einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden
Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum
Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie-
und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten.
Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die
als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte
Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk
Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig
befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit
Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes
Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden,
weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten
Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem
Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne
Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem
Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz
herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm
„Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne
den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am
bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit
Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr
Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit
Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein
Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN
978-3-9817227-0-3).
Die
Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am
25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen
Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der
Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten
keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig
entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend
aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und
Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt,
als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen
ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits
konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages
der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern
geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert
informieren.
Der Vorstand wünscht allen
besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im
nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter
Vorlesetag in Mölln
"Wir
müssen uns jetzt
entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Aus
Anlass des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen hat der
Verein Miteinander Leben e.V. das Thema „Geschichten vom
Ankommen
und Bleiben“ bei einer Lesung in der Lohgerberei in den Fokus
gestellt.
Drei
Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters
and Sons
of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr
persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs
schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine
Empfindungen als
Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die
Mitangeklagten.
In
der Geschichte „Das Fenster zum Hof“
erzählte Dr. Cicek Bacik
von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie
in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von
Dr.
Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die
Hürden
bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er
schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres
Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend
bemühe.
Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und
seiner
erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren
Ich
von den vielen Rückschlägen, die durch
Diskriminierung und
Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen
Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als
Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte
Antje
Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der
Veranstaltung auf den Punkt: „Wir
müssen uns jetzt entscheiden,
wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht
genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen
Potentiale
der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu
Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in
diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt
steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der
Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen
zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“
organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige
Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der
Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen
Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden
altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum
Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung
in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V.
Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das
60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens
zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext
des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind
doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als
Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der
bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“,
die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben,
werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen
Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die
deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als
deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch
Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben
e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel,
Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
„Der Bundesweite Vorlesetag ist seit 2004
Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jedes Jahr am dritten
Freitag im November setzt der Aktionstag
ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert
Kinder und Erwachsene für Geschichten.“ Quelle
https://www.vorlesetag.de/vorlesetag/
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die
antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht
still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus
und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit
und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“
wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“
ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages
verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden
Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der
Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser
Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen
in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer
Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg
durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen
allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den
Reformationstag 2021 verschoben, aus
organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit
Redebeiträgen und Musik
unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die
Reformationsgottesdienste
eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel
Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen
Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden
Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen.
Für die musikalische Begleitung werden die "Tinitussis" aus
Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das
Chorprojekt POLITICALied.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Am
19. und 20. August trafen sich VertreterInnen aus Städten, die wie
Mölln in ihrer Stadtgeschichte mit rassistischer Gewalt konfrontiert
wurden und damit bis heute in Verbindung gebracht werden, um die Idee
eines gemeinsamen Städtenetzwerkes zu beraten. Eingeladen hatten die
Stadt Mölln und der Verein Miteinander leben e.V., der die Idee zu
einer solchen Netzwerkgründung entwickelt hat. „Es
ist an der Zeit, in bundesweiter Perspektive regionale Mahn- und
Lernorte zu Rassismus bedingten Gefahren unserer heutigen
Gesellschaft einzurichten. Hier können gerade betroffene Städte wie
Mölln Zeugnis geben“, sagte Vereinsvorsitzender Mark Sauer zur Idee dieser Netzwerkgründung,
Hamburg-Nord,
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der
Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen
Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und
vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in
das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der
die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“
mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu
einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem
jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum
Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv
am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz,
Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan
Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick,
Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark
Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick,
Projektleiterin bei der
RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan
Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau,
Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst
auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im
Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen,
Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert.
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches
Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden
wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese
Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des
Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses
Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee
einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte
mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer
Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in
Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Mit zwei Schulkonzerten ist das 16. Möllner Folksfest am vergangenen
Montag endgültig zu Ende gegangen, coronabedingt nach zwei
Festivaljahren. Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke blickt zufrieden auf
den Verlauf des musikalischen Wochenendes unter dem Motto
„WeltKlangEuropa“: „Wir konnten endlich wieder internationale
Musiker in Mölln begrüßen und unserem Publikum europäischen
Musiktraditionen neben Deutschland auch aus Dänemark, Polen, Tschechien
und Italien präsentieren“, sagte Geschke mit Blick auf die
vielen Einschränkungen, denen das 16. Möllner Folksfest im vergangenen
Jahr gegenüberstand. Das Publikum im Möllner Stadthauptmannshof genoss
die beiden Festivalabende sichtlich und honorierte die vielfältigen
musikalischen Beiträge und Stile, die von verzaubernder Zithermusik über
schwungvoll traditionelle Tanzweisen, leisen Volksliedern, in
jiddischer Sprache gesungenen politischen Liedern bis zu bodenständigem
Swing und Bluegrass aus dem Melting-Pod Amerika reichte. Der Schwerpunkt
lag in diesem Jahr aber auf der Durchdringung musikalischer Traditionen
im Schmelztiegel Europa, beispielhaft auch im Projekt „Pomore“ mit der
Musik der Pommern aus Deutschland, Polen und der Ukraine.
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und
miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der
gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen
Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In
Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche,
tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese
wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75.
Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig
präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller
aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite
beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß
Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente
fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian
Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm
„Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden
Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund
eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum
stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen
Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch
Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus
Amerika.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm
„Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus
Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden
Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my
Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So
besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in
Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und
Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch
Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im
Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube,
Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu
einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem
Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit
Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie
unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es
war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen
Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem
wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den
ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART
KULTUR.“
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Im vergangenen Jahr musste sich das 16. Möllner Folksfest den
Beschränkungen der Coronapandemie beugen. Nur mit viel
Improvisationskunst und einem nimmer müden Helferteam konnte an zwei
Sommerwochenenden etwas Folksfest-Flair auf die Kultur-Bühne im Möllner
Stadthauptmannshof gezaubert werden, mit vielfältiger, nachdenklicher
und mitreißender Musik von Dota, Gankino Cirkus, Stoppok, Staring Girl
und Pabameto, coronakonform vor jeweils kleinem Publikum.
Komplett
fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest
sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins
Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten
hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft
konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine
Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das
16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“
hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in
diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit
internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die
Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich
vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie
„Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen
Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest
abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein
Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das
Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber
Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem
Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der
Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal
ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die
Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid
erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21.
August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den
Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein
Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen
Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Das
Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und
Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen
nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende
September 2021 stattfinden werden.
Die
in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und
Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins
Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das
demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und
welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die
Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im
ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die
gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort
fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den
Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der
Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema
„Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit
auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen
anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag
anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die
Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den
Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche
Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der
Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten
Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem
Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die
Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am
10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold
(Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein,
AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den
Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der
Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum
Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter
dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum
05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg
statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus
Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die
Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret
Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit)
setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema
„Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet
wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten
der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale
Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in
Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha
und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 –
20:30 Uhr).
Abschluss
der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung
„Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-,
Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am
29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg
stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt
Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der
Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern
(MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“
wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum
Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden
Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr
wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein
überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im
norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes
Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und
fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen
zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu
inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen
Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive
Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu
einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang
auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von
Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional
vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die
Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit
Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln
(2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die
Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in
Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für
Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert
vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO
Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für
demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der
Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst
Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Anmeldungen,
die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind
unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten
Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de
werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und
Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die
Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit
selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer
Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei
wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie
lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über
eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen
darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres
Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie
verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der
Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein
erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich
der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines
Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an
zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner
präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold
Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer
noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen
gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber
auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell
Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist
häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen,
um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen
und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der
Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir
wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft
für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten
motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen,
eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung
durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu
machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und
müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser
Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.
Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V., verbindet mit dem Kampagnenstart einen Aufruf: "Wir
wollen mit dieser Kampagnenseite all jenen Menschen eine Plattform
geben, die wie wir wollen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft
endlich überwunden wird. Hier können sie sich persönlich
zeigen ... in Bild, Wort oder Taten."
"SelbstVerständlich Politik"
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Der
Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg bieten
politische Bildung im Radioformat des Offenen Kanals Lübeck. Dort
werden wiederkehrend Sendungen zu politischen Themen im Rahmen der
Podcast-Reihe „SelbstVerständlich Politik“
ausgestrahlt und in der Mediathek vorgehalten.
Die Podcast
werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante
Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für
14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie
lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte
ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in
Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende
Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime
immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen,
die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11
Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten
eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu
beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie
dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war
unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
Musikerinnen
des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur
Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! -
Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner
Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in
der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber
auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für
einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst
gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum
gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige
Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype
über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint
nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit",
resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht
des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie
Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen
Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern
konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen
sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen
Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer.
Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch
begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker
Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller
und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige
Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des
Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit
Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und
Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir
diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung
hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft
für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren
Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die
Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und
Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne
Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen
sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen
Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die
Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so
dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im
landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt
werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit
unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein
Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich
virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in
Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben
wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und
Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten
rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu
einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden
Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum
Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie-
und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten.
Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die
als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte
Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk
Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig
befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit
Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes
Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden,
weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten
Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem
Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne
Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem
Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz
herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm
„Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne
den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am
bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit
Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr
Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit
Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein
Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN
978-3-9817227-0-3).
Die
Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am
25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen
Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der
Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten
keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig
entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend
aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und
Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt,
als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen
ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits
konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages
der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern
geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert
informieren.
Der Vorstand wünscht allen
besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im
nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter
Vorlesetag in Mölln
"Wir
müssen uns jetzt
entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Aus
Anlass des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen hat der
Verein Miteinander Leben e.V. das Thema „Geschichten vom
Ankommen
und Bleiben“ bei einer Lesung in der Lohgerberei in den Fokus
gestellt.
Drei
Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters
and Sons
of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr
persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs
schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine
Empfindungen als
Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die
Mitangeklagten.
In
der Geschichte „Das Fenster zum Hof“
erzählte Dr. Cicek Bacik
von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie
in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von
Dr.
Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die
Hürden
bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er
schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres
Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend
bemühe.
Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und
seiner
erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren
Ich
von den vielen Rückschlägen, die durch
Diskriminierung und
Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen
Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als
Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte
Antje
Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der
Veranstaltung auf den Punkt: „Wir
müssen uns jetzt entscheiden,
wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht
genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen
Potentiale
der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu
Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in
diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt
steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der
Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen
zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“
organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige
Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der
Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen
Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden
altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum
Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung
in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V.
Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das
60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens
zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext
des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind
doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als
Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der
bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“,
die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben,
werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen
Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die
deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als
deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch
Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben
e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel,
Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
„Der Bundesweite Vorlesetag ist seit 2004
Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jedes Jahr am dritten
Freitag im November setzt der Aktionstag
ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert
Kinder und Erwachsene für Geschichten.“ Quelle
https://www.vorlesetag.de/vorlesetag/
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die
antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht
still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus
und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit
und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“
wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“
ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages
verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden
Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der
Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser
Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen
in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer
Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg
durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen
allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den
Reformationstag 2021 verschoben, aus
organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit
Redebeiträgen und Musik
unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die
Reformationsgottesdienste
eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel
Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen
Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden
Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen.
Für die musikalische Begleitung werden die "Tinitussis" aus
Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das
Chorprojekt POLITICALied.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Am
19. und 20. August trafen sich VertreterInnen aus Städten, die wie
Mölln in ihrer Stadtgeschichte mit rassistischer Gewalt konfrontiert
wurden und damit bis heute in Verbindung gebracht werden, um die Idee
eines gemeinsamen Städtenetzwerkes zu beraten. Eingeladen hatten die
Stadt Mölln und der Verein Miteinander leben e.V., der die Idee zu
einer solchen Netzwerkgründung entwickelt hat. „Es
ist an der Zeit, in bundesweiter Perspektive regionale Mahn- und
Lernorte zu Rassismus bedingten Gefahren unserer heutigen
Gesellschaft einzurichten. Hier können gerade betroffene Städte wie
Mölln Zeugnis geben“, sagte Vereinsvorsitzender Mark Sauer zur Idee dieser Netzwerkgründung,
Hamburg-Nord,
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der
Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen
Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und
vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in
das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der
die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“
mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu
einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem
jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum
Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv
am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz,
Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan
Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick,
Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark
Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick,
Projektleiterin bei der
RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan
Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau,
Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst
auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im
Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen,
Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert.
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches
Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden
wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese
Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des
Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses
Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee
einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte
mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer
Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in
Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Mit zwei Schulkonzerten ist das 16. Möllner Folksfest am vergangenen
Montag endgültig zu Ende gegangen, coronabedingt nach zwei
Festivaljahren. Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke blickt zufrieden auf
den Verlauf des musikalischen Wochenendes unter dem Motto
„WeltKlangEuropa“: „Wir konnten endlich wieder internationale
Musiker in Mölln begrüßen und unserem Publikum europäischen
Musiktraditionen neben Deutschland auch aus Dänemark, Polen, Tschechien
und Italien präsentieren“, sagte Geschke mit Blick auf die
vielen Einschränkungen, denen das 16. Möllner Folksfest im vergangenen
Jahr gegenüberstand. Das Publikum im Möllner Stadthauptmannshof genoss
die beiden Festivalabende sichtlich und honorierte die vielfältigen
musikalischen Beiträge und Stile, die von verzaubernder Zithermusik über
schwungvoll traditionelle Tanzweisen, leisen Volksliedern, in
jiddischer Sprache gesungenen politischen Liedern bis zu bodenständigem
Swing und Bluegrass aus dem Melting-Pod Amerika reichte. Der Schwerpunkt
lag in diesem Jahr aber auf der Durchdringung musikalischer Traditionen
im Schmelztiegel Europa, beispielhaft auch im Projekt „Pomore“ mit der
Musik der Pommern aus Deutschland, Polen und der Ukraine.
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und
miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der
gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen
Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In
Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche,
tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese
wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75.
Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig
präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller
aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite
beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß
Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente
fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian
Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm
„Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden
Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund
eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum
stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen
Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch
Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus
Amerika.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm
„Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus
Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden
Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my
Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So
besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in
Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und
Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch
Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im
Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube,
Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu
einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem
Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit
Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie
unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es
war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen
Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem
wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den
ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART
KULTUR.“
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Im vergangenen Jahr musste sich das 16. Möllner Folksfest den
Beschränkungen der Coronapandemie beugen. Nur mit viel
Improvisationskunst und einem nimmer müden Helferteam konnte an zwei
Sommerwochenenden etwas Folksfest-Flair auf die Kultur-Bühne im Möllner
Stadthauptmannshof gezaubert werden, mit vielfältiger, nachdenklicher
und mitreißender Musik von Dota, Gankino Cirkus, Stoppok, Staring Girl
und Pabameto, coronakonform vor jeweils kleinem Publikum.
Komplett
fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest
sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins
Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten
hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft
konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine
Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das
16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“
hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in
diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit
internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die
Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich
vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie
„Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen
Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest
abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein
Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das
Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber
Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem
Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der
Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal
ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die
Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid
erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21.
August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den
Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein
Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen
Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Das
Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und
Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen
nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende
September 2021 stattfinden werden.
Die
in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und
Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins
Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das
demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und
welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die
Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im
ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die
gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort
fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den
Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der
Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema
„Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit
auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen
anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag
anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die
Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den
Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche
Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der
Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten
Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem
Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die
Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am
10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold
(Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein,
AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den
Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der
Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum
Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter
dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum
05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg
statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus
Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die
Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret
Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit)
setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema
„Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet
wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten
der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale
Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in
Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha
und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 –
20:30 Uhr).
Abschluss
der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung
„Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-,
Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am
29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg
stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt
Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der
Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern
(MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“
wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum
Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden
Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr
wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein
überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im
norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes
Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und
fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen
zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu
inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen
Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive
Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu
einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang
auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von
Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional
vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die
Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit
Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln
(2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die
Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in
Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für
Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert
vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO
Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für
demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der
Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst
Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Anmeldungen,
die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind
unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten
Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de
werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und
Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die
Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit
selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer
Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei
wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie
lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über
eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen
darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres
Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie
verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der
Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein
erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich
der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines
Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an
zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner
präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold
Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer
noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen
gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber
auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell
Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist
häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen,
um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen
und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der
Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir
wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft
für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten
motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen,
eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung
durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu
machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und
müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser
Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.
Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V., verbindet mit dem Kampagnenstart einen Aufruf: "Wir
wollen mit dieser Kampagnenseite all jenen Menschen eine Plattform
geben, die wie wir wollen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft
endlich überwunden wird. Hier können sie sich persönlich
zeigen ... in Bild, Wort oder Taten."
"SelbstVerständlich Politik"
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Der
Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg bieten
politische Bildung im Radioformat des Offenen Kanals Lübeck. Dort
werden wiederkehrend Sendungen zu politischen Themen im Rahmen der
Podcast-Reihe „SelbstVerständlich Politik“
ausgestrahlt und in der Mediathek vorgehalten.
Die Podcast
werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante
Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für
14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie
lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte
ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in
Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende
Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime
immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen,
die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11
Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten
eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu
beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie
dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war
unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
Musikerinnen
des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur
Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! -
Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner
Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in
der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber
auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für
einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst
gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum
gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige
Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype
über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint
nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit",
resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht
des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie
Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen
Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern
konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen
sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen
Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer.
Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch
begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker
Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller
und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige
Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des
Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit
Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und
Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir
diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung
hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft
für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren
Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die
Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und
Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne
Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen
sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen
Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die
Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so
dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im
landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt
werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit
unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein
Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich
virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in
Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben
wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und
Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten
rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu
einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden
Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum
Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie-
und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten.
Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die
als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte
Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk
Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig
befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit
Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes
Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden,
weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten
Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem
Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne
Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem
Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz
herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm
„Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne
den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am
bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit
Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr
Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit
Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein
Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN
978-3-9817227-0-3).
Die
Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am
25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen
Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der
Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten
keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig
entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend
aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und
Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt,
als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen
ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits
konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages
der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern
geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert
informieren.
Der Vorstand wünscht allen
besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im
nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter
Vorlesetag in Mölln
"Wir
müssen uns jetzt
entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Aus
Anlass des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen hat der
Verein Miteinander Leben e.V. das Thema „Geschichten vom
Ankommen
und Bleiben“ bei einer Lesung in der Lohgerberei in den Fokus
gestellt.
Drei
Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters
and Sons
of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr
persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs
schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine
Empfindungen als
Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die
Mitangeklagten.
In
der Geschichte „Das Fenster zum Hof“
erzählte Dr. Cicek Bacik
von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie
in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von
Dr.
Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die
Hürden
bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er
schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres
Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend
bemühe.
Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und
seiner
erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren
Ich
von den vielen Rückschlägen, die durch
Diskriminierung und
Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen
Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als
Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte
Antje
Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der
Veranstaltung auf den Punkt: „Wir
müssen uns jetzt entscheiden,
wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht
genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen
Potentiale
der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu
Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in
diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt
steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der
Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen
zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“
organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige
Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der
Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen
Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden
altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum
Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung
in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V.
Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das
60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens
zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext
des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind
doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als
Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der
bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“,
die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben,
werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen
Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die
deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als
deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch
Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben
e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel,
Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
„Der Bundesweite Vorlesetag ist seit 2004
Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jedes Jahr am dritten
Freitag im November setzt der Aktionstag
ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert
Kinder und Erwachsene für Geschichten.“ Quelle
https://www.vorlesetag.de/vorlesetag/
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die
antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht
still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus
und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit
und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“
wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“
ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages
verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden
Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der
Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser
Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen
in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer
Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg
durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen
allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den
Reformationstag 2021 verschoben, aus
organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit
Redebeiträgen und Musik
unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die
Reformationsgottesdienste
eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel
Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen
Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden
Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen.
Für die musikalische Begleitung werden die "Tinitussis" aus
Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das
Chorprojekt POLITICALied.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Am
19. und 20. August trafen sich VertreterInnen aus Städten, die wie
Mölln in ihrer Stadtgeschichte mit rassistischer Gewalt konfrontiert
wurden und damit bis heute in Verbindung gebracht werden, um die Idee
eines gemeinsamen Städtenetzwerkes zu beraten. Eingeladen hatten die
Stadt Mölln und der Verein Miteinander leben e.V., der die Idee zu
einer solchen Netzwerkgründung entwickelt hat. „Es
ist an der Zeit, in bundesweiter Perspektive regionale Mahn- und
Lernorte zu Rassismus bedingten Gefahren unserer heutigen
Gesellschaft einzurichten. Hier können gerade betroffene Städte wie
Mölln Zeugnis geben“, sagte Vereinsvorsitzender Mark Sauer zur Idee dieser Netzwerkgründung,
Hamburg-Nord,
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der
Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen
Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und
vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in
das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der
die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“
mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu
einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem
jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum
Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv
am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz,
Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan
Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick,
Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark
Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick,
Projektleiterin bei der
RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan
Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau,
Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst
auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im
Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen,
Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert.
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches
Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden
wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese
Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des
Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses
Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee
einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte
mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer
Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in
Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Mit zwei Schulkonzerten ist das 16. Möllner Folksfest am vergangenen
Montag endgültig zu Ende gegangen, coronabedingt nach zwei
Festivaljahren. Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke blickt zufrieden auf
den Verlauf des musikalischen Wochenendes unter dem Motto
„WeltKlangEuropa“: „Wir konnten endlich wieder internationale
Musiker in Mölln begrüßen und unserem Publikum europäischen
Musiktraditionen neben Deutschland auch aus Dänemark, Polen, Tschechien
und Italien präsentieren“, sagte Geschke mit Blick auf die
vielen Einschränkungen, denen das 16. Möllner Folksfest im vergangenen
Jahr gegenüberstand. Das Publikum im Möllner Stadthauptmannshof genoss
die beiden Festivalabende sichtlich und honorierte die vielfältigen
musikalischen Beiträge und Stile, die von verzaubernder Zithermusik über
schwungvoll traditionelle Tanzweisen, leisen Volksliedern, in
jiddischer Sprache gesungenen politischen Liedern bis zu bodenständigem
Swing und Bluegrass aus dem Melting-Pod Amerika reichte. Der Schwerpunkt
lag in diesem Jahr aber auf der Durchdringung musikalischer Traditionen
im Schmelztiegel Europa, beispielhaft auch im Projekt „Pomore“ mit der
Musik der Pommern aus Deutschland, Polen und der Ukraine.
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und
miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der
gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen
Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In
Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche,
tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese
wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75.
Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig
präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller
aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite
beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß
Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente
fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian
Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm
„Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden
Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund
eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum
stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen
Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch
Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus
Amerika.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm
„Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus
Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden
Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my
Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So
besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in
Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und
Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch
Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im
Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube,
Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu
einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem
Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit
Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie
unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es
war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen
Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem
wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den
ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART
KULTUR.“
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Im vergangenen Jahr musste sich das 16. Möllner Folksfest den
Beschränkungen der Coronapandemie beugen. Nur mit viel
Improvisationskunst und einem nimmer müden Helferteam konnte an zwei
Sommerwochenenden etwas Folksfest-Flair auf die Kultur-Bühne im Möllner
Stadthauptmannshof gezaubert werden, mit vielfältiger, nachdenklicher
und mitreißender Musik von Dota, Gankino Cirkus, Stoppok, Staring Girl
und Pabameto, coronakonform vor jeweils kleinem Publikum.
Komplett
fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest
sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins
Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten
hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft
konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine
Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das
16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“
hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in
diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit
internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die
Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich
vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie
„Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen
Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest
abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein
Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das
Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber
Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem
Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der
Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal
ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die
Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid
erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21.
August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den
Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein
Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen
Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Das
Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und
Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen
nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende
September 2021 stattfinden werden.
Die
in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und
Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins
Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das
demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und
welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die
Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im
ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die
gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort
fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den
Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der
Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema
„Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit
auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen
anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag
anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die
Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den
Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche
Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der
Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten
Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem
Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die
Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am
10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold
(Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein,
AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den
Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der
Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum
Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter
dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum
05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg
statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus
Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die
Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret
Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit)
setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema
„Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet
wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten
der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale
Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in
Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha
und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 –
20:30 Uhr).
Abschluss
der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung
„Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-,
Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am
29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg
stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt
Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der
Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern
(MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“
wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum
Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden
Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr
wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein
überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im
norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes
Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und
fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen
zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu
inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen
Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive
Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu
einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang
auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von
Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional
vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die
Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit
Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln
(2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die
Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in
Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für
Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert
vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO
Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für
demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der
Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst
Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Anmeldungen,
die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind
unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten
Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de
werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und
Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die
Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit
selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer
Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei
wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie
lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über
eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen
darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres
Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie
verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der
Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein
erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich
der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines
Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an
zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner
präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold
Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer
noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen
gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber
auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell
Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist
häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen,
um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen
und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der
Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir
wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft
für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten
motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen,
eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung
durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu
machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und
müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser
Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.
Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V., verbindet mit dem Kampagnenstart einen Aufruf: "Wir
wollen mit dieser Kampagnenseite all jenen Menschen eine Plattform
geben, die wie wir wollen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft
endlich überwunden wird. Hier können sie sich persönlich
zeigen ... in Bild, Wort oder Taten."
"SelbstVerständlich Politik"
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Der
Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg bieten
politische Bildung im Radioformat des Offenen Kanals Lübeck. Dort
werden wiederkehrend Sendungen zu politischen Themen im Rahmen der
Podcast-Reihe „SelbstVerständlich Politik“
ausgestrahlt und in der Mediathek vorgehalten.
Die Podcast
werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante
Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für
14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie
lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte
ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in
Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende
Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime
immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen,
die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11
Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten
eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu
beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie
dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war
unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
Musikerinnen
des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur
Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! -
Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner
Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in
der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber
auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für
einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst
gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum
gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige
Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype
über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint
nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit",
resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht
des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie
Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen
Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern
konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen
sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen
Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer.
Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch
begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker
Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller
und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige
Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des
Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit
Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und
Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir
diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung
hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft
für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren
Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die
Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und
Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne
Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen
sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen
Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die
Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so
dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im
landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt
werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit
unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein
Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich
virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in
Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben
wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und
Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten
rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu
einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden
Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum
Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie-
und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten.
Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die
als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte
Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk
Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig
befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit
Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes
Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden,
weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten
Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem
Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne
Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem
Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz
herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm
„Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne
den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am
bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit
Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr
Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit
Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein
Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN
978-3-9817227-0-3).
Die
Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am
25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen
Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der
Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten
keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig
entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend
aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und
Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt,
als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen
ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits
konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages
der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern
geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert
informieren.
Der Vorstand wünscht allen
besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im
nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter
Vorlesetag in Mölln
"Wir
müssen uns jetzt
entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Aus
Anlass des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen hat der
Verein Miteinander Leben e.V. das Thema „Geschichten vom
Ankommen
und Bleiben“ bei einer Lesung in der Lohgerberei in den Fokus
gestellt.
Drei
Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters
and Sons
of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr
persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs
schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine
Empfindungen als
Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die
Mitangeklagten.
In
der Geschichte „Das Fenster zum Hof“
erzählte Dr. Cicek Bacik
von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie
in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von
Dr.
Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die
Hürden
bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er
schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres
Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend
bemühe.
Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und
seiner
erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren
Ich
von den vielen Rückschlägen, die durch
Diskriminierung und
Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen
Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als
Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte
Antje
Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der
Veranstaltung auf den Punkt: „Wir
müssen uns jetzt entscheiden,
wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht
genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen
Potentiale
der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu
Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in
diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt
steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der
Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen
zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“
organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige
Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der
Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen
Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden
altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum
Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung
in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V.
Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das
60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens
zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext
des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind
doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als
Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der
bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“,
die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben,
werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen
Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die
deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als
deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch
Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben
e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel,
Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
„Der Bundesweite Vorlesetag ist seit 2004
Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jedes Jahr am dritten
Freitag im November setzt der Aktionstag
ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert
Kinder und Erwachsene für Geschichten.“ Quelle
https://www.vorlesetag.de/vorlesetag/
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die
antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht
still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus
und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit
und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“
wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“
ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages
verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden
Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der
Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser
Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen
in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer
Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg
durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen
allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den
Reformationstag 2021 verschoben, aus
organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit
Redebeiträgen und Musik
unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die
Reformationsgottesdienste
eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel
Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen
Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden
Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen.
Für die musikalische Begleitung werden die "Tinitussis" aus
Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das
Chorprojekt POLITICALied.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Am
19. und 20. August trafen sich VertreterInnen aus Städten, die wie
Mölln in ihrer Stadtgeschichte mit rassistischer Gewalt konfrontiert
wurden und damit bis heute in Verbindung gebracht werden, um die Idee
eines gemeinsamen Städtenetzwerkes zu beraten. Eingeladen hatten die
Stadt Mölln und der Verein Miteinander leben e.V., der die Idee zu
einer solchen Netzwerkgründung entwickelt hat. „Es
ist an der Zeit, in bundesweiter Perspektive regionale Mahn- und
Lernorte zu Rassismus bedingten Gefahren unserer heutigen
Gesellschaft einzurichten. Hier können gerade betroffene Städte wie
Mölln Zeugnis geben“, sagte Vereinsvorsitzender Mark Sauer zur Idee dieser Netzwerkgründung,
Hamburg-Nord,
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der
Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen
Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und
vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in
das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der
die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“
mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu
einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem
jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum
Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv
am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz,
Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan
Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick,
Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark
Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick,
Projektleiterin bei der
RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan
Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau,
Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst
auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im
Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen,
Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert.
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches
Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden
wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese
Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des
Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses
Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee
einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte
mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer
Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in
Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Mit zwei Schulkonzerten ist das 16. Möllner Folksfest am vergangenen
Montag endgültig zu Ende gegangen, coronabedingt nach zwei
Festivaljahren. Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke blickt zufrieden auf
den Verlauf des musikalischen Wochenendes unter dem Motto
„WeltKlangEuropa“: „Wir konnten endlich wieder internationale
Musiker in Mölln begrüßen und unserem Publikum europäischen
Musiktraditionen neben Deutschland auch aus Dänemark, Polen, Tschechien
und Italien präsentieren“, sagte Geschke mit Blick auf die
vielen Einschränkungen, denen das 16. Möllner Folksfest im vergangenen
Jahr gegenüberstand. Das Publikum im Möllner Stadthauptmannshof genoss
die beiden Festivalabende sichtlich und honorierte die vielfältigen
musikalischen Beiträge und Stile, die von verzaubernder Zithermusik über
schwungvoll traditionelle Tanzweisen, leisen Volksliedern, in
jiddischer Sprache gesungenen politischen Liedern bis zu bodenständigem
Swing und Bluegrass aus dem Melting-Pod Amerika reichte. Der Schwerpunkt
lag in diesem Jahr aber auf der Durchdringung musikalischer Traditionen
im Schmelztiegel Europa, beispielhaft auch im Projekt „Pomore“ mit der
Musik der Pommern aus Deutschland, Polen und der Ukraine.
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und
miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der
gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen
Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In
Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche,
tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese
wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75.
Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig
präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller
aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite
beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß
Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente
fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian
Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm
„Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden
Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund
eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum
stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen
Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch
Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus
Amerika.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm
„Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus
Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden
Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my
Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So
besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in
Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und
Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch
Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im
Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube,
Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu
einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem
Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit
Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie
unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es
war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen
Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem
wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den
ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART
KULTUR.“
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Im vergangenen Jahr musste sich das 16. Möllner Folksfest den
Beschränkungen der Coronapandemie beugen. Nur mit viel
Improvisationskunst und einem nimmer müden Helferteam konnte an zwei
Sommerwochenenden etwas Folksfest-Flair auf die Kultur-Bühne im Möllner
Stadthauptmannshof gezaubert werden, mit vielfältiger, nachdenklicher
und mitreißender Musik von Dota, Gankino Cirkus, Stoppok, Staring Girl
und Pabameto, coronakonform vor jeweils kleinem Publikum.
Komplett
fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest
sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins
Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten
hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft
konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine
Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das
16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“
hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in
diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit
internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die
Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich
vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie
„Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen
Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest
abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein
Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das
Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber
Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem
Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der
Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal
ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die
Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid
erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21.
August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den
Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein
Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen
Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Das
Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und
Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen
nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende
September 2021 stattfinden werden.
Die
in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und
Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins
Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das
demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und
welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die
Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im
ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die
gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort
fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den
Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der
Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema
„Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit
auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen
anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag
anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die
Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den
Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche
Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der
Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten
Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem
Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die
Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am
10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold
(Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein,
AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den
Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der
Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum
Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter
dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum
05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg
statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus
Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die
Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret
Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit)
setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema
„Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet
wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten
der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale
Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in
Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha
und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 –
20:30 Uhr).
Abschluss
der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung
„Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-,
Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am
29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg
stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt
Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der
Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern
(MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“
wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum
Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden
Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr
wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein
überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im
norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes
Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und
fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen
zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu
inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen
Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive
Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu
einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang
auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von
Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional
vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die
Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit
Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln
(2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die
Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in
Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für
Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert
vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO
Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für
demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der
Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst
Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Anmeldungen,
die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind
unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten
Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de
werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und
Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die
Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit
selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer
Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei
wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie
lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über
eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen
darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres
Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie
verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der
Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein
erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich
der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines
Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an
zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner
präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold
Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer
noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen
gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber
auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell
Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist
häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen,
um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen
und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der
Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir
wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft
für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten
motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen,
eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung
durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu
machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und
müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser
Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.
Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V., verbindet mit dem Kampagnenstart einen Aufruf: "Wir
wollen mit dieser Kampagnenseite all jenen Menschen eine Plattform
geben, die wie wir wollen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft
endlich überwunden wird. Hier können sie sich persönlich
zeigen ... in Bild, Wort oder Taten."
"SelbstVerständlich Politik"
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Der
Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg bieten
politische Bildung im Radioformat des Offenen Kanals Lübeck. Dort
werden wiederkehrend Sendungen zu politischen Themen im Rahmen der
Podcast-Reihe „SelbstVerständlich Politik“
ausgestrahlt und in der Mediathek vorgehalten.
Die Podcast
werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante
Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für
14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie
lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte
ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in
Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende
Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime
immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen,
die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11
Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten
eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu
beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie
dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war
unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
Musikerinnen
des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur
Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! -
Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner
Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in
der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber
auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für
einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst
gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum
gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige
Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype
über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint
nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit",
resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht
des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie
Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen
Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern
konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen
sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen
Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer.
Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch
begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker
Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller
und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige
Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des
Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit
Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und
Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir
diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung
hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft
für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren
Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die
Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und
Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne
Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen
sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen
Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die
Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so
dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im
landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt
werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit
unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein
Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich
virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in
Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben
wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und
Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten
rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu
einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden
Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum
Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie-
und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten.
Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die
als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte
Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk
Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig
befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit
Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes
Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden,
weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten
Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem
Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne
Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem
Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz
herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm
„Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne
den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am
bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit
Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr
Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit
Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein
Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN
978-3-9817227-0-3).
Die
Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am
25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen
Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der
Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten
keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig
entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend
aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und
Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt,
als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen
ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits
konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages
der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern
geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert
informieren.
Der Vorstand wünscht allen
besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im
nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter
Vorlesetag in Mölln
"Wir
müssen uns jetzt
entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Aus
Anlass des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen hat der
Verein Miteinander Leben e.V. das Thema „Geschichten vom
Ankommen
und Bleiben“ bei einer Lesung in der Lohgerberei in den Fokus
gestellt.
Drei
Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters
and Sons
of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr
persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs
schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine
Empfindungen als
Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die
Mitangeklagten.
In
der Geschichte „Das Fenster zum Hof“
erzählte Dr. Cicek Bacik
von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie
in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von
Dr.
Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die
Hürden
bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er
schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres
Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend
bemühe.
Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und
seiner
erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren
Ich
von den vielen Rückschlägen, die durch
Diskriminierung und
Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen
Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als
Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte
Antje
Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der
Veranstaltung auf den Punkt: „Wir
müssen uns jetzt entscheiden,
wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht
genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen
Potentiale
der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu
Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in
diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt
steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der
Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen
zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“
organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige
Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der
Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen
Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden
altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum
Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung
in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V.
Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das
60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens
zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext
des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind
doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als
Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der
bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“,
die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben,
werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen
Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die
deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als
deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch
Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben
e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel,
Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
„Der Bundesweite Vorlesetag ist seit 2004
Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jedes Jahr am dritten
Freitag im November setzt der Aktionstag
ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert
Kinder und Erwachsene für Geschichten.“ Quelle
https://www.vorlesetag.de/vorlesetag/
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die
antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht
still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus
und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit
und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“
wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“
ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages
verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden
Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der
Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser
Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen
in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer
Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg
durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen
allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den
Reformationstag 2021 verschoben, aus
organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit
Redebeiträgen und Musik
unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die
Reformationsgottesdienste
eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel
Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen
Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden
Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen.
Für die musikalische Begleitung werden die "Tinitussis" aus
Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das
Chorprojekt POLITICALied.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Am
19. und 20. August trafen sich VertreterInnen aus Städten, die wie
Mölln in ihrer Stadtgeschichte mit rassistischer Gewalt konfrontiert
wurden und damit bis heute in Verbindung gebracht werden, um die Idee
eines gemeinsamen Städtenetzwerkes zu beraten. Eingeladen hatten die
Stadt Mölln und der Verein Miteinander leben e.V., der die Idee zu
einer solchen Netzwerkgründung entwickelt hat. „Es
ist an der Zeit, in bundesweiter Perspektive regionale Mahn- und
Lernorte zu Rassismus bedingten Gefahren unserer heutigen
Gesellschaft einzurichten. Hier können gerade betroffene Städte wie
Mölln Zeugnis geben“, sagte Vereinsvorsitzender Mark Sauer zur Idee dieser Netzwerkgründung,
Hamburg-Nord,
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der
Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen
Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und
vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in
das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der
die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“
mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu
einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem
jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum
Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv
am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz,
Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan
Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick,
Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark
Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick,
Projektleiterin bei der
RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan
Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau,
Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst
auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im
Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen,
Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert.
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches
Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden
wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese
Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des
Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses
Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee
einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte
mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer
Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in
Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Mit zwei Schulkonzerten ist das 16. Möllner Folksfest am vergangenen
Montag endgültig zu Ende gegangen, coronabedingt nach zwei
Festivaljahren. Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke blickt zufrieden auf
den Verlauf des musikalischen Wochenendes unter dem Motto
„WeltKlangEuropa“: „Wir konnten endlich wieder internationale
Musiker in Mölln begrüßen und unserem Publikum europäischen
Musiktraditionen neben Deutschland auch aus Dänemark, Polen, Tschechien
und Italien präsentieren“, sagte Geschke mit Blick auf die
vielen Einschränkungen, denen das 16. Möllner Folksfest im vergangenen
Jahr gegenüberstand. Das Publikum im Möllner Stadthauptmannshof genoss
die beiden Festivalabende sichtlich und honorierte die vielfältigen
musikalischen Beiträge und Stile, die von verzaubernder Zithermusik über
schwungvoll traditionelle Tanzweisen, leisen Volksliedern, in
jiddischer Sprache gesungenen politischen Liedern bis zu bodenständigem
Swing und Bluegrass aus dem Melting-Pod Amerika reichte. Der Schwerpunkt
lag in diesem Jahr aber auf der Durchdringung musikalischer Traditionen
im Schmelztiegel Europa, beispielhaft auch im Projekt „Pomore“ mit der
Musik der Pommern aus Deutschland, Polen und der Ukraine.
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und
miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der
gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen
Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In
Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche,
tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese
wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75.
Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig
präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller
aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite
beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß
Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente
fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian
Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm
„Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden
Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund
eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum
stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen
Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch
Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus
Amerika.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm
„Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus
Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden
Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my
Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So
besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in
Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und
Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch
Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im
Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube,
Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu
einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem
Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit
Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie
unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es
war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen
Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem
wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den
ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART
KULTUR.“
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Im vergangenen Jahr musste sich das 16. Möllner Folksfest den
Beschränkungen der Coronapandemie beugen. Nur mit viel
Improvisationskunst und einem nimmer müden Helferteam konnte an zwei
Sommerwochenenden etwas Folksfest-Flair auf die Kultur-Bühne im Möllner
Stadthauptmannshof gezaubert werden, mit vielfältiger, nachdenklicher
und mitreißender Musik von Dota, Gankino Cirkus, Stoppok, Staring Girl
und Pabameto, coronakonform vor jeweils kleinem Publikum.
Komplett
fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest
sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins
Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten
hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft
konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine
Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das
16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“
hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in
diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit
internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die
Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich
vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie
„Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen
Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest
abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein
Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das
Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber
Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem
Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der
Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal
ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die
Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid
erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21.
August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den
Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein
Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen
Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Das
Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und
Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen
nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende
September 2021 stattfinden werden.
Die
in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und
Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins
Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das
demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und
welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die
Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im
ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die
gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort
fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den
Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der
Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema
„Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit
auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen
anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag
anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die
Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den
Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche
Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der
Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten
Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem
Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die
Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am
10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold
(Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein,
AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den
Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der
Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum
Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter
dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum
05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg
statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus
Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die
Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret
Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit)
setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema
„Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet
wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten
der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale
Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in
Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha
und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 –
20:30 Uhr).
Abschluss
der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung
„Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-,
Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am
29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg
stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt
Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der
Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern
(MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“
wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum
Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden
Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr
wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein
überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im
norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes
Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und
fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen
zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu
inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen
Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive
Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu
einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang
auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von
Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional
vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die
Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit
Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln
(2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die
Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in
Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für
Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert
vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO
Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für
demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der
Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst
Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Anmeldungen,
die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind
unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten
Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de
werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und
Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die
Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit
selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer
Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei
wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie
lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über
eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen
darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres
Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie
verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der
Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein
erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich
der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines
Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an
zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner
präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold
Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer
noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen
gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber
auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell
Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist
häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen,
um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen
und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der
Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir
wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft
für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten
motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen,
eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung
durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu
machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und
müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser
Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.
Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V., verbindet mit dem Kampagnenstart einen Aufruf: "Wir
wollen mit dieser Kampagnenseite all jenen Menschen eine Plattform
geben, die wie wir wollen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft
endlich überwunden wird. Hier können sie sich persönlich
zeigen ... in Bild, Wort oder Taten."
"SelbstVerständlich Politik"
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Der
Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg bieten
politische Bildung im Radioformat des Offenen Kanals Lübeck. Dort
werden wiederkehrend Sendungen zu politischen Themen im Rahmen der
Podcast-Reihe „SelbstVerständlich Politik“
ausgestrahlt und in der Mediathek vorgehalten.
Die Podcast
werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
"Was los', Deutschland!?" lautete der provokante
Titel einer Wanderausstellung, die der Verein Miteinander leben e.V. für
14 Tage im Oktober am Berufsbildungszentrum Mölln zeigen konnte. Sie
lud zu einem Parcour durch die Islamdebatte
ein, in dem sie Alltagssituationen simulierte, auf die Muslime in
Deutschland immer wieder treffen, auf Stereotype, auf wiederkehrende
Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die auch hier geborene Muslime
immer wieder gestellt wird oder Szenen von Alltagsrassismen,
die als solche manchmal gar nicht so einfach zu erkennen sind. An 11
Stationen konnten Schüler*innen selbständig in diese Erfahrungswelten
eintauchen, immer wieder auch aufgefordert, dabei selbst Stellung zu
beziehen. Sozialtrainer Ercan Kök begleitete sie
dabei und bot sich immer wieder als Gesprächspartner an, wenn es war
unklar war und Diskussionen kontrovers wurden.
Musikerinnen
des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur
Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! -
Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner
Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in
der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber
auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für
einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst
gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum
gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige
Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype
über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint
nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit",
resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht
des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie
Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen
Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern
konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen
sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen
Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer.
Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch
begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker
Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller
und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige
Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des
Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit
Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und
Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir
diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung
hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft
für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren
Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die
Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und
Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne
Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen
sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen
Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die
Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so
dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im
landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt
werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit
unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein
Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich
virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in
Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben
wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und
Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten
rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu
einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden
Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum
Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie-
und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten.
Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die
als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte
Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk
Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig
befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit
Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes
Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden,
weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten
Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem
Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne
Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem
Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz
herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm
„Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne
den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am
bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit
Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr
Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit
Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein
Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN
978-3-9817227-0-3).
Die
Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am
25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen
Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der
Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten
keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig
entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend
aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und
Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt,
als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen
ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits
konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages
der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern
geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert
informieren.
Der Vorstand wünscht allen
besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im
nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter
Vorlesetag in Mölln
"Wir
müssen uns jetzt
entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Aus
Anlass des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen hat der
Verein Miteinander Leben e.V. das Thema „Geschichten vom
Ankommen
und Bleiben“ bei einer Lesung in der Lohgerberei in den Fokus
gestellt.
Drei
Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters
and Sons
of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr
persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs
schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine
Empfindungen als
Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die
Mitangeklagten.
In
der Geschichte „Das Fenster zum Hof“
erzählte Dr. Cicek Bacik
von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie
in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von
Dr.
Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die
Hürden
bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er
schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres
Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend
bemühe.
Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und
seiner
erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren
Ich
von den vielen Rückschlägen, die durch
Diskriminierung und
Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen
Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als
Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte
Antje
Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der
Veranstaltung auf den Punkt: „Wir
müssen uns jetzt entscheiden,
wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht
genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen
Potentiale
der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu
Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in
diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt
steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der
Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen
zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“
organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige
Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der
Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen
Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden
altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum
Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung
in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V.
Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das
60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens
zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext
des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind
doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als
Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der
bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“,
die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben,
werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen
Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die
deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als
deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch
Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben
e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel,
Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
„Der Bundesweite Vorlesetag ist seit 2004
Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jedes Jahr am dritten
Freitag im November setzt der Aktionstag
ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert
Kinder und Erwachsene für Geschichten.“ Quelle
https://www.vorlesetag.de/vorlesetag/
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die
antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht
still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus
und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit
und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“
wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“
ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages
verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden
Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der
Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser
Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen
in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer
Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg
durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen
allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den
Reformationstag 2021 verschoben, aus
organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
So wird am 31.10.2021 um 12:00 Uhr gemeinsam zu einer rund eineinhalbstündigen Veranstaltung mit
Redebeiträgen und Musik
unter dem Motto „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ im Anschluss an die
Reformationsgottesdienste
eingeladen. Als Hauptredner konnte Dr. Cebel
Küçükkaraca, Vorsitzender der Türkischen
Gemeinde Schleswig-Holstein e.V., gewonnen werden. Ebenso werden
Pröpstin Frauke Eiben und Bürgermeister Jan Wiegels sprechen.
Für die musikalische Begleitung werden die "Tinitussis" aus
Hamburg, ein Folksfestgruß zur Kundegebung, sorgen sowie das
Chorprojekt POLITICALied.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Am
19. und 20. August trafen sich VertreterInnen aus Städten, die wie
Mölln in ihrer Stadtgeschichte mit rassistischer Gewalt konfrontiert
wurden und damit bis heute in Verbindung gebracht werden, um die Idee
eines gemeinsamen Städtenetzwerkes zu beraten. Eingeladen hatten die
Stadt Mölln und der Verein Miteinander leben e.V., der die Idee zu
einer solchen Netzwerkgründung entwickelt hat. „Es
ist an der Zeit, in bundesweiter Perspektive regionale Mahn- und
Lernorte zu Rassismus bedingten Gefahren unserer heutigen
Gesellschaft einzurichten. Hier können gerade betroffene Städte wie
Mölln Zeugnis geben“, sagte Vereinsvorsitzender Mark Sauer zur Idee dieser Netzwerkgründung,
Hamburg-Nord,
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der
Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen
Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und
vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in
das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der
die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“
mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu
einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem
jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum
Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv
am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz,
Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan
Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick,
Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark
Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick,
Projektleiterin bei der
RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan
Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau,
Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst
auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im
Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen,
Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert.
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches
Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden
wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese
Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des
Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses
Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee
einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte
mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer
Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in
Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Mit zwei Schulkonzerten ist das 16. Möllner Folksfest am vergangenen
Montag endgültig zu Ende gegangen, coronabedingt nach zwei
Festivaljahren. Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke blickt zufrieden auf
den Verlauf des musikalischen Wochenendes unter dem Motto
„WeltKlangEuropa“: „Wir konnten endlich wieder internationale
Musiker in Mölln begrüßen und unserem Publikum europäischen
Musiktraditionen neben Deutschland auch aus Dänemark, Polen, Tschechien
und Italien präsentieren“, sagte Geschke mit Blick auf die
vielen Einschränkungen, denen das 16. Möllner Folksfest im vergangenen
Jahr gegenüberstand. Das Publikum im Möllner Stadthauptmannshof genoss
die beiden Festivalabende sichtlich und honorierte die vielfältigen
musikalischen Beiträge und Stile, die von verzaubernder Zithermusik über
schwungvoll traditionelle Tanzweisen, leisen Volksliedern, in
jiddischer Sprache gesungenen politischen Liedern bis zu bodenständigem
Swing und Bluegrass aus dem Melting-Pod Amerika reichte. Der Schwerpunkt
lag in diesem Jahr aber auf der Durchdringung musikalischer Traditionen
im Schmelztiegel Europa, beispielhaft auch im Projekt „Pomore“ mit der
Musik der Pommern aus Deutschland, Polen und der Ukraine.
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und
miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der
gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen
Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In
Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche,
tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese
wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75.
Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig
präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller
aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite
beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß
Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente
fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian
Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm
„Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden
Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund
eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum
stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen
Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch
Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus
Amerika.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm
„Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus
Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden
Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my
Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So
besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in
Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und
Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch
Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im
Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube,
Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu
einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem
Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit
Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie
unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es
war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen
Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem
wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den
ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART
KULTUR.“
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Im vergangenen Jahr musste sich das 16. Möllner Folksfest den
Beschränkungen der Coronapandemie beugen. Nur mit viel
Improvisationskunst und einem nimmer müden Helferteam konnte an zwei
Sommerwochenenden etwas Folksfest-Flair auf die Kultur-Bühne im Möllner
Stadthauptmannshof gezaubert werden, mit vielfältiger, nachdenklicher
und mitreißender Musik von Dota, Gankino Cirkus, Stoppok, Staring Girl
und Pabameto, coronakonform vor jeweils kleinem Publikum.
Komplett
fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest
sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins
Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten
hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft
konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine
Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das
16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“
hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in
diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit
internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die
Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich
vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie
„Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen
Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest
abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein
Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das
Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber
Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem
Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der
Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal
ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die
Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid
erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21.
August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den
Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein
Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen
Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Das
Programm der diesjährigen 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus
und Demokratiestärkung umfasst verschiedene Online- und
Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen
nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum vom 8. Mai bis Ende
September 2021 stattfinden werden.
Die
in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und
Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins
Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das
demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und
welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die
Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im
ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die
gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort
fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den
Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der
Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema
„Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit
auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen
anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag
anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die
Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den
Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche
Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der
Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten
Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem
Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die
Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am
10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold
(Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein,
AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den
Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der
Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum
Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter
dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum
05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg
statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus
Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die
Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret
Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit)
setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema
„Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet
wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten
der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der
Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale
Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in
Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha
und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 –
20:30 Uhr).
Abschluss
der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung
„Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-,
Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am
29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg
stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt
Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der
Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern
(MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“
wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum
Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden
Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr
wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein
überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im
norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes
Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und
fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen
zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu
inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen
Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive
Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu
einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang
auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von
Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional
vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die
Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit
Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln
(2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die
Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in
Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für
Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert
vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO
Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für
demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der
Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst
Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Anmeldungen,
die zur Teilnahme obligatorisch sind, sowie Informationen zur 12.
Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung sind
unter www.regionalkonferenz.eu möglich. Die dort genannten
Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de
werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und
Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die
Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit
selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer
Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei
wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie
lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über
eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen
darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres
Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie
verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der
Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein
erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der
Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich
der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines
Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an
zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner
präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold
Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer
noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen
gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber
auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell
Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist
häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen,
um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen
und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der
Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir
wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"
einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft
für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten
motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen,
eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung
durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu
machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und
müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser
Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.
Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V., verbindet mit dem Kampagnenstart einen Aufruf: "Wir
wollen mit dieser Kampagnenseite all jenen Menschen eine Plattform
geben, die wie wir wollen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft
endlich überwunden wird. Hier können sie sich persönlich
zeigen ... in Bild, Wort oder Taten."
Podcast-Reihe zur politischen Bildung
im Offenen Kanal Lübeck
Die Podcast werden gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
"Was' los, Deutschland!?"
Wanderausstellung führte Schüler*innen auf einen Parcour durch die Islamdebatte
Musikerinnen des "Frauen-Musik-Treffs" von Tontalente e.V. spielen zur Erröffnung der W anderausstellung "Was' los , Deutschland!?! - Parcour durch die Islamdebatte" im Möllner Berufsbildungszentrum
"Die Ausstellung hat in der Tat zu vielen Gesprächen angeregt, manche betroffen, andere aber auch kritisch bis abwehrend. Der Spiegel war für einige nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Ausstellung selbst gar keine Vorhaltungen formulierte, sondern zum Dialog und zum gegenseitigen Verständnis aufforderte", so Ercan Kök, den einige Diskussionen selbst zu denken gaben. "Manche Stereotype über uns Muslime wirken wirklich stark. Muslimisch und deutsch scheint nicht für alle Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit", resümierte Kök einige Gesprächsverläufe.
Insgesamt war der Verlauf der Ausstellung aus Sicht des Vereins Miteinander leben e.V. sehr positiv, wie Vereinsvorsitzender Mark Sauer feststellen konnte. "In den wenigen Tagen, die wir diese Ausstellung von der CD-Kaserne in Celle ergattern konnten, haben wir insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schüler*innen sowie rund 40 erwachsene Ausstellungsbesucher während der öffentlichen Termine durch diesen Parcour begleiten können", sagte Mark Sauer. Insbesondere die Auftaktveranstaltung, musikalisch begleitete durch den internationalen Frauen-Musik-Treff des Lübecker Tontalente e.V. erwies sich als gut besucht. Schulleiter Ulrich Keller und Bürgermeister Jan Wiegels begrüßten die aus ihrer Sicht wichtige Themensetzung. Dies wurde auch vom Vorstand des Möllner Moscheevereins unterstützt, der zahlreich erschienen war. Hamit Cebici warb in seiner Ansprache eindringlich für mehr Dialog und Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen warb. "Nur so können wir diese Stereotype, mit denen uns die Wanderausstellung hier konfrontiert, wirklich überwinden", sagte Hamit Cebeci.
Die Wanderausstellung, die von der Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert wurde konnte dazu ihren Beitrag leisten, sind Ercan Kök und Mark Sauer überzeugt.
Die Vereinsarbeit im Jahresrückblick
Fazit: "Viel los trotz Corona ... "
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die Pandemie hat Veranstaltungen erschwert oder unmöglich gemacht und Begegnungen sind rar geworden. In der Lohgerberei haben nur einzelne Veranstaltungen stattfinden können, die regelmäßigen Nutzungen sind entweder komplett seit 2020 oder aus aktuellem Anlass der hohen Inzidenzen abgesagt worden. Lediglich das Educare Institut hat die Nutzung für Sprachkurse überwiegend aufrechterhalten, um die so dringend benötigten Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Unsere Projektarbeit an Schulen und im landesweiten Antisemitismus-Projekt konnte zum Glück fortgesetzt werden. Die Finanzierungen dafür sind gesichert. Die 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus, die schon langfristig mit unseren Kooperationspartnern vorbereitet war, wurde gestreckt auf ein Jahresprogramm mit zahlreichen interessanten, fast ausschließlich virtuellen Angeboten. Die 13. Regionalkonferenz ist bereits in Planung!
Gemeinsam mit der Stadt Mölln haben wir im Sommer Vertreter*innen von Betroffenen, Kommunen und Zivilgesellschaft aus Städten, die wie Mölln zu Tatorten rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, zu einer Konferenz eingeladen. Ziel war die Gründung eines wachsenden Netzwerkes von betroffenen Städten, die gemeinsam an Konzepten zum Umgang mit den Opfern, dem Gedenken, aber auch mit den demokratie- und menschenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft arbeiten. Wir verstehen uns als Gedenk- und Lernorte zu den o.g. Themen, die als Tatorte eine besondere Rolle einnehmen müssen. Die Städte Hoyerswerda, Rostock, Hanau und Solingen sowie der Bezirk Hamburg-Nord waren vertreten und die Gründung wurde einhellig befürwortet. Als ein Ergebnis für Mölln wollen wir den Diskurs mit Betroffenen der Möllner Anschläge vertiefen. Ein nächstes Netzwerktreffen wird 2022 voraussichtlich in Hanau stattfinden, weitere Städte sollen für die Idee gewonnen werden.
Das Highlight - wie schon im letzten Jahr - war unser Mini Folksfest, das in diesem Jahr auch bei besserem Wetter als 2020 stattfinden konnte und allen, die dabei waren, schöne Stunden im Innenhof des Stadthauptmannshofes bereitet hat – dem Orga-Team und allen Helferinnen und Helfern noch einmal ganz herzlichen Dank dafür, dass das möglich wurde! Das Landesprogramm „Neustart Kultur“ hat den finanziellen Rahmen geschaffen, ohne den solche Kulturevents nicht durchführbar sind.
In Präsenz konnte zuletzt am bundesweiten Vorlesetag, dem 19. November, eine Lesung mit Autor*innen der Gruppe „Daughters and Sons of Gastarbeiters“ stattfinden. Hoffentlich kann diese im kommenden Jahr mit mehr Publikum, gern auch vor Jugendlichen, wiederholt werden. Ein Buch mit Texten der Gruppe ist gerade erschienen: Grenzerfahrungen. Ein Lesebuch der Daughters and Sons of Gastarbeiters (ISBN 978-3-9817227-0-3).
Die Mitgliederversammlung für den Jahresabschluss 2020 hat endlich am 25. November in Präsenz stattfinden können. Es standen die üblichen Abstimmungen zum Jahresabschluss und die Vorstandswahlen an. Der Kassenbestand des Vereins ist erfreulich, die Prüfer hatten keinerlei Beanstandungen und so wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand bestehend aus Mark Sauer, Antje Buchholz und Gabi Bruhns sowie Labiba Ahmed und Jörg Geschke bestätigt. Axel Michaelis hat sich bereit erklärt, als beratender Beisitzer u.a. die Kontakte zu den Teams der Schulen ohne Rassismus zu halten und zu stärken.
Für das kommende Jahr gibt es bereits konkrete Projektideen zu Angeboten anlässlich des 30. Jahrestages der Möllner Brandanschläge, die gemeinsam mit weiteren Partnern geplant sind. Dazu werden wir Anfang des Jahres gesondert informieren.
Der Vorstand wünscht allen besinnliche, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Wir freuen uns darauf, Sie/Euch bei Projekten und Veranstaltungen im nächsten Jahr zu treffen!
Bundesweiter Vorlesetag in Mölln
"Wir müssen uns jetzt entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!“
Drei Autor*Innen des bundesweiten Autoren-Netzwerkes „Daughters and Sons of Gastarbeiters“ waren aus Berlin angereist und hatten sehr persönliche Texte mitgebracht.
Zu Gast in Mölln
anläßlich des bundesweiten Vorlesetages (vl.) Dr.
Martin Hyun, Koray Yilmaz-Günay, Dr. Cicek Bacik
Eingangs schilderte Koray Yilmaz-Günay eindrücklich seine Empfindungen als Zuschauer beim NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und die Mitangeklagten.
In der Geschichte „Das Fenster zum Hof“ erzählte Dr. Cicek Bacik von ihren ersten Schritten heraus aus dem sicheren Umfeld der Familie in ein unabhängiges Leben. Fesselnd auch der letzte Text von Dr. Martin Hyun, der in seinem Brief an sein jüngeres Ich die Hürden bei der vielbeschworenen Integration benennt.
Er schreibt von den Hoffnungen seiner Eltern in eine gute Zukunft ihres Sohnes, wenn er nur gut genug lerne und sich ausreichend bemühe. Allen Bemühungen, einer hochkarätigen Ausbildung und seiner erfolgreichen Promotion zum Trotz berichtet er seinem jüngeren Ich von den vielen Rückschlägen, die durch Diskriminierung und Rassismus das Ankommen und den sozialen Aufstieg in der deutschen Einwanderungsgesellschaft verhindern oder mindestens erschweren.
Als Fazit der anschließenden Diskussion mit dem Publikum brachte Antje Buchholz vom Verein Miteinander Leben e.V. das Anliegen der Veranstaltung auf den Punkt: „Wir müssen uns jetzt entscheiden, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen! Der Einzelne kann hier nicht genug ausrichten - es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diesen Diskurs zu führen, damit nicht weiter die vielen Potentiale der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ungenutzt bleiben und zu Frustrationen und Konflikten in der Gesellschaft führen."
Mölln liest „Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ zum bundesweiten Vorlesetag
Zum bundesweiten Vorlesetag, der in diesem Jahr am 19.11.2021 unter dem Thema Freundschaft und Zusammenhalt steht, hat der Verein Miteinander Leben e.V. in Kooperation mit der Möllner Willkommenskultur und der Stadt Mölln Lesungen zum Thema „Mölln International - Geschichten vom Ankommen und Bleiben“ organisiert.
Vormittags finden ein- bis mehrsprachige Lesungen in verschiedenen Kindertagesstätten und in der Astrid-Lindgren-Schule statt, nachmittags in den Offenen Ganztags-Angeboten der Schulen und in der Lohgerberei. Ausgewählt wurden altersgemäße Texte, die die Themen Reisen, Fremdsein und Akzeptanz zum Thema haben.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung in der Lohgerberei um 19:30 Uhr will der Verein Miteinander Leben e.V. Geschichten rund um Migration in den Blick nehmen. Anlass ist das 60jährige Jubiläum des sogenannten Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und der Bundesrepublik vom 31.10.1961. Im Kontext des 29. Jahrestages der Brandanschläge ist die Thematik passend, sind doch die betroffenen Familien ebenfalls in den 60er und 70er Jahren als Gastarbeiter nach Mölln gekommen.
© Neda Navaee
Neben Lesungen mit Cicek Bacik, Dr. Martin Hyun und Koray Yılmaz-Günay von der bundesweiten Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“, die über die eigenen Erfahrungen und zu aktuellen Themen schreiben, werden Zitate aus Interviews mit in Mölln lebenden, Türkei-stämmigen Frauen und Männern aus dem Jahr 2009 vorgetragen, die deren Situation nach der Ankunft in Mölln als Gastarbeiter oder als deren Familienangehörige spiegeln. Ergänzt wird das Programm durch Lieder des Chorprojektes „POLITICALied“ des Vereins Miteinander leben e.V.. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel, Zutritt nur für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete.
© „Daughters & Sons of Gastarbeiters“
Cicek Bacik (im Bild oben), Dr. Martin Hyun (im Bild unten) und Koray Yılmaz-Günay
von der Autorengruppe „Daughters & Sons of Gastarbeiters“ lesen in
der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ zum bundesweiten
Vorlesetag
"Wir sind nicht still!"
Antirassistische Kundgebung
in Mölln am Reformationstag
Der Verein Miteinander leben e.V .richtet am diesjährigen Reformationstag die antirassistische Kundgebung „Wir sind nicht still!“ auf dem historischen Marktplatz in Mölln aus und setzt damit die Reihe von Demonstrationen für Menschlichkeit und Menschenwürde im Kreisgebiet fort.
Die Kundgebung „Wir sind nicht still!“ wurde 2018 in Berkenthin von der dortigen „Willkommenskultur“ ins Leben gerufen und mit dem Termin des Reformationstages verknüpft. Inhaltlich richtete sie sich gegen den zunehmenden Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Kontext der Flüchtlingsdebatte. Rund 1.200 Menschen nahmen an dieser Kundgebung teil. Sie wurde 2019 mit rund 1.000 Teilnehmer*innen in Ratzeburg fortgeführt und sollte ursprünglich im Rahmen einer Staffelübergabe am Reformationstag 2020 in Lauenburg durchgeführt werden. Dies ließ sich wegen der Coronaregelungen allerdings nicht mehr umsetzen und wurde dort zunächst auf den Reformationstag 2021 verschoben, aus organisatorischen Gründen dann aber abgesagt.
Daraufhin hat sich
der Verein Miteinander leben e.V. angeboten, kurzfristig
einzuspringen und die Kundgebung auf dem Marktplatz in Mölln zu
organisieren. Dies bot sich an, weil der Verein auch im
Organisationsteam für die geplante Lauenburger Kundgebung
eingebunden war und bereits eigene Programmpunkte fest
organisiert hatte. Die Verlagerung der Kundgebung nach Mölln
wurde wiederum eng mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
abgestimmt, der durch Pröpstin Frauke Eiben ebenfalls im
Organisationsteam vertreten ist.
Die Kundgebung wird unter Berücksichtigung der Coronareglungen mit Masken- und Abstandspflicht durchgeführt.
Gründung eines bundesweiten Netzwerkes von Orten rassistischer Anschläge
Hamburg-Nord, Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Hanau folgten der Einladung und nutzen die Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen bei einem gemeinsamen Stadtempfang mit Stadtrundgang und vor allem zum fachlichen Austausch. Eingebettet war das Treffen in das 16. Möllner Folksfest des Vereins Miteinander leben e.V., der die Gäste zum traditionellen Begegnungsabend in der „Lohgerberei“ mit internationaler Musik willkommen hieß und sie am zweiten Tag zu einem der Schulkonzerte der Reihe „Share my Music“ mit dem jiddischen Singer/Songwriter Daniel Kahn im Berufsbildungszentrum Mölln einlud. In der Kürze der zur verfügenden Zeit wurde intensiv am Thema einer Netzwerkgründung gearbeitet.
Dem gegenseitige Kennenlernen im Rahmen des 16. Möllner Folksfestes wurde an beiden Tagen viel Raum gegeben
(vl.) Michael Werner-Boelz, Bezirksamtsleiter HH-Nord, Möllns Bürgervorsteher Jan Frederik Schlie, Stadt Hoyerswerda – Olaf Dominick, Büroleitung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Mark Sauer, Verein Miteinander leben e.V., Cindy Paulick, Projektleiterin bei der RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, Möllns Bürgermeister Jan Wiegels, Andreas Jaeger, Koordinator Opferbelange der Stadt Hanau, Daniela Tobias, Kommunales Integrationszentrum Solingen
Gemeinsamer Besuch beim Schulkonzertprogramm "Freedom is a Verb" von Daniel Kahn (re.) und Yeva lapsker
Der Blick wurde zunächst auf die jeweils aktuelle Situation in den Städten gerichtet. Im Anschluss wurde über mögliche Ziele, Handlungsebenen, Themen, Zielgruppen und Projekte einer gemeinsamen Netzwerkarbeit diskutiert. Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass ein solches Städtenetzwerk eine starke Botschaft gegen Rassismus im Land senden wird, die auch bundespolitische Bedeutung entfalten könnte. Diese Einschätzung wurde auch von Abgeordneten des Bundestages und des Landtages, die am Treffen teilnahmen, bestätigt. Als Ergebnis dieses Auftakttreffens in Mölln wurde vereinbart, gemeinsam diese Idee einer Netzwerkgründung voranzutreiben und weitere mitwirkende Städte mit vergleichbaren Erfahrungen zu rassistischer oder antisemitischer Gewalt zu gewinnen. Ein Folgetreffen in Solingen ist bereits in Aussicht gestellt.
16. Möllner Folksfest verklingt nach zwei Jahren mit internationalen Klängen aus Europa und der Welt
Michal Müller(li.) bezauberte mit seinem virtuosen Zitherspiel © Dieter Kahler
Das PoMore Tanzorkiestra (re.) zeigte, wie europäische Musiktraditionen zusammenwachsen © Dieter Kahler
Das norditalienische Trio „KmZero“ begeisterte mit musikalischem Können und Charme © Dieter Kahler
Europa im Einklang – Das Trio „KmZero“ aus Norditalien, Michal Müller aus Zschechien und Jörg-Rüdiger Geschke aus Mölln © Dieter Kahler
Eine internationale musikalische Folksfest-Delegation auf Stippvisite beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloß Gottorf in Schleswig © Verein Miteinander leben e.V.
Daniel Kahn und Christian Dawid setzten mit ihrem Klezmerprogramm „Freedom is a Verb“ politische Akzente auf dem Folksfest © Dieter Kahler
Mads Hansens Kapel aus Dänemark und Front Porch Picking aus Niedersachsen sorgten für ausgelassene Stimmung an den beiden Festivalabenden in Mölln © Dieter Kahler
Schulmusikkonzerte in der Region begleiteten unter dem Motto „Share my Music“ einmal mehr das Folksfestprogramm
© Verein Miteinander leben e.V.
16. Möllner Folksfest geht in die zweite Runde … dank „NEUSTART KULTUR“!
Komplett fehlen musste allerdings die europäische Note, die das Möllner Folksfest sonst immer auszeichnet, mit Musikbeiträgen aus Schleswig-Holsteins Partnerregionen in Europa. Verschärfte Quarantänebedingungen verhinderten hier jede Anreise- und Auftrittsmöglichkeit. Nur per Online-Botschaft konnten diese Musiker*innen ihre Grüße nach Mölln senden.
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz
Das 16. Möllner Folksfest findet im August eine Fortsetzung im Möllner Stadthauptmannshof Foto: Jens Butz Doch das 16. Möllner Folksfest ist noch lange nicht am Ende. Das Bundesprogramm „NEUSTART KULTUR“ hat sehr kurzfristig die Möglichkeit für einen zweiten Folksfestteil in diesem Sommer eröffnet, vor mehr Publikum und endlich auch wieder mit internationalen Gästen. Diese einmalige Chance haben die Folksfestorganisatoren ergriffen und dort einen Förderantrag erfolgreich vertreten. „Wir konnten uns in der Förderkategorie „Umsonst- und Draußen-Festivals“ qualifizieren und haben dort einen Zuschuss von 15.000 € erhalten, um unser 16. Möllner Folksfest abschließen zu können“, sagt Mark Sauer vom Verein Miteinander leben e.V., tief durchatmend, weil normalerweise das Weltmusikfestival nur alle zwei Jahre organisiert werden kann. Aber Jörg-Rüdiger Geschke, Programmchef des Möllner Folksfestes, hat mit dem Hinweis auf die prekäre Situation von Musiker*innen in der Coronapandemie alle Beteiligten überzeugen können, sich noch einmal ehrenamtlich für ein zweitägiges Bühnenprogramm zu engagieren. Die Umsetzung ist ambitioniert. „Wir haben den Förderbescheid erst vor wenigen Tagen bekommen und wollen aber schon am 20. und 21. August 2021 auf der Kultur-Bühne im Stadthauptmannshof und in den Schulen der Region unser Programm präsentieren.“ Ein Vollstart ins Festival, der mit viel Erfahrung und einem gehörigen Schuss Improvisationskunst dem Folksfest-Team wieder gelingen wird.
12.
Regionalkonferenz 2021
Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung
Die in diesem Rahmen stattfindenden Vorträge, Workshops und Beteiligungsformate bieten Gelegenheit, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im ländlichen Raum stärken, Akteur*innen regional vernetzen und die gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort fördern.
Wissensvermittlung für die Praxis • Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements • regionale
Vernetzung der Akteur*innen • Förderung der gemeinsamen Verantwortung vor Ort
Programm der 12. Regionalkonferenz
Den Auftakt der 12. Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema „Fake Facts“ am 08.05.2021, 10:00 Uhr, der sich damit auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die Teilnehmer*innen der Konferenz (Veranstaltungsende ist 13:30 Uhr).
Den Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die Online-Veranstaltung findet am 07.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr statt.
Der Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am 10.06.2021, 17:00 – 20:00 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold (Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein, AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum 05.07. – 09.07.2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die Referent*innen Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit) setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema „Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten der Stadt Lauenburg am 04.09.2021, 10:00 – 17:00 Uhr statt.
Der Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (09.09.2021, 17:00 – 20:30 Uhr).
Abschluss der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung „Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-, Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am 29.09.2021, 10:00 - 16:00 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg stattfinden wird. Zu den Referent*innen dieses Tages gehören Kurt Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern (MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP.
Flyer zur 12 Regionalkonferenz zum Download >>
Die Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“ wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum Thema Rechtsextremismus, der einen besorgniserregenden Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr wurde die Idee der jährlichen Regionalkonferenz entwickelt, als ein überregional arbeitendes Informations- und Vernetzungsformat, das im norddeutschen Raum an unterschiedlichen Orten stattfindet. Erklärtes Ziel war und ist dabei Menschen, die demokratische Werte leben und fördern und sich Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen zu bringen und in ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu inspirieren. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen Workshop-Angeboten, Vernetzung und Austausch sowie die positive Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führten in der Folgezeit zu einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So konnten bislang auf insgesamt elf Regionalkonferenzen eine Vielzahl von Multiplikator*innen und Akteur*innen gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus handlungsorientiert informiert, überregional vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werden. Die Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013), Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln (2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg/Elbe (2019).
Die Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO Landesverbands Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
"Herz einschalten
Rassismus ausschalten"
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" ist der Titel einer Kampagne, die der Verein Miteinander leben e.V zusammen mit der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" kreisweit gestartet hat.
Eckpunkt der Kampagne soll die Webseite www.herzein-rassismusaus.de werden. Auf ihr wird kreisweit über vorbildliche Aktionen und Programme gegen Rassismus und Vorurteile informiert und Menschen die Möglichkeit gegeben, sich in einem Videoportal mit selbstgestalteten Kurzbotschaften gegen den Rassismus in unserer Gesellschaft persönlich zu positionieren. Die Webseite soll dabei wachsen, in ihren Informationsangeboten und in ihrer Aussagekraft. Sie lädt zum Mitmachen ein, eigene Standpunkte zu zeigen, über eigene Erfahrungen zu berichten, eigene Ideen und Veranstaltungen darzustellen und will so selbst Ideenbörse für weiteres Engagement werden. Einmalige Aktionen finden auf ihr ebenso Raum, wie verfügbare Angebote für Schulen und Jugendgruppen in der Region, die zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
"Herz einschalten - Rassismus ausschalten" - Kunstplakate von Susan Arp
© Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
Ein erstes Beispiel steuerte die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen bei. Anlässlich der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" wurden im Rahmen eines Wettbewerbes großformatige Kunstplakaten gestaltet und an zwei Standorten im Ratzeburger Stadtgebiet als weithin sichtbare Banner präsentiert. Die Motive von Susan Arp, Gesine Biller und Barthold Dunker wollen daran erinnern, dass Rassismus und Vorurteile immer noch in der Gesellschaft und in den Köpfen vieler Menschen gären. Gleichzeitig mahnen sie, achtsam zu sein, aufeinander, aber auch mit Blick auf die eigenen Gedanken, in denen sich viel zu schnell Vorurteile einschleichen und verfestigen können. Da ist häufig vor allem das Herz gefragt, um korrigierend einzugreifen, um Mitmenschlichkeit und Mitgefühl zu zeigen, anstatt abzulehnen und sich abzuwenden. Eine schöne Aktion, ganz im Zeichen der Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten"..
"Herz einschalten - Rassismus
ausschalten" - Kunstplakate von Barthold Dunker (li.), Susan Arp
(Mitte) und Gesine Biller (re.) © Partnerschaft für
Demokratie Stadt Ratzeburg - Amt Lauenburgische Seen
"Wir wollen mit unserer Kampagne "Herz einschalten - Rassismus ausschalten" einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt in unserer "Partnerschaft für Demokratie" besonders voranbringen. Wir möchten motivieren, sich aktiv mit dem Thema "Rassismus" auseinanderzusetzen, eigene Aktionen zu entwickeln und sie mit unserer Unterstützung durchzuführen. Aber auch sich selbst einmal dazu Gedanken zu machen und diese öffentlich zu äußern. Wir wollen und müssen vorankommen gegen Rassismus und Vorurteile in unser Gesellschaft", sagt Gesine Biller, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie.