„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im
September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem
Ratzeburger
Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen
Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten
Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges
demokratisches
Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will
Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer
Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich
zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar
werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als
Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen,
sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ...
genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den
sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten
von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen,
die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind
sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren
der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein
Miteinander
leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und
Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet
hat
Benötigt
für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo,
das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen
gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm
Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den
Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen
mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne
Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf
Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich
schließlich am Wettbewerb,
in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht
einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den
Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben
soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die
Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus
der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule
Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die
im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind.
Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert
und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte
oder Button. „Mein
Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen
unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir
alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle
verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet,
ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist
und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas
Positives zu tun“, beschreibt Alexandra
Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass
auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich
Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal
professionell aufbereitet und soll dann im kommenden
Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische
Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold
County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des
Vereins Miteinander leben e.V.
Auf
dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V.
Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über
die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung
gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und
durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom
Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network
(ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market
for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für
Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis
auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben
e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen
Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region
lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef
des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den
diesjährigen „Marked
for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines
europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser
Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren
Schulprogrammen erleben. „In
Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte
ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl
solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst
unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind
durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und
stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer"
aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in
einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei
gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in
diesem Bereich die eigentlichen
Experten
sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch
als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt
werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke
jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb
Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und
zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der
Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im
Rahmen des „Marked
for Musikk“ wurde zudem die YAMSession
(Young Audiences Music) ausgetragen.
Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational"
getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung
der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in
verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes
Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen
Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen
konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema
sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den
„Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf
das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine
in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und
gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit
profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird
„Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht
auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer
norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
Grundschüler*innen
nähern sich schreibend
dem Leben von Anne Frank
An zahlreichen
Grundschulklassen hat der Verein Miteinander leben e.V. in
diesem Jahr im Rahmen seines Bundesmodellprojektes "ZUGÄNGE
SCHAFFEN - Konzeptwerkstatt Antisemitimsus" mit Lehrmaterialien zum
Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und
der Shoa ab Klassenstufen 4" gearbeitet und diese im Hinblick auf
Verständnis, Wissensvermittlung und emphatische
Zugänge untersucht. Zum Einsatz kamen dabei empfohlene oder
selbstentwickelte Materialien, die jeweils in Abstimmung mit den
Lehrkräften und mit Zustimmung der Eltern ausgewählt
wurden. Sie folgen der Empfehlung der International School of Holocaust
Studies - Yad Vashem, die in der frühen Vermittlung der Shoa
inzwischen einen zentralen Baustein ihrer pädagogischen Arbeit
sieht. Dabei handelt es sich zumeist um kindgerecht erzählte
Geschichten, die einen ersten Zugang in die Zeit der Judenverfolgung
ermöglichen,
Geschichten, in denen es um Angst, Traurigkeit, Mut, Zivilcourage, aber
immer auch um Hoffnung geht und in die dabei erzählend
geschichtliche Fakten vermitteln.
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger
Kooperationspartner in diesem
Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen
Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen
& Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über
das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch
nähert und daher auch gut für Kinder der
Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen
zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken
die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man
schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes
Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem
Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie
gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch
über die großen historischen Ereignissen des Zweiten
Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Ausstellung wird den gesamten
November über im Kreis gezeigt,
an der Gemeinschaftsschule Lauenburgischen See in Ratzeburg und
danach an der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen,
immer verbunden mit einer Einladung an die benachbarte Grundschule, sie
mit ihren vierten Klassen aufzusuchen und mit dem Arbeitsmaterial des
Anne Frank Zentrums am Tagebuch
von Anne Frank zu arbeiten, um es mit der eigenen Umgebung zu
verbinden. Projektleiterin Gabriele Hannemann koordiniert und betreut
solche Ausstellungsbesuche und gibt auf Wunsch auch vorbereitende
Hilfestellung.
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden
anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten
und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt
"ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen
für das Bildungsministerium und das Institut
für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und
Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit
dem Judentum und der
Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die
Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der
Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen
neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die
Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark
Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück.
Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der
politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft
nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich
verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die
Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln
und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem
gemeinsamen Motto werden
Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten,
die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand
zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen
zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der
Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt.
Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als
langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem
Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als
offizieller Partner und Anbieter von politischen
Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein
Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ein weiterer Erfolg im Laufe dieses
Jahres war die Erweiterung des Jugendbildungsprojektes „Open Mind – Leben mit
dem Gelben Stern“, das über den Verein Miteinander Leben e.V. seit
2002 mit einer festen Lehrkraft für die Schulen im Kreisgebiet
erfolgreich angeboten wird. Jährlich nutzen 800 Schüler dieses Angebot und hatten in der
Vergangenheit beeindruckende Begegnungen mit Überlebenden und
Zeitzeugen des Holocaust. Zukünftig wird - neben den bereits
erprobten Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Internationalen
Zentrum für Holocaust-Studien, Yad Vashem - im Rahmen eines
Modellprojektes „Zugänge schaffen“ - Konzeptwerkstatt
"Antisemitismus" das Ziel verfolgt, „… zeitgemäße
pädagogische Konzepte zu Bearbeitung des Themenkomplexes
"Antisemitismus" in historischer und aktueller Perspektive zu entwickeln bzw. fortzuentwickeln, diese in der
Unterrichtspraxis zu vermitteln, auszutesten und auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und dem Bildungsministerium als Empfehlung
vorzustellen.“ Das Bildungsministerium des Landes
Schleswig-Holstein hat zum neuen Schuljahr der beantragten
Stundenerhöhung des Projektes von 4 Stunden zugestimmt, die über
das Bundesprogramm finanziert werden sollen. Damit kann zukünftig
auch ein Einsatz außerhalb Schleswig-Holsteins, vor allem im nahen
Hamburg, erfolgen. Im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen dem Land
Schleswig-Holstein und dem Internationalen Zentrum für
Holocaust-Studien an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde
diese Kooperation verankert und die Stelle für eine Lehrkraft im
Projekt damit auf lange Sicht gesichert.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in
seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist
zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur
für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der
Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café
International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge
von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig
abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich
im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen
Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes,
die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar
veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und
Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche
Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die
Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle
Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein
Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der
Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse
IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
Rund 80 Pädagog*innen ,
Sozialpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie angehende
Erzieher*innen folgten den Ausführungen Kurt Edlers zur
gesellschaftlichen Lage der Welt und den sich daraus ableitenden
Bezügen für den schulischen Alltag, in dem sich
zunehmend auch die ungelösten Probleme einer sich weiter
politisierenden Erwachsenwelt widerspiegeln. Radikalisierungsprozesse,
die auch im Klassenzimmer sichtbar werden, Extremismus, der dort seine
Äußerungen finden, Ängste vor einer Welt,
deren Veränderungen kaum mehr fassbar sind, sind
längst Teil des Unterrichts geworden und fordern Schule
heraus, auf Werte- und Kulturkonflikte zu reagieren. Edler skizzierte
anhand zahlreicher Fallbeispiele aus seiner aktiven Zeit im Hamburger
Schuldienst, auf welche Konfliktlagen sich zeigen
können.
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Als
wichtiger Ansprechpartner gerade in diesem Kontext und gerade auch
für Schulen und Jugendeinrichtungen stellte sich zudem die
Beratungseinrichtung PROvention aus Kiel vor. PROvention ist das
Landesprogramm gegen religiös begründeten Extremismus
in Schleswig-Holstein. Es wurde im April 2015, finanziert vom
Innenministerium des Landes und unter der Trägerschaft der
Türkischen
Gemeinde in Schleswig-Holstein
(TGSH), ins Leben gerufen. Das Team von PROvention berät
Angehörige, Freund(e)_innen und Bekannte von Personen, die von
Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige
können die Beratung nutzen. Diese erfolgt kostenlos,
vertraulich sowie einzelfall- und lösungsorientiert.
Darüber hinaus werden öffentliche Vorträge
und Weiterbildungen angeboten. PROvention ist über eine
Beratungshotline zu erreichen unter 0431/ 73 94 926.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte im neuen Schuljahr einen Jugend-Logowettbewerb starten,
um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben,
die vielfältiges demokratisches Engagement in
unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto
dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in
der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie
wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre
unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu
lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder
auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das
regelmäßige Flüchtlingscafé, sei
es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im
Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht
gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen
und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter
diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie
Demokrat*innen bei der Arbeit.
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom
Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als
Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises
Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
sowie Künstlerin und Kulturmittlerin
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
„Demokrat*innen bei der
Arbeit“ benötigt dafür ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo, das nach Willen des Vereins
Miteinander leben e.V., des ebenfalls beteiligten Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für
Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms
"Demokratie leben!" von jungen Menschen gestaltet werden sollte. In
einer Wettbewerbsphase bis zum 15.11.2016 sind daher
Interessierte Jugendgruppen, vielleicht aus Kunstprofilen der
weiterführenden Schulen, aber auch Jugendliche, die einfach
Spaß am graphischen Gestalten haben, eingeladen, zusammen mit
der Projektkoordinatorin Eva Ammermann ihren Entwurf zu entwickeln, im
Rahmen eines angebotenen Grafikworkshop zu verbessern und einzureichen.
Die Entwürfe werden anschließend von einer Jury
gesichtet, bewertet, prämiert und
veröffentlicht. Mit der Wahl des Logos
„Demokrat*innen bei der Arbeit“ beginnt dann die
eigentliche Arbeit der Kampagne in der Öffentlichkeit, die
Vergabe des Logos durch die Jury, aber auch die Initiierung von
Jugendprojekten unter diesem Motto in 2017. Wer Spaß und Lust
hat, sich an der Gestaltung eines solchen Logos zu versuchen,
möge sich unter
miteinander.leben@t-online.de
beim Verein Miteinander leben e.V. melden. Von dort wird der Kontakt zu
Kulturmittlerin und Künstlerin Eva Ammermann hergestellt.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo
Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA
ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Damit das Rennen
als gelaufen zu betrachten, davor warnte Dr. Metzinger aber in seinem
Resümee sehr deutlich. "Schon die Vorwahlen", so Dr.
Metzinger, "haben gezeigt, dass vieles anders geworden ist in dieser
zutiefst gespaltenen Gesellschaft, in der sich auch so viel Misstrauen
gegen über dem Establishment in Washington aufgebaut hat.
Gerade dafür aber steht Hillary Clinton so sinnbildlich." Die
Frage wird sein, ob sie trotz ihrer Unpopularität den
richtigen Zugang zu den Menschen findet, gegen einen schamlos
populistisch agierend Donald Trump. Amerika hat also die Wahl ... eine
in vielerlei Hinsicht Richtungsweisende, auch für Europa.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa
in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen
mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu
begeistern,
positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere
gemeinsame
Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des
Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer
„Europakonferenz“
im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus
den
europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland
vom
Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich
vom
Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock
Council
ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and
Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus
Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen
Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V.
und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt,
um über die
Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und
die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von
Bürgerbegegnung gegen
die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog
initiieren und
durchführen kann.
Einhellig wurde von allen
Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des
europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich
auch in
den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14.
Möllner
Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen
Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und
Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren
Spaß am Jodeln,
finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und
zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von
nordischer
Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim
großen
Workshop für Musikschüler*innen.
Steirisch-italienische und
griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern
interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische
Vielfalt
wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ
viele
Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat
eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge
zur
Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive
Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde
im
zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische
Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen
durch
die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in
übrigen
auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in
Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen
Föderation
gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um
Fragen der
gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die
Ergebnisse einer
solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen
jeweils
als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass
tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft
Europas entsteht,
in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische,
französische und österreichische Ideen und Meinungen
einfließen
und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt
werden kann,
vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm
„Europe
for Citizens - Democratic engagement and civic participation”
oder
eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur
andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein
solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen
dafür
auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle
als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um
selbst
Verantwortung für den Fortbestand der europäischen
Idee zu
übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und
Treffen
vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen
sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch
das
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
Am 8. November 2016 ist es wieder
soweit: in Amerika werden der Präsident, das
Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats
gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist dabei die
Wichtigste, bestimmt sie doch darüber, wer das Land die
nächsten vier Jahre führen wird. Es ist eine Wahl,
die schon in den Vorwahlen polarisiert, die Wahl einer offensichtlich
tief gespaltenen Nation. Viel Diskussionsstoff also für das
politische Sommerseminar im Rahmen der politischen Bildungsreihe
„Demokratie leben“ des Vereins Miteinander leben
e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ Mölln am 09.07.2016 von
09:30 – 16:30 Uhr.
Politikwissenschaftler
Dr. Udo Metzinger wird als Experte für
amerikanische Politik ins amerikanische Wahlsystem einführen,
zusammen mit den Seminarteilnehmer*innen den Verlauf der
Vorwahlen und besonders den Erfolg der Kandidaten
Bernie Sanders und Donald Trump analysieren,
die Situation in Amerika nach 8 Jahren Präsidentschaft von
Barack Obama bewerten und schließlich eine Ausblick
versuchen, wer das Rennen um das mächtigste Amt der Welt
machen wird: Clinton oder Trump?
Denn auch für die Welt ist
das Wahlergebnis von großer Bedeutung, beinhaltet die Wahl
doch auch eine außenpolitische Richtungsentscheidung
für Amerikas zukünftige Rolle in der Welt.
D as Sommerseminar wird nach
Möglichkeit den Sommer mit einbauen und im Garten des
„Lohgerberei“ stattfinden. Es ist kostenfrei. Eine
Anmeldung ist jedoch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
erforderlich.
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der
internationalen
Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern
und zusammenführen können, wie die
nachfolgenden Bilder
und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen
zum Genießen, vor allem auch für die vielen
ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des
Organisationsteams gilt:
Share
my Music
Steirisches
Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop
"Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik
für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer
Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop
mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop
"Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer
Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia
(AUT/IT)
https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband
(Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht
auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder
"Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten,
die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie
vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den
Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen
wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises
für Schleswig-Holstein
"Demokratiescout zu
werden ist nicht ganz ohne", wissen Annika Sauer
und Labiba Ahmed, selbst Demokratiescouts, zu berichten. "Erst
einmal muss man interessiert sein an der Welt um einen herum und auch
Lust haben, etwas bewegen zu wollen." Doch damit
nicht genug. Angehende Demokratiescouts müssen auch bereit,
den Dingen auf den Grund zu gehen und unsere Demokratie zu entdecken. "Was
macht sie eigentlich in unserem Alltag, diese Demokratie und warum
lohnt es sich, dafür etwas zu tun? Solchen Fragen wollen wir
nachspüren, mit einem "mobilen demokratietheater" und bei
Exkursionen zu Orten unserer Demokratie in Kiel oder Berlin, aber auch
zu Orten von Diktatur in unserem Land wie in Schlagsdorf oder Hamburg",
beschreibt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.,
das anstehende Ausbildungdsprogramm für Nachwuchsdemokraten.
Begleitet werden die Demokratiescouts 2.0 auf diesem Weg von "alten
Hasen"... Demokratiescouts der ersten Generation, von denen viele
bereits in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet aktiv sind oder
diese aus der Ferne ihres Studiums immer noch begleiten. So
lädt beispielsweise der Ratzeburger Jugendbeirat die neuen
Demokratiescouts ein, bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr
mitzuhelfen und sich dabei vielleicht auch schon zu trauen, selbst
gewählt zu werden.
"Auf dieser Entdeckungsreise in
unsere Demokratie warten so einige Überraschungen",
versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die
Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen."
Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis
16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion
nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist,
dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de
oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der
Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger
Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den
"DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins
Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu.
Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg"
über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren
Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Das
Möllner Folksfest der internationalen Begegnung ist als
Musikfestival eine Institution im Norden, seit 1993 aktiv, etabliert
und immer politisch. Es lädt ein, der Musik der Welt zu
zuhören und sie in Workshops und Schulkonzerten selbst zu
erleben. Es lädt ein aber auch ein, den Menschen zu begegnen,
die die Musik machen, gerade jetzt, wo so viele ihre Musik aus einer
fernen Heimat mitbringen. Solche Begegnungen vertreiben die Angst,
die auch zu Hass führen kann. Hass hat in
Mölln 1992 dazu geführt, dass zwei Häuser
brannten und Menschen starben. Das Möllner Folksfest setzt
Freude und Begegnung dagegen.
Am
Wochenende 10. und
11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus
unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große
Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei
in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa
positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu
möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag
leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holsteins in Finnland,
Dänemark und Österreich und auch weit
darüber hinaus.
Angesagt
haben sich LOCOMONDO aus
Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das
steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das
friulanische Trio ALTRIOH,
die einzeln aufspielen wollen, aber auch
… wie es sich
eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun …
als österreichisch-italienische Fusion
INCOMPAGNIA
mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso
ist ein Ensemble
des Steirischen Volksliedwerks zu
Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in
die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt
das sehr junge, finnische NAM-trio dazu,
das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt.
Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus
Dänemark,
das DUO SHOTBOX, die voller von
Energie, Leidenschaft und Freude zeigen,
wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch
die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble
KARIBUNI und dem Hamburger
Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
Ebenso
so offen ist das Organisationsteam des Möllner Folksfestes,
das wieder rein ehrenamtlich zusammengesetzt ist, für Mithilfe
bei der Ausgestaltung. Wer ein Festival einmal ach Backstage erleben
will, ist herzlich willkommen. Informationen zum gesamten
Festivalprogramm sind www.folksfest-moelln.de
zu finden unter.
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit
TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was
ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik,
die
sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr.
Reinhard
Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen
so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer
in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung
geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe
„Demokratie leben“
einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen
Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in
Mölln nach. Vier Themenblöcke
standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und
intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und
Freihandel aus
geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“,
„Der
TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer
Bürgerbewegung“, „Die
Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein
Faktencheck“
und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven
für die nächsten
Jahre“.
Dr.
Metzinger nahm
im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines
TTIP-Befürworters
ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner
charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden
Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive
Diskussion,
aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im
Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den
Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr.
Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit
politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell
laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren.
Ein
hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen
möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am
Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf
deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein
Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem
Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum
Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im
Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie
leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern
füllte sich der
Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.
Ökonom Dr.
Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die
Banken“, erläuterte in seinem rund
zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des
Freihandels und
skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und
Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen.
Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“
– „Wer profitiert?“
herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden
Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene
nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als
Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische
Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs,
über der entstehenden
„Manchester-Kapitalismus“ in
Großbritannien und Adam
Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu
den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on
Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den
regionalen
Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement)
führte, erwies sich dabei als wichtig, um die
Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten
Freihandelsabkommen einordnen
und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das
nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA
(Comprehensive Economic and Trade Agreement) das
kanadisch-europäisch Pendant und
TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende
Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als
Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte
und Marktinteressen multinationaler Unternehmen
völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen,
erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den
Nationalstaaten.
Gerade
am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen,
die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie
deutlich machen. So kritisierte er die
Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum
Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre
getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe
absichern und auch
Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der
Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine
Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem
funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen
maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie
Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und
Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind.
Bereits heute
sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise
Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen,
weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die
zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern.
Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP
Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden
sollen.
Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards
verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr.
Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert
und
angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft
neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er
auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das
Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen
auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene
Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal
erstellt.
Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und
Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards
bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den
Entwicklungen des
liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP
auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene
hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche
Aufgabe noch
finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer
Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was
muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale
Verschiebung
zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich
anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut
informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich,
woran sich der zunehmende Widerstand
an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage,
ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU
oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht
um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale
Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale
Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu
den
demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und
mittelständischen Betrieben sowie den
Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen.
Vor allem geht es aber auch um die
Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in
den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im
Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese
größte Demonstration in der bundesdeutschen
Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches
Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen
Wortbeiträgen und wird sich auf
der nächsten Großdemonstration in Hannover am
23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ lädt zur Diskussion
über TTIP
Der
Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem
politisch sehr
umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große
Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben
zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen
Freihandelsabkommen.
Umso
wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und
gestritten
wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am
Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA,
sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen
demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem
politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu
Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber
auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit
für diesen
kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben
e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP
anbieten.
Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr.
Reinhard
Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken"
im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der
Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP
- Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch
die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was
bei
TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem
amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP
einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende
Freihandelsabkommen
und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der
Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule
Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind
erwünscht.
Das
Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines
Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die
TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des
Anti-Amerikanismus?“
fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven
Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort
steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch
gegenüber,
vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in
vielen
Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch
der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert.
Anhand der
vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer
Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der
Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am
Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
. Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe
„Demokratie
leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu
eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die
Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter
Menschen
sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens
der
städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte
Wienecke sowie der
Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung,
die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln
bedeutet, mit
Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in
diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle
eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele
Problemlagen schon
kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und
Integration liefern kann … so lange, gibt es uns
tatsächlich
schon.
In
den Räumen der Lohgerberei finden aktuell
regelmäßig folgende
Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
-
das Café International –
mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt
beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und
neue
Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden
sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein
festes Helferteam
von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank
an Sabine,
Susanne,
Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen
halten und
an die vielen Kuchenspender!!
-
die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes
Kelemen und seinen
„Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und
Donnerstag
von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen
Sprache
an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
-
ein Internationales Frauencafé in
Zusammenarbeit mit der
Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat
vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es
das schon in
den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter
Trägerschaft des Vereins
und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir
wünschen
viel Erfolg dazu!
Weiter
hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum
Sammeln
von Sachspenden beschäftigt, der dem Café
International zeitweise
einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft
ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen
Sammelstellen in Mölln.
Für
dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur
dringlich eine
bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch
Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose
Kurse
erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung
oder aus
Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht,
der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl.
Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang
konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht
werden.
Für dieses Jahr wird in Kürze die erste
Containeranlage
bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine
Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort
wird
jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte
angeboten; in
die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die
Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der
Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im
September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem
Ratzeburger
Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen
Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten
Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges
demokratisches
Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will
Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer
Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich
zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar
werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als
Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen,
sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ...
genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den
sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten
von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen,
die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind
sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren
der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein
Miteinander
leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und
Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet
hat
Benötigt
für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo,
das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen
gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm
Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den
Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen
mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne
Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf
Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich
schließlich am Wettbewerb,
in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht
einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den
Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben
soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die
Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus
der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule
Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die
im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind.
Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert
und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte
oder Button. „Mein
Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen
unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir
alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle
verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet,
ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist
und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas
Positives zu tun“, beschreibt Alexandra
Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass
auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich
Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal
professionell aufbereitet und soll dann im kommenden
Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische
Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold
County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des
Vereins Miteinander leben e.V.
Auf
dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V.
Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über
die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung
gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und
durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom
Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network
(ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market
for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für
Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis
auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben
e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen
Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region
lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef
des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den
diesjährigen „Marked
for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines
europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser
Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren
Schulprogrammen erleben. „In
Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte
ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl
solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst
unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind
durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und
stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer"
aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in
einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei
gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in
diesem Bereich die eigentlichen
Experten
sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch
als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt
werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke
jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb
Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und
zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der
Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im
Rahmen des „Marked
for Musikk“ wurde zudem die YAMSession
(Young Audiences Music) ausgetragen.
Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational"
getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung
der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in
verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes
Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen
Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen
konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema
sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den
„Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf
das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine
in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und
gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit
profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird
„Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht
auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer
norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
Grundschüler*innen
nähern sich schreibend
dem Leben von Anne Frank
An zahlreichen
Grundschulklassen hat der Verein Miteinander leben e.V. in
diesem Jahr im Rahmen seines Bundesmodellprojektes "ZUGÄNGE
SCHAFFEN - Konzeptwerkstatt Antisemitimsus" mit Lehrmaterialien zum
Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und
der Shoa ab Klassenstufen 4" gearbeitet und diese im Hinblick auf
Verständnis, Wissensvermittlung und emphatische
Zugänge untersucht. Zum Einsatz kamen dabei empfohlene oder
selbstentwickelte Materialien, die jeweils in Abstimmung mit den
Lehrkräften und mit Zustimmung der Eltern ausgewählt
wurden. Sie folgen der Empfehlung der International School of Holocaust
Studies - Yad Vashem, die in der frühen Vermittlung der Shoa
inzwischen einen zentralen Baustein ihrer pädagogischen Arbeit
sieht. Dabei handelt es sich zumeist um kindgerecht erzählte
Geschichten, die einen ersten Zugang in die Zeit der Judenverfolgung
ermöglichen,
Geschichten, in denen es um Angst, Traurigkeit, Mut, Zivilcourage, aber
immer auch um Hoffnung geht und in die dabei erzählend
geschichtliche Fakten vermitteln.
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger
Kooperationspartner in diesem
Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen
Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen
& Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über
das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch
nähert und daher auch gut für Kinder der
Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen
zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken
die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man
schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes
Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem
Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie
gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch
über die großen historischen Ereignissen des Zweiten
Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Ausstellung wird den gesamten
November über im Kreis gezeigt,
an der Gemeinschaftsschule Lauenburgischen See in Ratzeburg und
danach an der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen,
immer verbunden mit einer Einladung an die benachbarte Grundschule, sie
mit ihren vierten Klassen aufzusuchen und mit dem Arbeitsmaterial des
Anne Frank Zentrums am Tagebuch
von Anne Frank zu arbeiten, um es mit der eigenen Umgebung zu
verbinden. Projektleiterin Gabriele Hannemann koordiniert und betreut
solche Ausstellungsbesuche und gibt auf Wunsch auch vorbereitende
Hilfestellung.
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden
anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten
und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt
"ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen
für das Bildungsministerium und das Institut
für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und
Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit
dem Judentum und der
Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die
Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der
Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen
neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die
Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark
Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück.
Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der
politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft
nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich
verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die
Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln
und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem
gemeinsamen Motto werden
Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten,
die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand
zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen
zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der
Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt.
Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als
langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem
Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als
offizieller Partner und Anbieter von politischen
Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein
Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ein weiterer Erfolg im Laufe dieses
Jahres war die Erweiterung des Jugendbildungsprojektes „Open Mind – Leben mit
dem Gelben Stern“, das über den Verein Miteinander Leben e.V. seit
2002 mit einer festen Lehrkraft für die Schulen im Kreisgebiet
erfolgreich angeboten wird. Jährlich nutzen 800 Schüler dieses Angebot und hatten in der
Vergangenheit beeindruckende Begegnungen mit Überlebenden und
Zeitzeugen des Holocaust. Zukünftig wird - neben den bereits
erprobten Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Internationalen
Zentrum für Holocaust-Studien, Yad Vashem - im Rahmen eines
Modellprojektes „Zugänge schaffen“ - Konzeptwerkstatt
"Antisemitismus" das Ziel verfolgt, „… zeitgemäße
pädagogische Konzepte zu Bearbeitung des Themenkomplexes
"Antisemitismus" in historischer und aktueller Perspektive zu entwickeln bzw. fortzuentwickeln, diese in der
Unterrichtspraxis zu vermitteln, auszutesten und auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und dem Bildungsministerium als Empfehlung
vorzustellen.“ Das Bildungsministerium des Landes
Schleswig-Holstein hat zum neuen Schuljahr der beantragten
Stundenerhöhung des Projektes von 4 Stunden zugestimmt, die über
das Bundesprogramm finanziert werden sollen. Damit kann zukünftig
auch ein Einsatz außerhalb Schleswig-Holsteins, vor allem im nahen
Hamburg, erfolgen. Im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen dem Land
Schleswig-Holstein und dem Internationalen Zentrum für
Holocaust-Studien an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde
diese Kooperation verankert und die Stelle für eine Lehrkraft im
Projekt damit auf lange Sicht gesichert.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in
seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist
zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur
für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der
Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café
International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge
von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig
abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich
im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen
Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes,
die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar
veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und
Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche
Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die
Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle
Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein
Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der
Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse
IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
Rund 80 Pädagog*innen ,
Sozialpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie angehende
Erzieher*innen folgten den Ausführungen Kurt Edlers zur
gesellschaftlichen Lage der Welt und den sich daraus ableitenden
Bezügen für den schulischen Alltag, in dem sich
zunehmend auch die ungelösten Probleme einer sich weiter
politisierenden Erwachsenwelt widerspiegeln. Radikalisierungsprozesse,
die auch im Klassenzimmer sichtbar werden, Extremismus, der dort seine
Äußerungen finden, Ängste vor einer Welt,
deren Veränderungen kaum mehr fassbar sind, sind
längst Teil des Unterrichts geworden und fordern Schule
heraus, auf Werte- und Kulturkonflikte zu reagieren. Edler skizzierte
anhand zahlreicher Fallbeispiele aus seiner aktiven Zeit im Hamburger
Schuldienst, auf welche Konfliktlagen sich zeigen
können.
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Als
wichtiger Ansprechpartner gerade in diesem Kontext und gerade auch
für Schulen und Jugendeinrichtungen stellte sich zudem die
Beratungseinrichtung PROvention aus Kiel vor. PROvention ist das
Landesprogramm gegen religiös begründeten Extremismus
in Schleswig-Holstein. Es wurde im April 2015, finanziert vom
Innenministerium des Landes und unter der Trägerschaft der
Türkischen
Gemeinde in Schleswig-Holstein
(TGSH), ins Leben gerufen. Das Team von PROvention berät
Angehörige, Freund(e)_innen und Bekannte von Personen, die von
Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige
können die Beratung nutzen. Diese erfolgt kostenlos,
vertraulich sowie einzelfall- und lösungsorientiert.
Darüber hinaus werden öffentliche Vorträge
und Weiterbildungen angeboten. PROvention ist über eine
Beratungshotline zu erreichen unter 0431/ 73 94 926.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte im neuen Schuljahr einen Jugend-Logowettbewerb starten,
um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben,
die vielfältiges demokratisches Engagement in
unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto
dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in
der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie
wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre
unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu
lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder
auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das
regelmäßige Flüchtlingscafé, sei
es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im
Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht
gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen
und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter
diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie
Demokrat*innen bei der Arbeit.
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom
Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als
Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises
Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
sowie Künstlerin und Kulturmittlerin
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
„Demokrat*innen bei der
Arbeit“ benötigt dafür ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo, das nach Willen des Vereins
Miteinander leben e.V., des ebenfalls beteiligten Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für
Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms
"Demokratie leben!" von jungen Menschen gestaltet werden sollte. In
einer Wettbewerbsphase bis zum 15.11.2016 sind daher
Interessierte Jugendgruppen, vielleicht aus Kunstprofilen der
weiterführenden Schulen, aber auch Jugendliche, die einfach
Spaß am graphischen Gestalten haben, eingeladen, zusammen mit
der Projektkoordinatorin Eva Ammermann ihren Entwurf zu entwickeln, im
Rahmen eines angebotenen Grafikworkshop zu verbessern und einzureichen.
Die Entwürfe werden anschließend von einer Jury
gesichtet, bewertet, prämiert und
veröffentlicht. Mit der Wahl des Logos
„Demokrat*innen bei der Arbeit“ beginnt dann die
eigentliche Arbeit der Kampagne in der Öffentlichkeit, die
Vergabe des Logos durch die Jury, aber auch die Initiierung von
Jugendprojekten unter diesem Motto in 2017. Wer Spaß und Lust
hat, sich an der Gestaltung eines solchen Logos zu versuchen,
möge sich unter
miteinander.leben@t-online.de
beim Verein Miteinander leben e.V. melden. Von dort wird der Kontakt zu
Kulturmittlerin und Künstlerin Eva Ammermann hergestellt.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo
Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA
ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Damit das Rennen
als gelaufen zu betrachten, davor warnte Dr. Metzinger aber in seinem
Resümee sehr deutlich. "Schon die Vorwahlen", so Dr.
Metzinger, "haben gezeigt, dass vieles anders geworden ist in dieser
zutiefst gespaltenen Gesellschaft, in der sich auch so viel Misstrauen
gegen über dem Establishment in Washington aufgebaut hat.
Gerade dafür aber steht Hillary Clinton so sinnbildlich." Die
Frage wird sein, ob sie trotz ihrer Unpopularität den
richtigen Zugang zu den Menschen findet, gegen einen schamlos
populistisch agierend Donald Trump. Amerika hat also die Wahl ... eine
in vielerlei Hinsicht Richtungsweisende, auch für Europa.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa
in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen
mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu
begeistern,
positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere
gemeinsame
Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des
Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer
„Europakonferenz“
im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus
den
europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland
vom
Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich
vom
Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock
Council
ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and
Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus
Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen
Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V.
und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt,
um über die
Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und
die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von
Bürgerbegegnung gegen
die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog
initiieren und
durchführen kann.
Einhellig wurde von allen
Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des
europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich
auch in
den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14.
Möllner
Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen
Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und
Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren
Spaß am Jodeln,
finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und
zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von
nordischer
Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim
großen
Workshop für Musikschüler*innen.
Steirisch-italienische und
griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern
interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische
Vielfalt
wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ
viele
Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat
eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge
zur
Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive
Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde
im
zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische
Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen
durch
die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in
übrigen
auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in
Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen
Föderation
gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um
Fragen der
gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die
Ergebnisse einer
solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen
jeweils
als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass
tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft
Europas entsteht,
in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische,
französische und österreichische Ideen und Meinungen
einfließen
und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt
werden kann,
vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm
„Europe
for Citizens - Democratic engagement and civic participation”
oder
eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur
andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein
solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen
dafür
auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle
als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um
selbst
Verantwortung für den Fortbestand der europäischen
Idee zu
übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und
Treffen
vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen
sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch
das
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
Am 8. November 2016 ist es wieder
soweit: in Amerika werden der Präsident, das
Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats
gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist dabei die
Wichtigste, bestimmt sie doch darüber, wer das Land die
nächsten vier Jahre führen wird. Es ist eine Wahl,
die schon in den Vorwahlen polarisiert, die Wahl einer offensichtlich
tief gespaltenen Nation. Viel Diskussionsstoff also für das
politische Sommerseminar im Rahmen der politischen Bildungsreihe
„Demokratie leben“ des Vereins Miteinander leben
e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ Mölln am 09.07.2016 von
09:30 – 16:30 Uhr.
Politikwissenschaftler
Dr. Udo Metzinger wird als Experte für
amerikanische Politik ins amerikanische Wahlsystem einführen,
zusammen mit den Seminarteilnehmer*innen den Verlauf der
Vorwahlen und besonders den Erfolg der Kandidaten
Bernie Sanders und Donald Trump analysieren,
die Situation in Amerika nach 8 Jahren Präsidentschaft von
Barack Obama bewerten und schließlich eine Ausblick
versuchen, wer das Rennen um das mächtigste Amt der Welt
machen wird: Clinton oder Trump?
Denn auch für die Welt ist
das Wahlergebnis von großer Bedeutung, beinhaltet die Wahl
doch auch eine außenpolitische Richtungsentscheidung
für Amerikas zukünftige Rolle in der Welt.
D as Sommerseminar wird nach
Möglichkeit den Sommer mit einbauen und im Garten des
„Lohgerberei“ stattfinden. Es ist kostenfrei. Eine
Anmeldung ist jedoch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
erforderlich.
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der
internationalen
Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern
und zusammenführen können, wie die
nachfolgenden Bilder
und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen
zum Genießen, vor allem auch für die vielen
ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des
Organisationsteams gilt:
Share
my Music
Steirisches
Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop
"Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik
für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer
Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop
mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop
"Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer
Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia
(AUT/IT)
https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband
(Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht
auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder
"Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten,
die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie
vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den
Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen
wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises
für Schleswig-Holstein
"Demokratiescout zu
werden ist nicht ganz ohne", wissen Annika Sauer
und Labiba Ahmed, selbst Demokratiescouts, zu berichten. "Erst
einmal muss man interessiert sein an der Welt um einen herum und auch
Lust haben, etwas bewegen zu wollen." Doch damit
nicht genug. Angehende Demokratiescouts müssen auch bereit,
den Dingen auf den Grund zu gehen und unsere Demokratie zu entdecken. "Was
macht sie eigentlich in unserem Alltag, diese Demokratie und warum
lohnt es sich, dafür etwas zu tun? Solchen Fragen wollen wir
nachspüren, mit einem "mobilen demokratietheater" und bei
Exkursionen zu Orten unserer Demokratie in Kiel oder Berlin, aber auch
zu Orten von Diktatur in unserem Land wie in Schlagsdorf oder Hamburg",
beschreibt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.,
das anstehende Ausbildungdsprogramm für Nachwuchsdemokraten.
Begleitet werden die Demokratiescouts 2.0 auf diesem Weg von "alten
Hasen"... Demokratiescouts der ersten Generation, von denen viele
bereits in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet aktiv sind oder
diese aus der Ferne ihres Studiums immer noch begleiten. So
lädt beispielsweise der Ratzeburger Jugendbeirat die neuen
Demokratiescouts ein, bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr
mitzuhelfen und sich dabei vielleicht auch schon zu trauen, selbst
gewählt zu werden.
"Auf dieser Entdeckungsreise in
unsere Demokratie warten so einige Überraschungen",
versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die
Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen."
Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis
16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion
nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist,
dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de
oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der
Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger
Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den
"DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins
Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu.
Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg"
über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren
Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Das
Möllner Folksfest der internationalen Begegnung ist als
Musikfestival eine Institution im Norden, seit 1993 aktiv, etabliert
und immer politisch. Es lädt ein, der Musik der Welt zu
zuhören und sie in Workshops und Schulkonzerten selbst zu
erleben. Es lädt ein aber auch ein, den Menschen zu begegnen,
die die Musik machen, gerade jetzt, wo so viele ihre Musik aus einer
fernen Heimat mitbringen. Solche Begegnungen vertreiben die Angst,
die auch zu Hass führen kann. Hass hat in
Mölln 1992 dazu geführt, dass zwei Häuser
brannten und Menschen starben. Das Möllner Folksfest setzt
Freude und Begegnung dagegen.
Am
Wochenende 10. und
11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus
unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große
Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei
in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa
positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu
möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag
leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holsteins in Finnland,
Dänemark und Österreich und auch weit
darüber hinaus.
Angesagt
haben sich LOCOMONDO aus
Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das
steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das
friulanische Trio ALTRIOH,
die einzeln aufspielen wollen, aber auch
… wie es sich
eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun …
als österreichisch-italienische Fusion
INCOMPAGNIA
mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso
ist ein Ensemble
des Steirischen Volksliedwerks zu
Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in
die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt
das sehr junge, finnische NAM-trio dazu,
das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt.
Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus
Dänemark,
das DUO SHOTBOX, die voller von
Energie, Leidenschaft und Freude zeigen,
wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch
die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble
KARIBUNI und dem Hamburger
Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
Ebenso
so offen ist das Organisationsteam des Möllner Folksfestes,
das wieder rein ehrenamtlich zusammengesetzt ist, für Mithilfe
bei der Ausgestaltung. Wer ein Festival einmal ach Backstage erleben
will, ist herzlich willkommen. Informationen zum gesamten
Festivalprogramm sind www.folksfest-moelln.de
zu finden unter.
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit
TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was
ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik,
die
sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr.
Reinhard
Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen
so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer
in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung
geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe
„Demokratie leben“
einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen
Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in
Mölln nach. Vier Themenblöcke
standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und
intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und
Freihandel aus
geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“,
„Der
TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer
Bürgerbewegung“, „Die
Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein
Faktencheck“
und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven
für die nächsten
Jahre“.
Dr.
Metzinger nahm
im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines
TTIP-Befürworters
ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner
charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden
Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive
Diskussion,
aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im
Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den
Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr.
Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit
politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell
laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren.
Ein
hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen
möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am
Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf
deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein
Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem
Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum
Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im
Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie
leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern
füllte sich der
Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.
Ökonom Dr.
Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die
Banken“, erläuterte in seinem rund
zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des
Freihandels und
skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und
Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen.
Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“
– „Wer profitiert?“
herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden
Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene
nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als
Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische
Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs,
über der entstehenden
„Manchester-Kapitalismus“ in
Großbritannien und Adam
Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu
den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on
Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den
regionalen
Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement)
führte, erwies sich dabei als wichtig, um die
Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten
Freihandelsabkommen einordnen
und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das
nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA
(Comprehensive Economic and Trade Agreement) das
kanadisch-europäisch Pendant und
TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende
Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als
Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte
und Marktinteressen multinationaler Unternehmen
völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen,
erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den
Nationalstaaten.
Gerade
am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen,
die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie
deutlich machen. So kritisierte er die
Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum
Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre
getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe
absichern und auch
Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der
Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine
Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem
funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen
maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie
Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und
Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind.
Bereits heute
sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise
Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen,
weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die
zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern.
Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP
Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden
sollen.
Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards
verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr.
Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert
und
angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft
neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er
auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das
Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen
auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene
Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal
erstellt.
Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und
Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards
bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den
Entwicklungen des
liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP
auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene
hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche
Aufgabe noch
finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer
Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was
muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale
Verschiebung
zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich
anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut
informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich,
woran sich der zunehmende Widerstand
an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage,
ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU
oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht
um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale
Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale
Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu
den
demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und
mittelständischen Betrieben sowie den
Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen.
Vor allem geht es aber auch um die
Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in
den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im
Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese
größte Demonstration in der bundesdeutschen
Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches
Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen
Wortbeiträgen und wird sich auf
der nächsten Großdemonstration in Hannover am
23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ lädt zur Diskussion
über TTIP
Der
Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem
politisch sehr
umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große
Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben
zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen
Freihandelsabkommen.
Umso
wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und
gestritten
wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am
Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA,
sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen
demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem
politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu
Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber
auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit
für diesen
kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben
e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP
anbieten.
Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr.
Reinhard
Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken"
im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der
Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP
- Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch
die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was
bei
TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem
amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP
einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende
Freihandelsabkommen
und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der
Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule
Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind
erwünscht.
Das
Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines
Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die
TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des
Anti-Amerikanismus?“
fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven
Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort
steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch
gegenüber,
vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in
vielen
Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch
der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert.
Anhand der
vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer
Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der
Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am
Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
. Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe
„Demokratie
leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu
eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die
Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter
Menschen
sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens
der
städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte
Wienecke sowie der
Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung,
die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln
bedeutet, mit
Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in
diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle
eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele
Problemlagen schon
kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und
Integration liefern kann … so lange, gibt es uns
tatsächlich
schon.
In
den Räumen der Lohgerberei finden aktuell
regelmäßig folgende
Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
-
das Café International –
mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt
beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und
neue
Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden
sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein
festes Helferteam
von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank
an Sabine,
Susanne,
Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen
halten und
an die vielen Kuchenspender!!
-
die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes
Kelemen und seinen
„Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und
Donnerstag
von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen
Sprache
an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
-
ein Internationales Frauencafé in
Zusammenarbeit mit der
Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat
vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es
das schon in
den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter
Trägerschaft des Vereins
und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir
wünschen
viel Erfolg dazu!
Weiter
hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum
Sammeln
von Sachspenden beschäftigt, der dem Café
International zeitweise
einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft
ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen
Sammelstellen in Mölln.
Für
dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur
dringlich eine
bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch
Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose
Kurse
erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung
oder aus
Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht,
der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl.
Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang
konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht
werden.
Für dieses Jahr wird in Kürze die erste
Containeranlage
bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine
Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort
wird
jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte
angeboten; in
die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die
Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der
Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im
September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem
Ratzeburger
Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen
Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten
Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges
demokratisches
Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will
Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer
Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich
zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar
werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als
Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen,
sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ...
genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den
sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten
von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen,
die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind
sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren
der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein
Miteinander
leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und
Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet
hat
Benötigt
für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo,
das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen
gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm
Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den
Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen
mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne
Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf
Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich
schließlich am Wettbewerb,
in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht
einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den
Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben
soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die
Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus
der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule
Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die
im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind.
Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert
und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte
oder Button. „Mein
Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen
unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir
alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle
verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet,
ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist
und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas
Positives zu tun“, beschreibt Alexandra
Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass
auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich
Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal
professionell aufbereitet und soll dann im kommenden
Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische
Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold
County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des
Vereins Miteinander leben e.V.
Auf
dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V.
Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über
die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung
gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und
durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom
Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network
(ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market
for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für
Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis
auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben
e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen
Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region
lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef
des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den
diesjährigen „Marked
for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines
europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser
Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren
Schulprogrammen erleben. „In
Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte
ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl
solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst
unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind
durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und
stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer"
aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in
einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei
gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in
diesem Bereich die eigentlichen
Experten
sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch
als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt
werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke
jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb
Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und
zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der
Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im
Rahmen des „Marked
for Musikk“ wurde zudem die YAMSession
(Young Audiences Music) ausgetragen.
Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational"
getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung
der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in
verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes
Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen
Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen
konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema
sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den
„Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf
das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine
in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und
gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit
profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird
„Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht
auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer
norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
Grundschüler*innen
nähern sich schreibend
dem Leben von Anne Frank
An zahlreichen
Grundschulklassen hat der Verein Miteinander leben e.V. in
diesem Jahr im Rahmen seines Bundesmodellprojektes "ZUGÄNGE
SCHAFFEN - Konzeptwerkstatt Antisemitimsus" mit Lehrmaterialien zum
Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und
der Shoa ab Klassenstufen 4" gearbeitet und diese im Hinblick auf
Verständnis, Wissensvermittlung und emphatische
Zugänge untersucht. Zum Einsatz kamen dabei empfohlene oder
selbstentwickelte Materialien, die jeweils in Abstimmung mit den
Lehrkräften und mit Zustimmung der Eltern ausgewählt
wurden. Sie folgen der Empfehlung der International School of Holocaust
Studies - Yad Vashem, die in der frühen Vermittlung der Shoa
inzwischen einen zentralen Baustein ihrer pädagogischen Arbeit
sieht. Dabei handelt es sich zumeist um kindgerecht erzählte
Geschichten, die einen ersten Zugang in die Zeit der Judenverfolgung
ermöglichen,
Geschichten, in denen es um Angst, Traurigkeit, Mut, Zivilcourage, aber
immer auch um Hoffnung geht und in die dabei erzählend
geschichtliche Fakten vermitteln.
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger
Kooperationspartner in diesem
Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen
Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen
& Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über
das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch
nähert und daher auch gut für Kinder der
Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen
zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken
die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man
schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes
Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem
Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie
gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch
über die großen historischen Ereignissen des Zweiten
Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Ausstellung wird den gesamten
November über im Kreis gezeigt,
an der Gemeinschaftsschule Lauenburgischen See in Ratzeburg und
danach an der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen,
immer verbunden mit einer Einladung an die benachbarte Grundschule, sie
mit ihren vierten Klassen aufzusuchen und mit dem Arbeitsmaterial des
Anne Frank Zentrums am Tagebuch
von Anne Frank zu arbeiten, um es mit der eigenen Umgebung zu
verbinden. Projektleiterin Gabriele Hannemann koordiniert und betreut
solche Ausstellungsbesuche und gibt auf Wunsch auch vorbereitende
Hilfestellung.
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden
anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten
und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt
"ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen
für das Bildungsministerium und das Institut
für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und
Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit
dem Judentum und der
Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die
Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der
Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen
neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die
Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark
Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück.
Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der
politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft
nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich
verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die
Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln
und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem
gemeinsamen Motto werden
Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten,
die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand
zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen
zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der
Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt.
Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als
langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem
Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als
offizieller Partner und Anbieter von politischen
Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein
Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ein weiterer Erfolg im Laufe dieses
Jahres war die Erweiterung des Jugendbildungsprojektes „Open Mind – Leben mit
dem Gelben Stern“, das über den Verein Miteinander Leben e.V. seit
2002 mit einer festen Lehrkraft für die Schulen im Kreisgebiet
erfolgreich angeboten wird. Jährlich nutzen 800 Schüler dieses Angebot und hatten in der
Vergangenheit beeindruckende Begegnungen mit Überlebenden und
Zeitzeugen des Holocaust. Zukünftig wird - neben den bereits
erprobten Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Internationalen
Zentrum für Holocaust-Studien, Yad Vashem - im Rahmen eines
Modellprojektes „Zugänge schaffen“ - Konzeptwerkstatt
"Antisemitismus" das Ziel verfolgt, „… zeitgemäße
pädagogische Konzepte zu Bearbeitung des Themenkomplexes
"Antisemitismus" in historischer und aktueller Perspektive zu entwickeln bzw. fortzuentwickeln, diese in der
Unterrichtspraxis zu vermitteln, auszutesten und auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und dem Bildungsministerium als Empfehlung
vorzustellen.“ Das Bildungsministerium des Landes
Schleswig-Holstein hat zum neuen Schuljahr der beantragten
Stundenerhöhung des Projektes von 4 Stunden zugestimmt, die über
das Bundesprogramm finanziert werden sollen. Damit kann zukünftig
auch ein Einsatz außerhalb Schleswig-Holsteins, vor allem im nahen
Hamburg, erfolgen. Im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen dem Land
Schleswig-Holstein und dem Internationalen Zentrum für
Holocaust-Studien an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde
diese Kooperation verankert und die Stelle für eine Lehrkraft im
Projekt damit auf lange Sicht gesichert.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in
seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist
zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur
für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der
Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café
International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge
von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig
abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich
im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen
Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes,
die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar
veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und
Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche
Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die
Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle
Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein
Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der
Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse
IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
Rund 80 Pädagog*innen ,
Sozialpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie angehende
Erzieher*innen folgten den Ausführungen Kurt Edlers zur
gesellschaftlichen Lage der Welt und den sich daraus ableitenden
Bezügen für den schulischen Alltag, in dem sich
zunehmend auch die ungelösten Probleme einer sich weiter
politisierenden Erwachsenwelt widerspiegeln. Radikalisierungsprozesse,
die auch im Klassenzimmer sichtbar werden, Extremismus, der dort seine
Äußerungen finden, Ängste vor einer Welt,
deren Veränderungen kaum mehr fassbar sind, sind
längst Teil des Unterrichts geworden und fordern Schule
heraus, auf Werte- und Kulturkonflikte zu reagieren. Edler skizzierte
anhand zahlreicher Fallbeispiele aus seiner aktiven Zeit im Hamburger
Schuldienst, auf welche Konfliktlagen sich zeigen
können.
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Als
wichtiger Ansprechpartner gerade in diesem Kontext und gerade auch
für Schulen und Jugendeinrichtungen stellte sich zudem die
Beratungseinrichtung PROvention aus Kiel vor. PROvention ist das
Landesprogramm gegen religiös begründeten Extremismus
in Schleswig-Holstein. Es wurde im April 2015, finanziert vom
Innenministerium des Landes und unter der Trägerschaft der
Türkischen
Gemeinde in Schleswig-Holstein
(TGSH), ins Leben gerufen. Das Team von PROvention berät
Angehörige, Freund(e)_innen und Bekannte von Personen, die von
Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige
können die Beratung nutzen. Diese erfolgt kostenlos,
vertraulich sowie einzelfall- und lösungsorientiert.
Darüber hinaus werden öffentliche Vorträge
und Weiterbildungen angeboten. PROvention ist über eine
Beratungshotline zu erreichen unter 0431/ 73 94 926.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte im neuen Schuljahr einen Jugend-Logowettbewerb starten,
um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben,
die vielfältiges demokratisches Engagement in
unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto
dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in
der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie
wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre
unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu
lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder
auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das
regelmäßige Flüchtlingscafé, sei
es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im
Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht
gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen
und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter
diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie
Demokrat*innen bei der Arbeit.
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom
Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als
Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises
Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
sowie Künstlerin und Kulturmittlerin
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
„Demokrat*innen bei der
Arbeit“ benötigt dafür ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo, das nach Willen des Vereins
Miteinander leben e.V., des ebenfalls beteiligten Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für
Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms
"Demokratie leben!" von jungen Menschen gestaltet werden sollte. In
einer Wettbewerbsphase bis zum 15.11.2016 sind daher
Interessierte Jugendgruppen, vielleicht aus Kunstprofilen der
weiterführenden Schulen, aber auch Jugendliche, die einfach
Spaß am graphischen Gestalten haben, eingeladen, zusammen mit
der Projektkoordinatorin Eva Ammermann ihren Entwurf zu entwickeln, im
Rahmen eines angebotenen Grafikworkshop zu verbessern und einzureichen.
Die Entwürfe werden anschließend von einer Jury
gesichtet, bewertet, prämiert und
veröffentlicht. Mit der Wahl des Logos
„Demokrat*innen bei der Arbeit“ beginnt dann die
eigentliche Arbeit der Kampagne in der Öffentlichkeit, die
Vergabe des Logos durch die Jury, aber auch die Initiierung von
Jugendprojekten unter diesem Motto in 2017. Wer Spaß und Lust
hat, sich an der Gestaltung eines solchen Logos zu versuchen,
möge sich unter
miteinander.leben@t-online.de
beim Verein Miteinander leben e.V. melden. Von dort wird der Kontakt zu
Kulturmittlerin und Künstlerin Eva Ammermann hergestellt.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo
Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA
ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Damit das Rennen
als gelaufen zu betrachten, davor warnte Dr. Metzinger aber in seinem
Resümee sehr deutlich. "Schon die Vorwahlen", so Dr.
Metzinger, "haben gezeigt, dass vieles anders geworden ist in dieser
zutiefst gespaltenen Gesellschaft, in der sich auch so viel Misstrauen
gegen über dem Establishment in Washington aufgebaut hat.
Gerade dafür aber steht Hillary Clinton so sinnbildlich." Die
Frage wird sein, ob sie trotz ihrer Unpopularität den
richtigen Zugang zu den Menschen findet, gegen einen schamlos
populistisch agierend Donald Trump. Amerika hat also die Wahl ... eine
in vielerlei Hinsicht Richtungsweisende, auch für Europa.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa
in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen
mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu
begeistern,
positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere
gemeinsame
Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des
Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer
„Europakonferenz“
im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus
den
europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland
vom
Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich
vom
Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock
Council
ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and
Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus
Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen
Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V.
und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt,
um über die
Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und
die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von
Bürgerbegegnung gegen
die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog
initiieren und
durchführen kann.
Einhellig wurde von allen
Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des
europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich
auch in
den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14.
Möllner
Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen
Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und
Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren
Spaß am Jodeln,
finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und
zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von
nordischer
Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim
großen
Workshop für Musikschüler*innen.
Steirisch-italienische und
griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern
interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische
Vielfalt
wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ
viele
Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat
eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge
zur
Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive
Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde
im
zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische
Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen
durch
die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in
übrigen
auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in
Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen
Föderation
gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um
Fragen der
gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die
Ergebnisse einer
solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen
jeweils
als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass
tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft
Europas entsteht,
in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische,
französische und österreichische Ideen und Meinungen
einfließen
und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt
werden kann,
vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm
„Europe
for Citizens - Democratic engagement and civic participation”
oder
eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur
andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein
solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen
dafür
auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle
als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um
selbst
Verantwortung für den Fortbestand der europäischen
Idee zu
übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und
Treffen
vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen
sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch
das
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
Am 8. November 2016 ist es wieder
soweit: in Amerika werden der Präsident, das
Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats
gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist dabei die
Wichtigste, bestimmt sie doch darüber, wer das Land die
nächsten vier Jahre führen wird. Es ist eine Wahl,
die schon in den Vorwahlen polarisiert, die Wahl einer offensichtlich
tief gespaltenen Nation. Viel Diskussionsstoff also für das
politische Sommerseminar im Rahmen der politischen Bildungsreihe
„Demokratie leben“ des Vereins Miteinander leben
e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ Mölln am 09.07.2016 von
09:30 – 16:30 Uhr.
Politikwissenschaftler
Dr. Udo Metzinger wird als Experte für
amerikanische Politik ins amerikanische Wahlsystem einführen,
zusammen mit den Seminarteilnehmer*innen den Verlauf der
Vorwahlen und besonders den Erfolg der Kandidaten
Bernie Sanders und Donald Trump analysieren,
die Situation in Amerika nach 8 Jahren Präsidentschaft von
Barack Obama bewerten und schließlich eine Ausblick
versuchen, wer das Rennen um das mächtigste Amt der Welt
machen wird: Clinton oder Trump?
Denn auch für die Welt ist
das Wahlergebnis von großer Bedeutung, beinhaltet die Wahl
doch auch eine außenpolitische Richtungsentscheidung
für Amerikas zukünftige Rolle in der Welt.
D as Sommerseminar wird nach
Möglichkeit den Sommer mit einbauen und im Garten des
„Lohgerberei“ stattfinden. Es ist kostenfrei. Eine
Anmeldung ist jedoch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
erforderlich.
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der
internationalen
Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern
und zusammenführen können, wie die
nachfolgenden Bilder
und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen
zum Genießen, vor allem auch für die vielen
ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des
Organisationsteams gilt:
Share
my Music
Steirisches
Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop
"Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik
für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer
Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop
mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop
"Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer
Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia
(AUT/IT)
https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband
(Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht
auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder
"Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten,
die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie
vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den
Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen
wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises
für Schleswig-Holstein
"Demokratiescout zu
werden ist nicht ganz ohne", wissen Annika Sauer
und Labiba Ahmed, selbst Demokratiescouts, zu berichten. "Erst
einmal muss man interessiert sein an der Welt um einen herum und auch
Lust haben, etwas bewegen zu wollen." Doch damit
nicht genug. Angehende Demokratiescouts müssen auch bereit,
den Dingen auf den Grund zu gehen und unsere Demokratie zu entdecken. "Was
macht sie eigentlich in unserem Alltag, diese Demokratie und warum
lohnt es sich, dafür etwas zu tun? Solchen Fragen wollen wir
nachspüren, mit einem "mobilen demokratietheater" und bei
Exkursionen zu Orten unserer Demokratie in Kiel oder Berlin, aber auch
zu Orten von Diktatur in unserem Land wie in Schlagsdorf oder Hamburg",
beschreibt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.,
das anstehende Ausbildungdsprogramm für Nachwuchsdemokraten.
Begleitet werden die Demokratiescouts 2.0 auf diesem Weg von "alten
Hasen"... Demokratiescouts der ersten Generation, von denen viele
bereits in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet aktiv sind oder
diese aus der Ferne ihres Studiums immer noch begleiten. So
lädt beispielsweise der Ratzeburger Jugendbeirat die neuen
Demokratiescouts ein, bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr
mitzuhelfen und sich dabei vielleicht auch schon zu trauen, selbst
gewählt zu werden.
"Auf dieser Entdeckungsreise in
unsere Demokratie warten so einige Überraschungen",
versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die
Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen."
Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis
16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion
nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist,
dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de
oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der
Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger
Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den
"DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins
Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu.
Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg"
über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren
Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Das
Möllner Folksfest der internationalen Begegnung ist als
Musikfestival eine Institution im Norden, seit 1993 aktiv, etabliert
und immer politisch. Es lädt ein, der Musik der Welt zu
zuhören und sie in Workshops und Schulkonzerten selbst zu
erleben. Es lädt ein aber auch ein, den Menschen zu begegnen,
die die Musik machen, gerade jetzt, wo so viele ihre Musik aus einer
fernen Heimat mitbringen. Solche Begegnungen vertreiben die Angst,
die auch zu Hass führen kann. Hass hat in
Mölln 1992 dazu geführt, dass zwei Häuser
brannten und Menschen starben. Das Möllner Folksfest setzt
Freude und Begegnung dagegen.
Am
Wochenende 10. und
11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus
unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große
Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei
in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa
positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu
möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag
leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holsteins in Finnland,
Dänemark und Österreich und auch weit
darüber hinaus.
Angesagt
haben sich LOCOMONDO aus
Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das
steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das
friulanische Trio ALTRIOH,
die einzeln aufspielen wollen, aber auch
… wie es sich
eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun …
als österreichisch-italienische Fusion
INCOMPAGNIA
mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso
ist ein Ensemble
des Steirischen Volksliedwerks zu
Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in
die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt
das sehr junge, finnische NAM-trio dazu,
das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt.
Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus
Dänemark,
das DUO SHOTBOX, die voller von
Energie, Leidenschaft und Freude zeigen,
wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch
die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble
KARIBUNI und dem Hamburger
Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
Ebenso
so offen ist das Organisationsteam des Möllner Folksfestes,
das wieder rein ehrenamtlich zusammengesetzt ist, für Mithilfe
bei der Ausgestaltung. Wer ein Festival einmal ach Backstage erleben
will, ist herzlich willkommen. Informationen zum gesamten
Festivalprogramm sind www.folksfest-moelln.de
zu finden unter.
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit
TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was
ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik,
die
sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr.
Reinhard
Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen
so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer
in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung
geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe
„Demokratie leben“
einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen
Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in
Mölln nach. Vier Themenblöcke
standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und
intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und
Freihandel aus
geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“,
„Der
TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer
Bürgerbewegung“, „Die
Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein
Faktencheck“
und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven
für die nächsten
Jahre“.
Dr.
Metzinger nahm
im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines
TTIP-Befürworters
ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner
charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden
Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive
Diskussion,
aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im
Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den
Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr.
Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit
politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell
laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren.
Ein
hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen
möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am
Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf
deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein
Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem
Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum
Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im
Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie
leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern
füllte sich der
Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.
Ökonom Dr.
Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die
Banken“, erläuterte in seinem rund
zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des
Freihandels und
skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und
Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen.
Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“
– „Wer profitiert?“
herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden
Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene
nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als
Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische
Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs,
über der entstehenden
„Manchester-Kapitalismus“ in
Großbritannien und Adam
Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu
den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on
Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den
regionalen
Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement)
führte, erwies sich dabei als wichtig, um die
Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten
Freihandelsabkommen einordnen
und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das
nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA
(Comprehensive Economic and Trade Agreement) das
kanadisch-europäisch Pendant und
TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende
Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als
Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte
und Marktinteressen multinationaler Unternehmen
völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen,
erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den
Nationalstaaten.
Gerade
am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen,
die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie
deutlich machen. So kritisierte er die
Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum
Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre
getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe
absichern und auch
Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der
Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine
Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem
funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen
maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie
Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und
Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind.
Bereits heute
sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise
Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen,
weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die
zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern.
Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP
Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden
sollen.
Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards
verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr.
Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert
und
angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft
neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er
auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das
Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen
auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene
Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal
erstellt.
Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und
Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards
bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den
Entwicklungen des
liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP
auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene
hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche
Aufgabe noch
finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer
Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was
muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale
Verschiebung
zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich
anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut
informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich,
woran sich der zunehmende Widerstand
an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage,
ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU
oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht
um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale
Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale
Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu
den
demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und
mittelständischen Betrieben sowie den
Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen.
Vor allem geht es aber auch um die
Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in
den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im
Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese
größte Demonstration in der bundesdeutschen
Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches
Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen
Wortbeiträgen und wird sich auf
der nächsten Großdemonstration in Hannover am
23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ lädt zur Diskussion
über TTIP
Der
Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem
politisch sehr
umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große
Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben
zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen
Freihandelsabkommen.
Umso
wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und
gestritten
wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am
Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA,
sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen
demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem
politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu
Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber
auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit
für diesen
kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben
e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP
anbieten.
Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr.
Reinhard
Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken"
im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der
Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP
- Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch
die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was
bei
TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem
amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP
einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende
Freihandelsabkommen
und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der
Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule
Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind
erwünscht.
Das
Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines
Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die
TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des
Anti-Amerikanismus?“
fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven
Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort
steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch
gegenüber,
vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in
vielen
Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch
der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert.
Anhand der
vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer
Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der
Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am
Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
. Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe
„Demokratie
leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu
eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die
Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter
Menschen
sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens
der
städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte
Wienecke sowie der
Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung,
die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln
bedeutet, mit
Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in
diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle
eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele
Problemlagen schon
kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und
Integration liefern kann … so lange, gibt es uns
tatsächlich
schon.
In
den Räumen der Lohgerberei finden aktuell
regelmäßig folgende
Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
-
das Café International –
mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt
beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und
neue
Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden
sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein
festes Helferteam
von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank
an Sabine,
Susanne,
Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen
halten und
an die vielen Kuchenspender!!
-
die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes
Kelemen und seinen
„Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und
Donnerstag
von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen
Sprache
an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
-
ein Internationales Frauencafé in
Zusammenarbeit mit der
Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat
vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es
das schon in
den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter
Trägerschaft des Vereins
und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir
wünschen
viel Erfolg dazu!
Weiter
hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum
Sammeln
von Sachspenden beschäftigt, der dem Café
International zeitweise
einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft
ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen
Sammelstellen in Mölln.
Für
dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur
dringlich eine
bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch
Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose
Kurse
erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung
oder aus
Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht,
der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl.
Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang
konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht
werden.
Für dieses Jahr wird in Kürze die erste
Containeranlage
bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine
Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort
wird
jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte
angeboten; in
die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die
Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der
Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im
September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem
Ratzeburger
Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen
Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten
Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges
demokratisches
Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will
Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer
Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich
zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar
werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als
Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen,
sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ...
genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den
sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten
von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen,
die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind
sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren
der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein
Miteinander
leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und
Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet
hat
Benötigt
für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo,
das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen
gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm
Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den
Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen
mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne
Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf
Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich
schließlich am Wettbewerb,
in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht
einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den
Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben
soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die
Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus
der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule
Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die
im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind.
Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert
und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte
oder Button. „Mein
Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen
unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir
alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle
verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet,
ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist
und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas
Positives zu tun“, beschreibt Alexandra
Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass
auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich
Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal
professionell aufbereitet und soll dann im kommenden
Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische
Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold
County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des
Vereins Miteinander leben e.V.
Auf
dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V.
Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über
die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung
gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und
durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom
Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network
(ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market
for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für
Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis
auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben
e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen
Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region
lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef
des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den
diesjährigen „Marked
for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines
europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser
Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren
Schulprogrammen erleben. „In
Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte
ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl
solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst
unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind
durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und
stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer"
aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in
einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei
gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in
diesem Bereich die eigentlichen
Experten
sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch
als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt
werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke
jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb
Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und
zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der
Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im
Rahmen des „Marked
for Musikk“ wurde zudem die YAMSession
(Young Audiences Music) ausgetragen.
Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational"
getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung
der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in
verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes
Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen
Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen
konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema
sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den
„Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf
das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine
in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und
gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit
profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird
„Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht
auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer
norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
Grundschüler*innen
nähern sich schreibend
dem Leben von Anne Frank
An zahlreichen
Grundschulklassen hat der Verein Miteinander leben e.V. in
diesem Jahr im Rahmen seines Bundesmodellprojektes "ZUGÄNGE
SCHAFFEN - Konzeptwerkstatt Antisemitimsus" mit Lehrmaterialien zum
Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und
der Shoa ab Klassenstufen 4" gearbeitet und diese im Hinblick auf
Verständnis, Wissensvermittlung und emphatische
Zugänge untersucht. Zum Einsatz kamen dabei empfohlene oder
selbstentwickelte Materialien, die jeweils in Abstimmung mit den
Lehrkräften und mit Zustimmung der Eltern ausgewählt
wurden. Sie folgen der Empfehlung der International School of Holocaust
Studies - Yad Vashem, die in der frühen Vermittlung der Shoa
inzwischen einen zentralen Baustein ihrer pädagogischen Arbeit
sieht. Dabei handelt es sich zumeist um kindgerecht erzählte
Geschichten, die einen ersten Zugang in die Zeit der Judenverfolgung
ermöglichen,
Geschichten, in denen es um Angst, Traurigkeit, Mut, Zivilcourage, aber
immer auch um Hoffnung geht und in die dabei erzählend
geschichtliche Fakten vermitteln.
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger
Kooperationspartner in diesem
Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen
Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen
& Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über
das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch
nähert und daher auch gut für Kinder der
Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen
zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken
die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man
schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes
Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem
Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie
gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch
über die großen historischen Ereignissen des Zweiten
Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Ausstellung wird den gesamten
November über im Kreis gezeigt,
an der Gemeinschaftsschule Lauenburgischen See in Ratzeburg und
danach an der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen,
immer verbunden mit einer Einladung an die benachbarte Grundschule, sie
mit ihren vierten Klassen aufzusuchen und mit dem Arbeitsmaterial des
Anne Frank Zentrums am Tagebuch
von Anne Frank zu arbeiten, um es mit der eigenen Umgebung zu
verbinden. Projektleiterin Gabriele Hannemann koordiniert und betreut
solche Ausstellungsbesuche und gibt auf Wunsch auch vorbereitende
Hilfestellung.
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden
anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten
und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt
"ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen
für das Bildungsministerium und das Institut
für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und
Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit
dem Judentum und der
Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die
Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der
Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen
neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die
Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark
Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück.
Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der
politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft
nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich
verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die
Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln
und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem
gemeinsamen Motto werden
Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten,
die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand
zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen
zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der
Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt.
Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als
langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem
Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als
offizieller Partner und Anbieter von politischen
Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein
Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ein weiterer Erfolg im Laufe dieses
Jahres war die Erweiterung des Jugendbildungsprojektes „Open Mind – Leben mit
dem Gelben Stern“, das über den Verein Miteinander Leben e.V. seit
2002 mit einer festen Lehrkraft für die Schulen im Kreisgebiet
erfolgreich angeboten wird. Jährlich nutzen 800 Schüler dieses Angebot und hatten in der
Vergangenheit beeindruckende Begegnungen mit Überlebenden und
Zeitzeugen des Holocaust. Zukünftig wird - neben den bereits
erprobten Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Internationalen
Zentrum für Holocaust-Studien, Yad Vashem - im Rahmen eines
Modellprojektes „Zugänge schaffen“ - Konzeptwerkstatt
"Antisemitismus" das Ziel verfolgt, „… zeitgemäße
pädagogische Konzepte zu Bearbeitung des Themenkomplexes
"Antisemitismus" in historischer und aktueller Perspektive zu entwickeln bzw. fortzuentwickeln, diese in der
Unterrichtspraxis zu vermitteln, auszutesten und auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und dem Bildungsministerium als Empfehlung
vorzustellen.“ Das Bildungsministerium des Landes
Schleswig-Holstein hat zum neuen Schuljahr der beantragten
Stundenerhöhung des Projektes von 4 Stunden zugestimmt, die über
das Bundesprogramm finanziert werden sollen. Damit kann zukünftig
auch ein Einsatz außerhalb Schleswig-Holsteins, vor allem im nahen
Hamburg, erfolgen. Im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen dem Land
Schleswig-Holstein und dem Internationalen Zentrum für
Holocaust-Studien an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde
diese Kooperation verankert und die Stelle für eine Lehrkraft im
Projekt damit auf lange Sicht gesichert.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in
seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist
zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur
für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der
Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café
International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge
von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig
abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich
im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen
Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes,
die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar
veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und
Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche
Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die
Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle
Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein
Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der
Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse
IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
Rund 80 Pädagog*innen ,
Sozialpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie angehende
Erzieher*innen folgten den Ausführungen Kurt Edlers zur
gesellschaftlichen Lage der Welt und den sich daraus ableitenden
Bezügen für den schulischen Alltag, in dem sich
zunehmend auch die ungelösten Probleme einer sich weiter
politisierenden Erwachsenwelt widerspiegeln. Radikalisierungsprozesse,
die auch im Klassenzimmer sichtbar werden, Extremismus, der dort seine
Äußerungen finden, Ängste vor einer Welt,
deren Veränderungen kaum mehr fassbar sind, sind
längst Teil des Unterrichts geworden und fordern Schule
heraus, auf Werte- und Kulturkonflikte zu reagieren. Edler skizzierte
anhand zahlreicher Fallbeispiele aus seiner aktiven Zeit im Hamburger
Schuldienst, auf welche Konfliktlagen sich zeigen
können.
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Als
wichtiger Ansprechpartner gerade in diesem Kontext und gerade auch
für Schulen und Jugendeinrichtungen stellte sich zudem die
Beratungseinrichtung PROvention aus Kiel vor. PROvention ist das
Landesprogramm gegen religiös begründeten Extremismus
in Schleswig-Holstein. Es wurde im April 2015, finanziert vom
Innenministerium des Landes und unter der Trägerschaft der
Türkischen
Gemeinde in Schleswig-Holstein
(TGSH), ins Leben gerufen. Das Team von PROvention berät
Angehörige, Freund(e)_innen und Bekannte von Personen, die von
Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige
können die Beratung nutzen. Diese erfolgt kostenlos,
vertraulich sowie einzelfall- und lösungsorientiert.
Darüber hinaus werden öffentliche Vorträge
und Weiterbildungen angeboten. PROvention ist über eine
Beratungshotline zu erreichen unter 0431/ 73 94 926.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte im neuen Schuljahr einen Jugend-Logowettbewerb starten,
um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben,
die vielfältiges demokratisches Engagement in
unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto
dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in
der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie
wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre
unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu
lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder
auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das
regelmäßige Flüchtlingscafé, sei
es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im
Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht
gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen
und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter
diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie
Demokrat*innen bei der Arbeit.
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom
Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als
Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises
Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
sowie Künstlerin und Kulturmittlerin
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
„Demokrat*innen bei der
Arbeit“ benötigt dafür ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo, das nach Willen des Vereins
Miteinander leben e.V., des ebenfalls beteiligten Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für
Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms
"Demokratie leben!" von jungen Menschen gestaltet werden sollte. In
einer Wettbewerbsphase bis zum 15.11.2016 sind daher
Interessierte Jugendgruppen, vielleicht aus Kunstprofilen der
weiterführenden Schulen, aber auch Jugendliche, die einfach
Spaß am graphischen Gestalten haben, eingeladen, zusammen mit
der Projektkoordinatorin Eva Ammermann ihren Entwurf zu entwickeln, im
Rahmen eines angebotenen Grafikworkshop zu verbessern und einzureichen.
Die Entwürfe werden anschließend von einer Jury
gesichtet, bewertet, prämiert und
veröffentlicht. Mit der Wahl des Logos
„Demokrat*innen bei der Arbeit“ beginnt dann die
eigentliche Arbeit der Kampagne in der Öffentlichkeit, die
Vergabe des Logos durch die Jury, aber auch die Initiierung von
Jugendprojekten unter diesem Motto in 2017. Wer Spaß und Lust
hat, sich an der Gestaltung eines solchen Logos zu versuchen,
möge sich unter
miteinander.leben@t-online.de
beim Verein Miteinander leben e.V. melden. Von dort wird der Kontakt zu
Kulturmittlerin und Künstlerin Eva Ammermann hergestellt.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo
Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA
ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Damit das Rennen
als gelaufen zu betrachten, davor warnte Dr. Metzinger aber in seinem
Resümee sehr deutlich. "Schon die Vorwahlen", so Dr.
Metzinger, "haben gezeigt, dass vieles anders geworden ist in dieser
zutiefst gespaltenen Gesellschaft, in der sich auch so viel Misstrauen
gegen über dem Establishment in Washington aufgebaut hat.
Gerade dafür aber steht Hillary Clinton so sinnbildlich." Die
Frage wird sein, ob sie trotz ihrer Unpopularität den
richtigen Zugang zu den Menschen findet, gegen einen schamlos
populistisch agierend Donald Trump. Amerika hat also die Wahl ... eine
in vielerlei Hinsicht Richtungsweisende, auch für Europa.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa
in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen
mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu
begeistern,
positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere
gemeinsame
Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des
Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer
„Europakonferenz“
im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus
den
europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland
vom
Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich
vom
Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock
Council
ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and
Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus
Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen
Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V.
und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt,
um über die
Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und
die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von
Bürgerbegegnung gegen
die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog
initiieren und
durchführen kann.
Einhellig wurde von allen
Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des
europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich
auch in
den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14.
Möllner
Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen
Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und
Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren
Spaß am Jodeln,
finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und
zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von
nordischer
Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim
großen
Workshop für Musikschüler*innen.
Steirisch-italienische und
griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern
interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische
Vielfalt
wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ
viele
Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat
eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge
zur
Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive
Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde
im
zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische
Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen
durch
die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in
übrigen
auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in
Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen
Föderation
gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um
Fragen der
gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die
Ergebnisse einer
solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen
jeweils
als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass
tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft
Europas entsteht,
in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische,
französische und österreichische Ideen und Meinungen
einfließen
und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt
werden kann,
vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm
„Europe
for Citizens - Democratic engagement and civic participation”
oder
eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur
andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein
solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen
dafür
auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle
als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um
selbst
Verantwortung für den Fortbestand der europäischen
Idee zu
übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und
Treffen
vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen
sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch
das
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
Am 8. November 2016 ist es wieder
soweit: in Amerika werden der Präsident, das
Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats
gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist dabei die
Wichtigste, bestimmt sie doch darüber, wer das Land die
nächsten vier Jahre führen wird. Es ist eine Wahl,
die schon in den Vorwahlen polarisiert, die Wahl einer offensichtlich
tief gespaltenen Nation. Viel Diskussionsstoff also für das
politische Sommerseminar im Rahmen der politischen Bildungsreihe
„Demokratie leben“ des Vereins Miteinander leben
e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ Mölln am 09.07.2016 von
09:30 – 16:30 Uhr.
Politikwissenschaftler
Dr. Udo Metzinger wird als Experte für
amerikanische Politik ins amerikanische Wahlsystem einführen,
zusammen mit den Seminarteilnehmer*innen den Verlauf der
Vorwahlen und besonders den Erfolg der Kandidaten
Bernie Sanders und Donald Trump analysieren,
die Situation in Amerika nach 8 Jahren Präsidentschaft von
Barack Obama bewerten und schließlich eine Ausblick
versuchen, wer das Rennen um das mächtigste Amt der Welt
machen wird: Clinton oder Trump?
Denn auch für die Welt ist
das Wahlergebnis von großer Bedeutung, beinhaltet die Wahl
doch auch eine außenpolitische Richtungsentscheidung
für Amerikas zukünftige Rolle in der Welt.
D as Sommerseminar wird nach
Möglichkeit den Sommer mit einbauen und im Garten des
„Lohgerberei“ stattfinden. Es ist kostenfrei. Eine
Anmeldung ist jedoch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
erforderlich.
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der
internationalen
Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern
und zusammenführen können, wie die
nachfolgenden Bilder
und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen
zum Genießen, vor allem auch für die vielen
ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des
Organisationsteams gilt:
Share
my Music
Steirisches
Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop
"Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik
für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer
Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop
mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop
"Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer
Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia
(AUT/IT)
https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband
(Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht
auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder
"Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten,
die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie
vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den
Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen
wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises
für Schleswig-Holstein
"Demokratiescout zu
werden ist nicht ganz ohne", wissen Annika Sauer
und Labiba Ahmed, selbst Demokratiescouts, zu berichten. "Erst
einmal muss man interessiert sein an der Welt um einen herum und auch
Lust haben, etwas bewegen zu wollen." Doch damit
nicht genug. Angehende Demokratiescouts müssen auch bereit,
den Dingen auf den Grund zu gehen und unsere Demokratie zu entdecken. "Was
macht sie eigentlich in unserem Alltag, diese Demokratie und warum
lohnt es sich, dafür etwas zu tun? Solchen Fragen wollen wir
nachspüren, mit einem "mobilen demokratietheater" und bei
Exkursionen zu Orten unserer Demokratie in Kiel oder Berlin, aber auch
zu Orten von Diktatur in unserem Land wie in Schlagsdorf oder Hamburg",
beschreibt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.,
das anstehende Ausbildungdsprogramm für Nachwuchsdemokraten.
Begleitet werden die Demokratiescouts 2.0 auf diesem Weg von "alten
Hasen"... Demokratiescouts der ersten Generation, von denen viele
bereits in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet aktiv sind oder
diese aus der Ferne ihres Studiums immer noch begleiten. So
lädt beispielsweise der Ratzeburger Jugendbeirat die neuen
Demokratiescouts ein, bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr
mitzuhelfen und sich dabei vielleicht auch schon zu trauen, selbst
gewählt zu werden.
"Auf dieser Entdeckungsreise in
unsere Demokratie warten so einige Überraschungen",
versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die
Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen."
Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis
16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion
nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist,
dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de
oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der
Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger
Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den
"DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins
Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu.
Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg"
über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren
Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Das
Möllner Folksfest der internationalen Begegnung ist als
Musikfestival eine Institution im Norden, seit 1993 aktiv, etabliert
und immer politisch. Es lädt ein, der Musik der Welt zu
zuhören und sie in Workshops und Schulkonzerten selbst zu
erleben. Es lädt ein aber auch ein, den Menschen zu begegnen,
die die Musik machen, gerade jetzt, wo so viele ihre Musik aus einer
fernen Heimat mitbringen. Solche Begegnungen vertreiben die Angst,
die auch zu Hass führen kann. Hass hat in
Mölln 1992 dazu geführt, dass zwei Häuser
brannten und Menschen starben. Das Möllner Folksfest setzt
Freude und Begegnung dagegen.
Am
Wochenende 10. und
11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus
unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große
Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei
in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa
positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu
möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag
leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holsteins in Finnland,
Dänemark und Österreich und auch weit
darüber hinaus.
Angesagt
haben sich LOCOMONDO aus
Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das
steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das
friulanische Trio ALTRIOH,
die einzeln aufspielen wollen, aber auch
… wie es sich
eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun …
als österreichisch-italienische Fusion
INCOMPAGNIA
mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso
ist ein Ensemble
des Steirischen Volksliedwerks zu
Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in
die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt
das sehr junge, finnische NAM-trio dazu,
das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt.
Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus
Dänemark,
das DUO SHOTBOX, die voller von
Energie, Leidenschaft und Freude zeigen,
wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch
die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble
KARIBUNI und dem Hamburger
Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
Ebenso
so offen ist das Organisationsteam des Möllner Folksfestes,
das wieder rein ehrenamtlich zusammengesetzt ist, für Mithilfe
bei der Ausgestaltung. Wer ein Festival einmal ach Backstage erleben
will, ist herzlich willkommen. Informationen zum gesamten
Festivalprogramm sind www.folksfest-moelln.de
zu finden unter.
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit
TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was
ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik,
die
sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr.
Reinhard
Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen
so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer
in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung
geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe
„Demokratie leben“
einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen
Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in
Mölln nach. Vier Themenblöcke
standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und
intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und
Freihandel aus
geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“,
„Der
TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer
Bürgerbewegung“, „Die
Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein
Faktencheck“
und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven
für die nächsten
Jahre“.
Dr.
Metzinger nahm
im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines
TTIP-Befürworters
ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner
charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden
Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive
Diskussion,
aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im
Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den
Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr.
Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit
politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell
laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren.
Ein
hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen
möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am
Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf
deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein
Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem
Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum
Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im
Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie
leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern
füllte sich der
Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.
Ökonom Dr.
Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die
Banken“, erläuterte in seinem rund
zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des
Freihandels und
skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und
Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen.
Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“
– „Wer profitiert?“
herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden
Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene
nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als
Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische
Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs,
über der entstehenden
„Manchester-Kapitalismus“ in
Großbritannien und Adam
Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu
den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on
Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den
regionalen
Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement)
führte, erwies sich dabei als wichtig, um die
Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten
Freihandelsabkommen einordnen
und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das
nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA
(Comprehensive Economic and Trade Agreement) das
kanadisch-europäisch Pendant und
TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende
Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als
Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte
und Marktinteressen multinationaler Unternehmen
völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen,
erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den
Nationalstaaten.
Gerade
am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen,
die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie
deutlich machen. So kritisierte er die
Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum
Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre
getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe
absichern und auch
Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der
Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine
Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem
funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen
maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie
Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und
Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind.
Bereits heute
sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise
Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen,
weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die
zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern.
Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP
Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden
sollen.
Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards
verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr.
Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert
und
angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft
neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er
auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das
Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen
auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene
Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal
erstellt.
Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und
Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards
bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den
Entwicklungen des
liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP
auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene
hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche
Aufgabe noch
finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer
Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was
muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale
Verschiebung
zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich
anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut
informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich,
woran sich der zunehmende Widerstand
an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage,
ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU
oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht
um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale
Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale
Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu
den
demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und
mittelständischen Betrieben sowie den
Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen.
Vor allem geht es aber auch um die
Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in
den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im
Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese
größte Demonstration in der bundesdeutschen
Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches
Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen
Wortbeiträgen und wird sich auf
der nächsten Großdemonstration in Hannover am
23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ lädt zur Diskussion
über TTIP
Der
Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem
politisch sehr
umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große
Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben
zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen
Freihandelsabkommen.
Umso
wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und
gestritten
wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am
Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA,
sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen
demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem
politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu
Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber
auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit
für diesen
kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben
e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP
anbieten.
Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr.
Reinhard
Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken"
im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der
Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP
- Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch
die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was
bei
TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem
amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP
einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende
Freihandelsabkommen
und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der
Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule
Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind
erwünscht.
Das
Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines
Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die
TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des
Anti-Amerikanismus?“
fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven
Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort
steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch
gegenüber,
vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in
vielen
Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch
der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert.
Anhand der
vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer
Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der
Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am
Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
. Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe
„Demokratie
leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu
eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die
Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter
Menschen
sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens
der
städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte
Wienecke sowie der
Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung,
die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln
bedeutet, mit
Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in
diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle
eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele
Problemlagen schon
kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und
Integration liefern kann … so lange, gibt es uns
tatsächlich
schon.
In
den Räumen der Lohgerberei finden aktuell
regelmäßig folgende
Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
-
das Café International –
mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt
beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und
neue
Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden
sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein
festes Helferteam
von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank
an Sabine,
Susanne,
Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen
halten und
an die vielen Kuchenspender!!
-
die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes
Kelemen und seinen
„Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und
Donnerstag
von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen
Sprache
an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
-
ein Internationales Frauencafé in
Zusammenarbeit mit der
Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat
vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es
das schon in
den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter
Trägerschaft des Vereins
und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir
wünschen
viel Erfolg dazu!
Weiter
hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum
Sammeln
von Sachspenden beschäftigt, der dem Café
International zeitweise
einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft
ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen
Sammelstellen in Mölln.
Für
dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur
dringlich eine
bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch
Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose
Kurse
erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung
oder aus
Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht,
der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl.
Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang
konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht
werden.
Für dieses Jahr wird in Kürze die erste
Containeranlage
bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine
Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort
wird
jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte
angeboten; in
die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die
Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der
Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im
September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem
Ratzeburger
Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen
Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten
Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges
demokratisches
Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will
Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer
Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich
zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar
werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als
Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen,
sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ...
genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den
sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten
von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen,
die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind
sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren
der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein
Miteinander
leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und
Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet
hat
Benötigt
für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo,
das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen
gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm
Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den
Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen
mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne
Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf
Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich
schließlich am Wettbewerb,
in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht
einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den
Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben
soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die
Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus
der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule
Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die
im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind.
Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert
und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte
oder Button. „Mein
Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen
unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir
alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle
verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet,
ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist
und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas
Positives zu tun“, beschreibt Alexandra
Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass
auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich
Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal
professionell aufbereitet und soll dann im kommenden
Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische
Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold
County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des
Vereins Miteinander leben e.V.
Auf
dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V.
Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über
die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung
gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und
durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom
Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network
(ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market
for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für
Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis
auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben
e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen
Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region
lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef
des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den
diesjährigen „Marked
for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines
europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser
Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren
Schulprogrammen erleben. „In
Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte
ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl
solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst
unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind
durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und
stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer"
aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in
einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei
gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in
diesem Bereich die eigentlichen
Experten
sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch
als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt
werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke
jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb
Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und
zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der
Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im
Rahmen des „Marked
for Musikk“ wurde zudem die YAMSession
(Young Audiences Music) ausgetragen.
Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational"
getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung
der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in
verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes
Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen
Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen
konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema
sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den
„Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf
das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine
in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und
gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit
profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird
„Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht
auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer
norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
Grundschüler*innen
nähern sich schreibend
dem Leben von Anne Frank
An zahlreichen
Grundschulklassen hat der Verein Miteinander leben e.V. in
diesem Jahr im Rahmen seines Bundesmodellprojektes "ZUGÄNGE
SCHAFFEN - Konzeptwerkstatt Antisemitimsus" mit Lehrmaterialien zum
Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und
der Shoa ab Klassenstufen 4" gearbeitet und diese im Hinblick auf
Verständnis, Wissensvermittlung und emphatische
Zugänge untersucht. Zum Einsatz kamen dabei empfohlene oder
selbstentwickelte Materialien, die jeweils in Abstimmung mit den
Lehrkräften und mit Zustimmung der Eltern ausgewählt
wurden. Sie folgen der Empfehlung der International School of Holocaust
Studies - Yad Vashem, die in der frühen Vermittlung der Shoa
inzwischen einen zentralen Baustein ihrer pädagogischen Arbeit
sieht. Dabei handelt es sich zumeist um kindgerecht erzählte
Geschichten, die einen ersten Zugang in die Zeit der Judenverfolgung
ermöglichen,
Geschichten, in denen es um Angst, Traurigkeit, Mut, Zivilcourage, aber
immer auch um Hoffnung geht und in die dabei erzählend
geschichtliche Fakten vermitteln.
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger
Kooperationspartner in diesem
Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen
Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen
& Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über
das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch
nähert und daher auch gut für Kinder der
Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen
zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken
die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man
schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes
Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem
Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie
gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch
über die großen historischen Ereignissen des Zweiten
Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Ausstellung wird den gesamten
November über im Kreis gezeigt,
an der Gemeinschaftsschule Lauenburgischen See in Ratzeburg und
danach an der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen,
immer verbunden mit einer Einladung an die benachbarte Grundschule, sie
mit ihren vierten Klassen aufzusuchen und mit dem Arbeitsmaterial des
Anne Frank Zentrums am Tagebuch
von Anne Frank zu arbeiten, um es mit der eigenen Umgebung zu
verbinden. Projektleiterin Gabriele Hannemann koordiniert und betreut
solche Ausstellungsbesuche und gibt auf Wunsch auch vorbereitende
Hilfestellung.
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden
anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten
und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt
"ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen
für das Bildungsministerium und das Institut
für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und
Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit
dem Judentum und der
Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die
Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der
Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen
neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die
Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark
Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück.
Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der
politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft
nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich
verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die
Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln
und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem
gemeinsamen Motto werden
Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten,
die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand
zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen
zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der
Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt.
Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als
langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem
Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als
offizieller Partner und Anbieter von politischen
Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein
Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ein weiterer Erfolg im Laufe dieses
Jahres war die Erweiterung des Jugendbildungsprojektes „Open Mind – Leben mit
dem Gelben Stern“, das über den Verein Miteinander Leben e.V. seit
2002 mit einer festen Lehrkraft für die Schulen im Kreisgebiet
erfolgreich angeboten wird. Jährlich nutzen 800 Schüler dieses Angebot und hatten in der
Vergangenheit beeindruckende Begegnungen mit Überlebenden und
Zeitzeugen des Holocaust. Zukünftig wird - neben den bereits
erprobten Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Internationalen
Zentrum für Holocaust-Studien, Yad Vashem - im Rahmen eines
Modellprojektes „Zugänge schaffen“ - Konzeptwerkstatt
"Antisemitismus" das Ziel verfolgt, „… zeitgemäße
pädagogische Konzepte zu Bearbeitung des Themenkomplexes
"Antisemitismus" in historischer und aktueller Perspektive zu entwickeln bzw. fortzuentwickeln, diese in der
Unterrichtspraxis zu vermitteln, auszutesten und auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und dem Bildungsministerium als Empfehlung
vorzustellen.“ Das Bildungsministerium des Landes
Schleswig-Holstein hat zum neuen Schuljahr der beantragten
Stundenerhöhung des Projektes von 4 Stunden zugestimmt, die über
das Bundesprogramm finanziert werden sollen. Damit kann zukünftig
auch ein Einsatz außerhalb Schleswig-Holsteins, vor allem im nahen
Hamburg, erfolgen. Im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen dem Land
Schleswig-Holstein und dem Internationalen Zentrum für
Holocaust-Studien an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde
diese Kooperation verankert und die Stelle für eine Lehrkraft im
Projekt damit auf lange Sicht gesichert.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in
seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist
zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur
für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der
Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café
International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge
von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig
abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich
im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen
Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes,
die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar
veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und
Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche
Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die
Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle
Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein
Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der
Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse
IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
Rund 80 Pädagog*innen ,
Sozialpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie angehende
Erzieher*innen folgten den Ausführungen Kurt Edlers zur
gesellschaftlichen Lage der Welt und den sich daraus ableitenden
Bezügen für den schulischen Alltag, in dem sich
zunehmend auch die ungelösten Probleme einer sich weiter
politisierenden Erwachsenwelt widerspiegeln. Radikalisierungsprozesse,
die auch im Klassenzimmer sichtbar werden, Extremismus, der dort seine
Äußerungen finden, Ängste vor einer Welt,
deren Veränderungen kaum mehr fassbar sind, sind
längst Teil des Unterrichts geworden und fordern Schule
heraus, auf Werte- und Kulturkonflikte zu reagieren. Edler skizzierte
anhand zahlreicher Fallbeispiele aus seiner aktiven Zeit im Hamburger
Schuldienst, auf welche Konfliktlagen sich zeigen
können.
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Als
wichtiger Ansprechpartner gerade in diesem Kontext und gerade auch
für Schulen und Jugendeinrichtungen stellte sich zudem die
Beratungseinrichtung PROvention aus Kiel vor. PROvention ist das
Landesprogramm gegen religiös begründeten Extremismus
in Schleswig-Holstein. Es wurde im April 2015, finanziert vom
Innenministerium des Landes und unter der Trägerschaft der
Türkischen
Gemeinde in Schleswig-Holstein
(TGSH), ins Leben gerufen. Das Team von PROvention berät
Angehörige, Freund(e)_innen und Bekannte von Personen, die von
Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige
können die Beratung nutzen. Diese erfolgt kostenlos,
vertraulich sowie einzelfall- und lösungsorientiert.
Darüber hinaus werden öffentliche Vorträge
und Weiterbildungen angeboten. PROvention ist über eine
Beratungshotline zu erreichen unter 0431/ 73 94 926.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte im neuen Schuljahr einen Jugend-Logowettbewerb starten,
um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben,
die vielfältiges demokratisches Engagement in
unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto
dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in
der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie
wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre
unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu
lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder
auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das
regelmäßige Flüchtlingscafé, sei
es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im
Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht
gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen
und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter
diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie
Demokrat*innen bei der Arbeit.
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom
Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als
Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises
Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
sowie Künstlerin und Kulturmittlerin
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
„Demokrat*innen bei der
Arbeit“ benötigt dafür ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo, das nach Willen des Vereins
Miteinander leben e.V., des ebenfalls beteiligten Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für
Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms
"Demokratie leben!" von jungen Menschen gestaltet werden sollte. In
einer Wettbewerbsphase bis zum 15.11.2016 sind daher
Interessierte Jugendgruppen, vielleicht aus Kunstprofilen der
weiterführenden Schulen, aber auch Jugendliche, die einfach
Spaß am graphischen Gestalten haben, eingeladen, zusammen mit
der Projektkoordinatorin Eva Ammermann ihren Entwurf zu entwickeln, im
Rahmen eines angebotenen Grafikworkshop zu verbessern und einzureichen.
Die Entwürfe werden anschließend von einer Jury
gesichtet, bewertet, prämiert und
veröffentlicht. Mit der Wahl des Logos
„Demokrat*innen bei der Arbeit“ beginnt dann die
eigentliche Arbeit der Kampagne in der Öffentlichkeit, die
Vergabe des Logos durch die Jury, aber auch die Initiierung von
Jugendprojekten unter diesem Motto in 2017. Wer Spaß und Lust
hat, sich an der Gestaltung eines solchen Logos zu versuchen,
möge sich unter
miteinander.leben@t-online.de
beim Verein Miteinander leben e.V. melden. Von dort wird der Kontakt zu
Kulturmittlerin und Künstlerin Eva Ammermann hergestellt.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo
Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA
ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Damit das Rennen
als gelaufen zu betrachten, davor warnte Dr. Metzinger aber in seinem
Resümee sehr deutlich. "Schon die Vorwahlen", so Dr.
Metzinger, "haben gezeigt, dass vieles anders geworden ist in dieser
zutiefst gespaltenen Gesellschaft, in der sich auch so viel Misstrauen
gegen über dem Establishment in Washington aufgebaut hat.
Gerade dafür aber steht Hillary Clinton so sinnbildlich." Die
Frage wird sein, ob sie trotz ihrer Unpopularität den
richtigen Zugang zu den Menschen findet, gegen einen schamlos
populistisch agierend Donald Trump. Amerika hat also die Wahl ... eine
in vielerlei Hinsicht Richtungsweisende, auch für Europa.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa
in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen
mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu
begeistern,
positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere
gemeinsame
Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des
Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer
„Europakonferenz“
im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus
den
europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland
vom
Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich
vom
Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock
Council
ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and
Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus
Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen
Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V.
und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt,
um über die
Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und
die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von
Bürgerbegegnung gegen
die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog
initiieren und
durchführen kann.
Einhellig wurde von allen
Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des
europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich
auch in
den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14.
Möllner
Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen
Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und
Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren
Spaß am Jodeln,
finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und
zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von
nordischer
Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim
großen
Workshop für Musikschüler*innen.
Steirisch-italienische und
griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern
interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische
Vielfalt
wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ
viele
Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat
eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge
zur
Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive
Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde
im
zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische
Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen
durch
die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in
übrigen
auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in
Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen
Föderation
gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um
Fragen der
gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die
Ergebnisse einer
solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen
jeweils
als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass
tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft
Europas entsteht,
in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische,
französische und österreichische Ideen und Meinungen
einfließen
und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt
werden kann,
vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm
„Europe
for Citizens - Democratic engagement and civic participation”
oder
eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur
andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein
solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen
dafür
auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle
als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um
selbst
Verantwortung für den Fortbestand der europäischen
Idee zu
übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und
Treffen
vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen
sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch
das
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
Am 8. November 2016 ist es wieder
soweit: in Amerika werden der Präsident, das
Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats
gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist dabei die
Wichtigste, bestimmt sie doch darüber, wer das Land die
nächsten vier Jahre führen wird. Es ist eine Wahl,
die schon in den Vorwahlen polarisiert, die Wahl einer offensichtlich
tief gespaltenen Nation. Viel Diskussionsstoff also für das
politische Sommerseminar im Rahmen der politischen Bildungsreihe
„Demokratie leben“ des Vereins Miteinander leben
e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ Mölln am 09.07.2016 von
09:30 – 16:30 Uhr.
Politikwissenschaftler
Dr. Udo Metzinger wird als Experte für
amerikanische Politik ins amerikanische Wahlsystem einführen,
zusammen mit den Seminarteilnehmer*innen den Verlauf der
Vorwahlen und besonders den Erfolg der Kandidaten
Bernie Sanders und Donald Trump analysieren,
die Situation in Amerika nach 8 Jahren Präsidentschaft von
Barack Obama bewerten und schließlich eine Ausblick
versuchen, wer das Rennen um das mächtigste Amt der Welt
machen wird: Clinton oder Trump?
Denn auch für die Welt ist
das Wahlergebnis von großer Bedeutung, beinhaltet die Wahl
doch auch eine außenpolitische Richtungsentscheidung
für Amerikas zukünftige Rolle in der Welt.
D as Sommerseminar wird nach
Möglichkeit den Sommer mit einbauen und im Garten des
„Lohgerberei“ stattfinden. Es ist kostenfrei. Eine
Anmeldung ist jedoch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
erforderlich.
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der
internationalen
Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern
und zusammenführen können, wie die
nachfolgenden Bilder
und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen
zum Genießen, vor allem auch für die vielen
ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des
Organisationsteams gilt:
Share
my Music
Steirisches
Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop
"Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik
für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer
Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop
mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop
"Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer
Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia
(AUT/IT)
https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband
(Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht
auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder
"Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten,
die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie
vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den
Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen
wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises
für Schleswig-Holstein
"Demokratiescout zu
werden ist nicht ganz ohne", wissen Annika Sauer
und Labiba Ahmed, selbst Demokratiescouts, zu berichten. "Erst
einmal muss man interessiert sein an der Welt um einen herum und auch
Lust haben, etwas bewegen zu wollen." Doch damit
nicht genug. Angehende Demokratiescouts müssen auch bereit,
den Dingen auf den Grund zu gehen und unsere Demokratie zu entdecken. "Was
macht sie eigentlich in unserem Alltag, diese Demokratie und warum
lohnt es sich, dafür etwas zu tun? Solchen Fragen wollen wir
nachspüren, mit einem "mobilen demokratietheater" und bei
Exkursionen zu Orten unserer Demokratie in Kiel oder Berlin, aber auch
zu Orten von Diktatur in unserem Land wie in Schlagsdorf oder Hamburg",
beschreibt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.,
das anstehende Ausbildungdsprogramm für Nachwuchsdemokraten.
Begleitet werden die Demokratiescouts 2.0 auf diesem Weg von "alten
Hasen"... Demokratiescouts der ersten Generation, von denen viele
bereits in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet aktiv sind oder
diese aus der Ferne ihres Studiums immer noch begleiten. So
lädt beispielsweise der Ratzeburger Jugendbeirat die neuen
Demokratiescouts ein, bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr
mitzuhelfen und sich dabei vielleicht auch schon zu trauen, selbst
gewählt zu werden.
"Auf dieser Entdeckungsreise in
unsere Demokratie warten so einige Überraschungen",
versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die
Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen."
Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis
16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion
nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist,
dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de
oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der
Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger
Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den
"DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins
Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu.
Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg"
über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren
Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Das
Möllner Folksfest der internationalen Begegnung ist als
Musikfestival eine Institution im Norden, seit 1993 aktiv, etabliert
und immer politisch. Es lädt ein, der Musik der Welt zu
zuhören und sie in Workshops und Schulkonzerten selbst zu
erleben. Es lädt ein aber auch ein, den Menschen zu begegnen,
die die Musik machen, gerade jetzt, wo so viele ihre Musik aus einer
fernen Heimat mitbringen. Solche Begegnungen vertreiben die Angst,
die auch zu Hass führen kann. Hass hat in
Mölln 1992 dazu geführt, dass zwei Häuser
brannten und Menschen starben. Das Möllner Folksfest setzt
Freude und Begegnung dagegen.
Am
Wochenende 10. und
11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus
unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große
Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei
in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa
positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu
möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag
leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holsteins in Finnland,
Dänemark und Österreich und auch weit
darüber hinaus.
Angesagt
haben sich LOCOMONDO aus
Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das
steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das
friulanische Trio ALTRIOH,
die einzeln aufspielen wollen, aber auch
… wie es sich
eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun …
als österreichisch-italienische Fusion
INCOMPAGNIA
mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso
ist ein Ensemble
des Steirischen Volksliedwerks zu
Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in
die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt
das sehr junge, finnische NAM-trio dazu,
das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt.
Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus
Dänemark,
das DUO SHOTBOX, die voller von
Energie, Leidenschaft und Freude zeigen,
wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch
die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble
KARIBUNI und dem Hamburger
Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
Ebenso
so offen ist das Organisationsteam des Möllner Folksfestes,
das wieder rein ehrenamtlich zusammengesetzt ist, für Mithilfe
bei der Ausgestaltung. Wer ein Festival einmal ach Backstage erleben
will, ist herzlich willkommen. Informationen zum gesamten
Festivalprogramm sind www.folksfest-moelln.de
zu finden unter.
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit
TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was
ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik,
die
sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr.
Reinhard
Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen
so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer
in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung
geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe
„Demokratie leben“
einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen
Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in
Mölln nach. Vier Themenblöcke
standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und
intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und
Freihandel aus
geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“,
„Der
TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer
Bürgerbewegung“, „Die
Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein
Faktencheck“
und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven
für die nächsten
Jahre“.
Dr.
Metzinger nahm
im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines
TTIP-Befürworters
ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner
charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden
Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive
Diskussion,
aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im
Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den
Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr.
Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit
politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell
laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren.
Ein
hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen
möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am
Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf
deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein
Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem
Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum
Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im
Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie
leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern
füllte sich der
Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.
Ökonom Dr.
Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die
Banken“, erläuterte in seinem rund
zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des
Freihandels und
skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und
Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen.
Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“
– „Wer profitiert?“
herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden
Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene
nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als
Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische
Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs,
über der entstehenden
„Manchester-Kapitalismus“ in
Großbritannien und Adam
Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu
den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on
Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den
regionalen
Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement)
führte, erwies sich dabei als wichtig, um die
Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten
Freihandelsabkommen einordnen
und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das
nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA
(Comprehensive Economic and Trade Agreement) das
kanadisch-europäisch Pendant und
TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende
Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als
Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte
und Marktinteressen multinationaler Unternehmen
völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen,
erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den
Nationalstaaten.
Gerade
am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen,
die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie
deutlich machen. So kritisierte er die
Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum
Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre
getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe
absichern und auch
Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der
Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine
Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem
funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen
maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie
Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und
Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind.
Bereits heute
sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise
Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen,
weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die
zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern.
Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP
Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden
sollen.
Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards
verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr.
Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert
und
angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft
neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er
auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das
Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen
auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene
Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal
erstellt.
Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und
Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards
bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den
Entwicklungen des
liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP
auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene
hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche
Aufgabe noch
finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer
Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was
muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale
Verschiebung
zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich
anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut
informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich,
woran sich der zunehmende Widerstand
an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage,
ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU
oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht
um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale
Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale
Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu
den
demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und
mittelständischen Betrieben sowie den
Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen.
Vor allem geht es aber auch um die
Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in
den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im
Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese
größte Demonstration in der bundesdeutschen
Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches
Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen
Wortbeiträgen und wird sich auf
der nächsten Großdemonstration in Hannover am
23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ lädt zur Diskussion
über TTIP
Der
Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem
politisch sehr
umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große
Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben
zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen
Freihandelsabkommen.
Umso
wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und
gestritten
wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am
Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA,
sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen
demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem
politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu
Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber
auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit
für diesen
kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben
e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP
anbieten.
Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr.
Reinhard
Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken"
im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der
Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP
- Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch
die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was
bei
TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem
amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP
einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende
Freihandelsabkommen
und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der
Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule
Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind
erwünscht.
Das
Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines
Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die
TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des
Anti-Amerikanismus?“
fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven
Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort
steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch
gegenüber,
vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in
vielen
Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch
der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert.
Anhand der
vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer
Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der
Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am
Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
. Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe
„Demokratie
leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu
eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die
Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter
Menschen
sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens
der
städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte
Wienecke sowie der
Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung,
die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln
bedeutet, mit
Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in
diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle
eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele
Problemlagen schon
kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und
Integration liefern kann … so lange, gibt es uns
tatsächlich
schon.
In
den Räumen der Lohgerberei finden aktuell
regelmäßig folgende
Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
-
das Café International –
mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt
beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und
neue
Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden
sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein
festes Helferteam
von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank
an Sabine,
Susanne,
Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen
halten und
an die vielen Kuchenspender!!
-
die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes
Kelemen und seinen
„Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und
Donnerstag
von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen
Sprache
an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
-
ein Internationales Frauencafé in
Zusammenarbeit mit der
Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat
vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es
das schon in
den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter
Trägerschaft des Vereins
und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir
wünschen
viel Erfolg dazu!
Weiter
hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum
Sammeln
von Sachspenden beschäftigt, der dem Café
International zeitweise
einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft
ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen
Sammelstellen in Mölln.
Für
dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur
dringlich eine
bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch
Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose
Kurse
erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung
oder aus
Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht,
der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl.
Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang
konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht
werden.
Für dieses Jahr wird in Kürze die erste
Containeranlage
bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine
Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort
wird
jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte
angeboten; in
die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die
Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der
Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im
September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem
Ratzeburger
Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen
Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten
Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges
demokratisches
Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will
Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer
Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich
zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar
werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als
Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen,
sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ...
genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den
sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten
von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen,
die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind
sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren
der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein
Miteinander
leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des
Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und
Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet
hat
Benötigt
für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo,
das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen
gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm
Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den
Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen
mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne
Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf
Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich
schließlich am Wettbewerb,
in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht
einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den
Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben
soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die
Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus
der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule
Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die
im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind.
Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert
und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte
oder Button. „Mein
Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen
unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir
alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle
verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet,
ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist
und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas
Positives zu tun“, beschreibt Alexandra
Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass
auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich
Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal
professionell aufbereitet und soll dann im kommenden
Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische
Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold
County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des
Vereins Miteinander leben e.V.
Auf
dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V.
Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über
die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung
gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und
durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom
Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network
(ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market
for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für
Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis
auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben
e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen
Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region
lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef
des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den
diesjährigen „Marked
for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines
europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser
Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren
Schulprogrammen erleben. „In
Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte
ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl
solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst
unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind
durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und
stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer"
aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in
einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei
gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in
diesem Bereich die eigentlichen
Experten
sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch
als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt
werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke
jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb
Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und
zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der
Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im
Rahmen des „Marked
for Musikk“ wurde zudem die YAMSession
(Young Audiences Music) ausgetragen.
Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational"
getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung
der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in
verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes
Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen
Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen
konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema
sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den
„Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf
das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine
in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und
gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit
profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird
„Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht
auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer
norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
Grundschüler*innen
nähern sich schreibend
dem Leben von Anne Frank
An zahlreichen
Grundschulklassen hat der Verein Miteinander leben e.V. in
diesem Jahr im Rahmen seines Bundesmodellprojektes "ZUGÄNGE
SCHAFFEN - Konzeptwerkstatt Antisemitimsus" mit Lehrmaterialien zum
Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und
der Shoa ab Klassenstufen 4" gearbeitet und diese im Hinblick auf
Verständnis, Wissensvermittlung und emphatische
Zugänge untersucht. Zum Einsatz kamen dabei empfohlene oder
selbstentwickelte Materialien, die jeweils in Abstimmung mit den
Lehrkräften und mit Zustimmung der Eltern ausgewählt
wurden. Sie folgen der Empfehlung der International School of Holocaust
Studies - Yad Vashem, die in der frühen Vermittlung der Shoa
inzwischen einen zentralen Baustein ihrer pädagogischen Arbeit
sieht. Dabei handelt es sich zumeist um kindgerecht erzählte
Geschichten, die einen ersten Zugang in die Zeit der Judenverfolgung
ermöglichen,
Geschichten, in denen es um Angst, Traurigkeit, Mut, Zivilcourage, aber
immer auch um Hoffnung geht und in die dabei erzählend
geschichtliche Fakten vermitteln.
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger
Kooperationspartner in diesem
Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen
Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen
& Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über
das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch
nähert und daher auch gut für Kinder der
Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen
zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken
die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man
schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes
Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem
Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie
gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch
über die großen historischen Ereignissen des Zweiten
Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Ausstellung wird den gesamten
November über im Kreis gezeigt,
an der Gemeinschaftsschule Lauenburgischen See in Ratzeburg und
danach an der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen,
immer verbunden mit einer Einladung an die benachbarte Grundschule, sie
mit ihren vierten Klassen aufzusuchen und mit dem Arbeitsmaterial des
Anne Frank Zentrums am Tagebuch
von Anne Frank zu arbeiten, um es mit der eigenen Umgebung zu
verbinden. Projektleiterin Gabriele Hannemann koordiniert und betreut
solche Ausstellungsbesuche und gibt auf Wunsch auch vorbereitende
Hilfestellung.
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden
anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten
und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt
"ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen
für das Bildungsministerium und das Institut
für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und
Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit
dem Judentum und der
Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die
Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der
Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen
neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die
Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark
Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück.
Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der
politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft
nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich
verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die
Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln
und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem
gemeinsamen Motto werden
Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten,
die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand
zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen
zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der
Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt.
Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als
langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem
Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als
offizieller Partner und Anbieter von politischen
Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein
Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ein weiterer Erfolg im Laufe dieses
Jahres war die Erweiterung des Jugendbildungsprojektes „Open Mind – Leben mit
dem Gelben Stern“, das über den Verein Miteinander Leben e.V. seit
2002 mit einer festen Lehrkraft für die Schulen im Kreisgebiet
erfolgreich angeboten wird. Jährlich nutzen 800 Schüler dieses Angebot und hatten in der
Vergangenheit beeindruckende Begegnungen mit Überlebenden und
Zeitzeugen des Holocaust. Zukünftig wird - neben den bereits
erprobten Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem Internationalen
Zentrum für Holocaust-Studien, Yad Vashem - im Rahmen eines
Modellprojektes „Zugänge schaffen“ - Konzeptwerkstatt
"Antisemitismus" das Ziel verfolgt, „… zeitgemäße
pädagogische Konzepte zu Bearbeitung des Themenkomplexes
"Antisemitismus" in historischer und aktueller Perspektive zu entwickeln bzw. fortzuentwickeln, diese in der
Unterrichtspraxis zu vermitteln, auszutesten und auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und dem Bildungsministerium als Empfehlung
vorzustellen.“ Das Bildungsministerium des Landes
Schleswig-Holstein hat zum neuen Schuljahr der beantragten
Stundenerhöhung des Projektes von 4 Stunden zugestimmt, die über
das Bundesprogramm finanziert werden sollen. Damit kann zukünftig
auch ein Einsatz außerhalb Schleswig-Holsteins, vor allem im nahen
Hamburg, erfolgen. Im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen dem Land
Schleswig-Holstein und dem Internationalen Zentrum für
Holocaust-Studien an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde
diese Kooperation verankert und die Stelle für eine Lehrkraft im
Projekt damit auf lange Sicht gesichert.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in
seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist
zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur
für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der
Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café
International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge
von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig
abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich
im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen
Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes,
die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar
veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und
Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche
Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die
Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle
Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein
Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der
Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse
IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
Rund 80 Pädagog*innen ,
Sozialpädagog*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie angehende
Erzieher*innen folgten den Ausführungen Kurt Edlers zur
gesellschaftlichen Lage der Welt und den sich daraus ableitenden
Bezügen für den schulischen Alltag, in dem sich
zunehmend auch die ungelösten Probleme einer sich weiter
politisierenden Erwachsenwelt widerspiegeln. Radikalisierungsprozesse,
die auch im Klassenzimmer sichtbar werden, Extremismus, der dort seine
Äußerungen finden, Ängste vor einer Welt,
deren Veränderungen kaum mehr fassbar sind, sind
längst Teil des Unterrichts geworden und fordern Schule
heraus, auf Werte- und Kulturkonflikte zu reagieren. Edler skizzierte
anhand zahlreicher Fallbeispiele aus seiner aktiven Zeit im Hamburger
Schuldienst, auf welche Konfliktlagen sich zeigen
können.
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Als
wichtiger Ansprechpartner gerade in diesem Kontext und gerade auch
für Schulen und Jugendeinrichtungen stellte sich zudem die
Beratungseinrichtung PROvention aus Kiel vor. PROvention ist das
Landesprogramm gegen religiös begründeten Extremismus
in Schleswig-Holstein. Es wurde im April 2015, finanziert vom
Innenministerium des Landes und unter der Trägerschaft der
Türkischen
Gemeinde in Schleswig-Holstein
(TGSH), ins Leben gerufen. Das Team von PROvention berät
Angehörige, Freund(e)_innen und Bekannte von Personen, die von
Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige
können die Beratung nutzen. Diese erfolgt kostenlos,
vertraulich sowie einzelfall- und lösungsorientiert.
Darüber hinaus werden öffentliche Vorträge
und Weiterbildungen angeboten. PROvention ist über eine
Beratungshotline zu erreichen unter 0431/ 73 94 926.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte im neuen Schuljahr einen Jugend-Logowettbewerb starten,
um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben,
die vielfältiges demokratisches Engagement in
unserer Gesellschaft sichtbar machen will.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto
dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in
der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie
wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre
unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu
lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder
auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische
Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das
regelmäßige Flüchtlingscafé, sei
es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im
Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht
gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen
und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter
diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie
Demokrat*innen bei der Arbeit.
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom
Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als
Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises
Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
sowie Künstlerin und Kulturmittlerin
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
„Demokrat*innen bei der
Arbeit“ benötigt dafür ein griffiges,
pfiffiges, buttonfähiges Logo, das nach Willen des Vereins
Miteinander leben e.V., des ebenfalls beteiligten Ratzeburger
Bündnis sowie der "Partnerschaft für
Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms
"Demokratie leben!" von jungen Menschen gestaltet werden sollte. In
einer Wettbewerbsphase bis zum 15.11.2016 sind daher
Interessierte Jugendgruppen, vielleicht aus Kunstprofilen der
weiterführenden Schulen, aber auch Jugendliche, die einfach
Spaß am graphischen Gestalten haben, eingeladen, zusammen mit
der Projektkoordinatorin Eva Ammermann ihren Entwurf zu entwickeln, im
Rahmen eines angebotenen Grafikworkshop zu verbessern und einzureichen.
Die Entwürfe werden anschließend von einer Jury
gesichtet, bewertet, prämiert und
veröffentlicht. Mit der Wahl des Logos
„Demokrat*innen bei der Arbeit“ beginnt dann die
eigentliche Arbeit der Kampagne in der Öffentlichkeit, die
Vergabe des Logos durch die Jury, aber auch die Initiierung von
Jugendprojekten unter diesem Motto in 2017. Wer Spaß und Lust
hat, sich an der Gestaltung eines solchen Logos zu versuchen,
möge sich unter
miteinander.leben@t-online.de
beim Verein Miteinander leben e.V. melden. Von dort wird der Kontakt zu
Kulturmittlerin und Künstlerin Eva Ammermann hergestellt.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo
Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA
ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Damit das Rennen
als gelaufen zu betrachten, davor warnte Dr. Metzinger aber in seinem
Resümee sehr deutlich. "Schon die Vorwahlen", so Dr.
Metzinger, "haben gezeigt, dass vieles anders geworden ist in dieser
zutiefst gespaltenen Gesellschaft, in der sich auch so viel Misstrauen
gegen über dem Establishment in Washington aufgebaut hat.
Gerade dafür aber steht Hillary Clinton so sinnbildlich." Die
Frage wird sein, ob sie trotz ihrer Unpopularität den
richtigen Zugang zu den Menschen findet, gegen einen schamlos
populistisch agierend Donald Trump. Amerika hat also die Wahl ... eine
in vielerlei Hinsicht Richtungsweisende, auch für Europa.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa
in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen
mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu
begeistern,
positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere
gemeinsame
Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des
Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer
„Europakonferenz“
im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus
den
europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland
vom
Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich
vom
Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock
Council
ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and
Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus
Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen
Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V.
und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt,
um über die
Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene
und
die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von
Bürgerbegegnung gegen
die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren.
Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von
Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog
initiieren und
durchführen kann.
Einhellig wurde von allen
Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des
europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich
auch in
den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14.
Möllner
Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen
Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und
Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren
Spaß am Jodeln,
finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und
zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von
nordischer
Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim
großen
Workshop für Musikschüler*innen.
Steirisch-italienische und
griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern
interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische
Vielfalt
wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ
viele
Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat
eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge
zur
Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive
Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde
im
zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische
Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen
durch
die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in
übrigen
auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in
Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen
Föderation
gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um
Fragen der
gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die
Ergebnisse einer
solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen
jeweils
als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass
tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft
Europas entsteht,
in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische,
französische und österreichische Ideen und Meinungen
einfließen
und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt
werden kann,
vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm
„Europe
for Citizens - Democratic engagement and civic participation”
oder
eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur
andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein
solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen
dafür
auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle
als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um
selbst
Verantwortung für den Fortbestand der europäischen
Idee zu
übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und
Treffen
vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen
sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch
das
Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes
Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
Am 8. November 2016 ist es wieder
soweit: in Amerika werden der Präsident, das
Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats
gewählt. Die Präsidentschaftswahl ist dabei die
Wichtigste, bestimmt sie doch darüber, wer das Land die
nächsten vier Jahre führen wird. Es ist eine Wahl,
die schon in den Vorwahlen polarisiert, die Wahl einer offensichtlich
tief gespaltenen Nation. Viel Diskussionsstoff also für das
politische Sommerseminar im Rahmen der politischen Bildungsreihe
„Demokratie leben“ des Vereins Miteinander leben
e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ Mölln am 09.07.2016 von
09:30 – 16:30 Uhr.
Politikwissenschaftler
Dr. Udo Metzinger wird als Experte für
amerikanische Politik ins amerikanische Wahlsystem einführen,
zusammen mit den Seminarteilnehmer*innen den Verlauf der
Vorwahlen und besonders den Erfolg der Kandidaten
Bernie Sanders und Donald Trump analysieren,
die Situation in Amerika nach 8 Jahren Präsidentschaft von
Barack Obama bewerten und schließlich eine Ausblick
versuchen, wer das Rennen um das mächtigste Amt der Welt
machen wird: Clinton oder Trump?
Denn auch für die Welt ist
das Wahlergebnis von großer Bedeutung, beinhaltet die Wahl
doch auch eine außenpolitische Richtungsentscheidung
für Amerikas zukünftige Rolle in der Welt.
D as Sommerseminar wird nach
Möglichkeit den Sommer mit einbauen und im Garten des
„Lohgerberei“ stattfinden. Es ist kostenfrei. Eine
Anmeldung ist jedoch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
erforderlich.
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der
internationalen
Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern
und zusammenführen können, wie die
nachfolgenden Bilder
und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen
zum Genießen, vor allem auch für die vielen
ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des
Organisationsteams gilt:
Share
my Music
Steirisches
Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop
"Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik
für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer
Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop
mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop
"Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer
Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia
(AUT/IT)
https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband
(Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht
auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V.
möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder
"Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten,
die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie
vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den
Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen
wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises
für Schleswig-Holstein
"Demokratiescout zu
werden ist nicht ganz ohne", wissen Annika Sauer
und Labiba Ahmed, selbst Demokratiescouts, zu berichten. "Erst
einmal muss man interessiert sein an der Welt um einen herum und auch
Lust haben, etwas bewegen zu wollen." Doch damit
nicht genug. Angehende Demokratiescouts müssen auch bereit,
den Dingen auf den Grund zu gehen und unsere Demokratie zu entdecken. "Was
macht sie eigentlich in unserem Alltag, diese Demokratie und warum
lohnt es sich, dafür etwas zu tun? Solchen Fragen wollen wir
nachspüren, mit einem "mobilen demokratietheater" und bei
Exkursionen zu Orten unserer Demokratie in Kiel oder Berlin, aber auch
zu Orten von Diktatur in unserem Land wie in Schlagsdorf oder Hamburg",
beschreibt Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.,
das anstehende Ausbildungdsprogramm für Nachwuchsdemokraten.
Begleitet werden die Demokratiescouts 2.0 auf diesem Weg von "alten
Hasen"... Demokratiescouts der ersten Generation, von denen viele
bereits in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet aktiv sind oder
diese aus der Ferne ihres Studiums immer noch begleiten. So
lädt beispielsweise der Ratzeburger Jugendbeirat die neuen
Demokratiescouts ein, bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr
mitzuhelfen und sich dabei vielleicht auch schon zu trauen, selbst
gewählt zu werden.
"Auf dieser Entdeckungsreise in
unsere Demokratie warten so einige Überraschungen",
versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die
Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen."
Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis
16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion
nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist,
dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de
oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der
Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger
Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den
"DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins
Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu.
Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg"
über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren
Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Das
Möllner Folksfest der internationalen Begegnung ist als
Musikfestival eine Institution im Norden, seit 1993 aktiv, etabliert
und immer politisch. Es lädt ein, der Musik der Welt zu
zuhören und sie in Workshops und Schulkonzerten selbst zu
erleben. Es lädt ein aber auch ein, den Menschen zu begegnen,
die die Musik machen, gerade jetzt, wo so viele ihre Musik aus einer
fernen Heimat mitbringen. Solche Begegnungen vertreiben die Angst,
die auch zu Hass führen kann. Hass hat in
Mölln 1992 dazu geführt, dass zwei Häuser
brannten und Menschen starben. Das Möllner Folksfest setzt
Freude und Begegnung dagegen.
Am
Wochenende 10. und
11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus
unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große
Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei
in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa
positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu
möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag
leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen
Schleswig-Holsteins in Finnland,
Dänemark und Österreich und auch weit
darüber hinaus.
Angesagt
haben sich LOCOMONDO aus
Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das
steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das
friulanische Trio ALTRIOH,
die einzeln aufspielen wollen, aber auch
… wie es sich
eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun …
als österreichisch-italienische Fusion
INCOMPAGNIA
mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso
ist ein Ensemble
des Steirischen Volksliedwerks zu
Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in
die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt
das sehr junge, finnische NAM-trio dazu,
das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt.
Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus
Dänemark,
das DUO SHOTBOX, die voller von
Energie, Leidenschaft und Freude zeigen,
wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch
die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble
KARIBUNI und dem Hamburger
Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
Ebenso
so offen ist das Organisationsteam des Möllner Folksfestes,
das wieder rein ehrenamtlich zusammengesetzt ist, für Mithilfe
bei der Ausgestaltung. Wer ein Festival einmal ach Backstage erleben
will, ist herzlich willkommen. Informationen zum gesamten
Festivalprogramm sind www.folksfest-moelln.de
zu finden unter.
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit
TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was
ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik,
die
sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr.
Reinhard
Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen
so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer
in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung
geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe
„Demokratie leben“
einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen
Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in
Mölln nach. Vier Themenblöcke
standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und
intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und
Freihandel aus
geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“,
„Der
TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer
Bürgerbewegung“, „Die
Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein
Faktencheck“
und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven
für die nächsten
Jahre“.
Dr.
Metzinger nahm
im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines
TTIP-Befürworters
ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner
charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden
Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive
Diskussion,
aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im
Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den
Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr.
Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit
politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell
laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren.
Ein
hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen
möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am
Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf
deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein
Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem
Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum
Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im
Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie
leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern
füllte sich der
Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.
Ökonom Dr.
Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die
Banken“, erläuterte in seinem rund
zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des
Freihandels und
skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und
Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen.
Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“
– „Wer profitiert?“
herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden
Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene
nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als
Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische
Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs,
über der entstehenden
„Manchester-Kapitalismus“ in
Großbritannien und Adam
Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu
den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on
Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den
regionalen
Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement)
führte, erwies sich dabei als wichtig, um die
Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten
Freihandelsabkommen einordnen
und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das
nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA
(Comprehensive Economic and Trade Agreement) das
kanadisch-europäisch Pendant und
TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende
Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als
Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte
und Marktinteressen multinationaler Unternehmen
völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen,
erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den
Nationalstaaten.
Gerade
am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen,
die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie
deutlich machen. So kritisierte er die
Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum
Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre
getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe
absichern und auch
Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der
Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine
Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem
funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen
maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie
Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und
Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind.
Bereits heute
sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise
Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen,
weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die
zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern.
Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP
Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden
sollen.
Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards
verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr.
Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert
und
angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft
neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er
auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das
Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen
auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene
Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal
erstellt.
Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und
Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards
bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den
Entwicklungen des
liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP
auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene
hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche
Aufgabe noch
finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer
Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was
muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale
Verschiebung
zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich
anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut
informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich,
woran sich der zunehmende Widerstand
an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage,
ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU
oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht
um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale
Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale
Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu
den
demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und
mittelständischen Betrieben sowie den
Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen.
Vor allem geht es aber auch um die
Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in
den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im
Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese
größte Demonstration in der bundesdeutschen
Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches
Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen
Wortbeiträgen und wird sich auf
der nächsten Großdemonstration in Hannover am
23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ lädt zur Diskussion
über TTIP
Der
Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe
„Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem
politisch sehr
umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große
Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben
zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen
Freihandelsabkommen.
Umso
wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und
gestritten
wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am
Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA,
sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen
demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem
politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu
Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber
auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit
für diesen
kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben
e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP
anbieten.
Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr.
Reinhard
Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken"
im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der
Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP
- Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch
die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was
bei
TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem
amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP
einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende
Freihandelsabkommen
und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der
Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule
Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind
erwünscht.
Das
Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines
Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte
„Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die
TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des
Anti-Amerikanismus?“
fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven
Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort
steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch
gegenüber,
vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in
vielen
Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch
der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert.
Anhand der
vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer
Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der
Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am
Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de
. Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe
„Demokratie
leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu
eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die
Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter
Menschen
sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens
der
städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte
Wienecke sowie der
Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung,
die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln
bedeutet, mit
Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in
diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle
eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele
Problemlagen schon
kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und
Integration liefern kann … so lange, gibt es uns
tatsächlich
schon.
In
den Räumen der Lohgerberei finden aktuell
regelmäßig folgende
Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
-
das Café International –
mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt
beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und
neue
Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden
sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein
festes Helferteam
von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank
an Sabine,
Susanne,
Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen
halten und
an die vielen Kuchenspender!!
-
die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes
Kelemen und seinen
„Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und
Donnerstag
von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen
Sprache
an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
-
ein Internationales Frauencafé in
Zusammenarbeit mit der
Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat
vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es
das schon in
den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter
Trägerschaft des Vereins
und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir
wünschen
viel Erfolg dazu!
Weiter
hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum
Sammeln
von Sachspenden beschäftigt, der dem Café
International zeitweise
einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft
ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen
Sammelstellen in Mölln.
Für
dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur
dringlich eine
bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch
Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose
Kurse
erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung
oder aus
Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht,
der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl.
Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang
konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht
werden.
Für dieses Jahr wird in Kürze die erste
Containeranlage
bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine
Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort
wird
jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte
angeboten; in
die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die
Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der
Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.
„Demokrat*innen bei der Arbeit“
Erfolgreicher Jugend-Logowettbewerb
für eine geplante Demokratiekampagne
Im September hat der Verein Miteinander leben e.V. in Kooperation mit dem Ratzeburger Bündnis und der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" einen Jugend-Logowettbewerb gestartet, um der Idee einer kreisweiten Demokratiekampagne ein Gesicht zu geben, die vielfältiges demokratisches Engagement in unserer Gesellschaft sichtbar machen will. „Demokrat*innen bei der Arbeit“, so das Motto dieser Kampagne, will Menschen, die an so vielen Stellen in der Gesellschaft mit ihrer Intiative(n) für unsere Demokratie wirken, einladen, sich öffentlich zu zeigen, ihre unentbehrliche Arbeit als Alltagsdemokraten wahrnehmbar werden zu lassen. Mit einem gemeinsamen Logo, das als individuell als Button oder auf Plakaten bei Veranstaltungen ... sei es eine politische Podiumsdiskussion zu gesellschaftlichen Fragen, sei es das regelmäßige Flüchtlingscafé, sei es eine Benefizaktion ... genutzt werden kann. Oder auch im Netz auf einer Plattform in den sozialen Medien, vielleicht gestaltet in der Sprache und den Formaten von jungen Menschen und natürlich auch auf Veranstaltungen, die konkret unter diesem Motto organisiert werden könnten. Alle sind sie Demokrat*innen bei der Arbeit … und es sind sehr viele.
Initiatoren der Demokratiekampagne, (vl.) Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V., Sara Opitz vom Kreisjugendring als Koordinatorin der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg" des Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie Künstlerin und Kulturmittlerin Eva Ammermann , die den Logowettbewerb angeleitet hat
Benötigt für die Kampagne „Demokrat*innen bei der Arbeit“ wurde ein griffiges, pfiffiges, buttonfähiges Logo, das im Rahmen eines Logowettbewerbes an den weiterführenden Schulen gesucht und gefunden werden sollte. Diese Aufgabe übernahm Projektkoordinatorin und Künstlerin Eva Ammermann. Sie stellte den Wettbewerb an den weiterführenden Schulen vor und begleitete zusammen mit Ercan Kök vom „mobilen demokratietheater“ und Grafikerin Susanne Jörke beratend den künstlerischen Prozess.
Die Jury mit dem Siegerentwurf
(vl.) Annedore Granz, Sara Opitz, Matthias und Kirstin Jörke, Eva Ammermann und Jörg-Rüdiger Geschke
Fünf Schulen aus Ratzeburg, Mölln, Büchen und Lauenburg beteiligten sich schließlich am Wettbewerb, in dessen Zuge 77 vielfach bemerkenswerte Entwürfe entstanden. Nicht einfach zu entscheiden für die Jury, bestehend aus den Projektbeteiligten vom Verein Miteinander leben e.V., vom Ratzeburger Bündnis sowie der "Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg", welcher Entwurf der Kampagne schließlich ihr Gesicht geben soll.
Siegerentwurf von Alexandra Barber
von der Gemeinschaftsschule Büchen
Die Entscheidung fiel schließlich auf den Entwurf von Alexandra Barber aus der 11. Klasse der Gemeinschaftsschule Büchen, ein frischer eingängiges Motiv von stilisierten Menschen, die im Linienschwung wie in einer aufsteigenden Spirale verbunden sind. Gerade aus graphischer Sicht ein Entwurf mit hohem Wiedererkennungswert und vielseitig einsetzbar als Logo, Postkarte oder Button. „Mein Logo stellt eine Menschenmenge dar. Hierbei sind alle Menschen unterschiedlich groß und dick. Das soll in meinem Logo zeigen, dass wir alle unterschiedlich sind, aber trotzdem alle verbunden. Meine Menschenmenge ist auch positiv ausgerichtet, ansteigend. Das soll verdeutlichen, dass Demokratie etwas Positives ist und dass die „Demokrat*innen bei der Arbeit“ einen Antrieb haben, etwas Positives zu tun“, beschreibt Alexandra Barber ihren überzeugenden Entwurf. Die Jury war sich aber einig, dass auch weitere Motive des Wettbewerbes in Sinne der Kampagne sicherlich Verwendung finden werden. Der Siegerentwurf wird jetzt noch einmal professionell aufbereitet und soll dann im kommenden Jahr für die Kampagne in Erscheinung treten.
Europäische Kooperationsbeziehung ins norwegische Vestfold County inspirieren Schulmusiksparte „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben e.V.
Auf dem 14. Möllner Folksfest hatte der Verein Miteinander leben e.V. Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, zu einer „Europakonferenz“ geladen, um über die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren. Konkret ging es dabei auch um die Frage, wie man im Gefolge von Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und durchführen kann. Rolf Ohlsen, Delegationteilnehmer aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network (ENCN) stellte in diesem Rahmen das Projekt „Market for music“ vor, eine Messe, bei der sich Musikproduktionen für Schulen in Norwegen, Dänemark oder Schweden vorstellen. Mit Verweis auf das Projekt „Share my Music“ des Vereins Miteinander leben e.V., das im Gefolge des Möllner Folksfestes die internationalen Musiker*innen mit ihren Musiktraditionen in die Schulen der Region lockt, sprach Rolf Ohlsen dabei eine Einladung an den Programmchef des Möllner Folksfestes, Jörg-Rüdiger Geschke, aus den diesjährigen „Marked for Musikk“ in Larvik zu besuchen, vor allem im Geiste eines europäischen Austausch unter Kulturschaffenden.
Jörg-Rüdiger Geschke (li.) verfolgt die Präsentation der Musikproduktionen auf der YAMsession
Foto: Lars Opstad
Dieser Einladung folgte Jörg-Rüdiger Geschke auch im Auftrag des Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein und konnte dort Musikproduktionen mit ihren Schulprogrammen erleben. „In Norwegen gibt es ein staatliches Programm, dass Schulkonzerte ermöglicht und forciert. Die Schulen müssen eine bestimmte Anzahl solcher Konzerte durchführen. Die Produktionen sind höchst unterschiedlicher Art, beinhalten oftmals Theater-Elemente, sind durchgehend professionell und auf hohem musikalischen Niveau und stammen jeweils aus Norwegen, Schweden oder Dänemark. "Abnehmer" aus diesen Ländern, vor allem aus den Kommunen Norwegens waren in einer Anzahl von etwa 100 Personen als Delegierte angereist. Dabei gab es ein System der Beteiligung von Schüler*innen, die ja in diesem Bereich die eigentlichen
Experten sind. Sie wurden als Zuhörer*innen eingeladen, fungierten aber auch als sogenannte "Antennen" , die von den Delegierten befragt werden konnten, und als Blogger, die ihre Eindrücke jeweils notierten und im Internet veröffentlichten“, beschrieb Geschke den aus seiner Sicht hochprofessionelle Messeverlauf und zeigte sich insbesondere vom partizipativen Ansatz der Jugendbeteiligung auf dieser Ebene beeindruckt.
Im Rahmen des „Marked for Musikk“ wurde zudem die YAMSession (Young Audiences Music) ausgetragen. Zu dem vom „JeunesseMusicalsInternational" getragenen Programmpunkt gehörte eine internationale Preisverleihung der besten Produktionen in Sachen Kinder- und Jugendkonzerte in verschiedenen Sparten („yamawards“) sowie ein besonderes Work-in-Progress-Projekt dazu, bei dem die internationalen Delegierten der Entwicklung einer Kinderkonzertproduktion beiwohnen konnten. Darüber hinaus gab es wissenschaftliche Vorträge zum Thema sowie eine Podiumsdiskussion.
„Den „Marked for Musikk“ zu erleben war insbesondere im Hinblick auf das eigene Kinder- und Jugendmusikprojekt „Share my Music“ eine in vielerlei Hinsicht wertvolle und sehr fruchtbare Erfahrung und gerade im Hinblick auf Kontaktpflege zu nordischen Musikern mit profunder Erfahrung in Schulprojekten besonders wertvoll. Davon wird „Share my Music“ zukünftig sehr profitieren können, vielleicht auch im Rahmen einer europäischen Kooperation mit unserer norwegischen Partnerregion“, resümierte Jörg-Rüdiger Geschke.
Aus unserem Bundesmodellprojekt...
ZUGÄNGE SCHAFFEN
dem Leben von Anne Frank
Das Anne Frank Zentrum Berlin, ein wichtiger Kooperationspartner in diesem Projekt, hat für diese Altersgruppe neben seinen Lehrmaterialien vor allem die Ausstellung „Lesen & Schreiben mit Anne Frank" empfohlen, die sich über das Thema "Schreiben" der Geschichte von Anne Frank und ihrem Tagebuch nähert und daher auch gut für Kinder der Alterstufe 9 - 12 geeignet ist. Durch die Beantwortung einfacher Fragen zu ihrer eigenen Umgebung, entdecken die Kinder, dass Geschichte selbst schreiben nicht schwer ist. Man schreibt mehr als man denkt. Anne Frank ist dabei ein inspirierendes Beispiel. Schüler hören die Geschichten von ihrem Geschichtebuch und lernen so über die Bücher, die sie gelesen hat, über die Geschichte der Familie Frank, aber auch über die großen historischen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges.
Grundschüler*innen
der Till-Eulenspiegel-Schule
Mölln arbeiten in der Ausstellung "Lesen & Schreiben
mit Anne Frank", die aktuell in der Gemeinschaftsschule Laueburgische
Seen in Ratzeburg gezeigt wird
Die Erfahrungen der jungen Ausstellungsbesucher*innen werden anschließend in einfachen Fragebögen festgehalten und fließen in eine Gesamtuntersuchung der Konzeptwerkstatt "ZUGÄNGE SCHAFFEN" ein. Aus ihr werden Empfehlungen für das Bildungsministerium und das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) entwickelt, zu Konzepten, Methoden und Lehrmaterialien, die gut geeignet sind, um das Thema "Erstbegegnung mit dem Judentum und der Shoa" bereits in der Grundschule zu bearbeiten.
Jahreshauptversammlung des
Vereins Miteinander leben e.V.
Zu Monatsbeginn fand die Jahreshauptversammlung des Vereins Miteinander Leben e.V. in der Internationalen Begegnungsstätte statt. Auf der Tagesordnung standen neben dem Bericht des Vorstandes und der Kassenwartin die Vorstandswahlen und verschiedene, aktuelle Themen.
Im Bericht des Vorstandes blickte Mark Sauer auf ein sehr erfolgreiches Vereinsjahr 2015/2016 zurück. Zahlreiche Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und der politischen Bildung konnten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern aus der Region umgesetzt werden. Beispielhaft nannte er die Veranstaltungsreihe „Demokratie leben“ zu der sich verschiedene Institutionen, Vereine und Initiativen, wie die Volkshochschule Ratzeburg, der Verein Miteinander leben e.V. Mölln und das Ratzeburger Bündnis zusammen gefunden haben. Unter dem gemeinsamen Motto werden Vortragsveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen angeboten, die zur Meinungsbildung und zum Mitdiskutieren einladen. Hier fand zuletzt im September ein Seminar für Lehrkräfte und Sozialpädagogen zum Thema „Werte- und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderungsgesellschaft“ im Berufs- bildungszentrum Mölln statt. Referent war der Studiendirektor a.D. und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Herr Kurt Edler.
Darüber hinaus erhielt der Verein als langjähriger Träger von Seminaren zur politischen Bildung in diesem Jahr die Anerkennung der Bundeszentrale für Politische Bildung als offizieller Partner und Anbieter von politischen Bildungsveranstaltungen in Mölln. So fand zuletzt im Juli ein Seminar zum Thema „Amerika vor der Wahl“ statt.
Ergänzt wird das Jugendbildungsprojekt des Vereins durch die Bausteine des "mobilen demokratietheaters" und des "Zivilcouragetrainings STOP IT!", an denen sich jährlich bis zu 300 Kinder und Jugendliche beteiligen.
Der Verein Miteinander Leben e.V. in seiner Funktion als Träger der Begegnungsstätte Lohgerberei ist zudem fester Partner des Möllner Bündnisses „Willkommenskultur für Flüchtlinge und Asylbewerber“; in den Räumen der Begegnungsstäte findet seit November 2014 wöchentlich das Café International statt, Sprachkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge von den Volkshochschulen Mölln bzw. Ratzeburg werden dort regelmäßig abgehalten und die Arbeitsgruppen der Willkommenskultur treffen sich im Haus.
Weitere Nutzer der Internationalen Begegnungsstätte sind die Mölllner Ortsgruppe von terre des hommes, die seit mehreren Jahren in der Lohgerberei den Bücherbasar veranstaltet und der Möllner Folkclub, der das Haus für Tanz- und Spielabende und für Konzerte nutzt.
Durch die aktuell intensive, tägliche Nutzung des Hauses haben sich die Unterhaltungskosten für die Begegnungsstätte beträchtlich erhöht. Eine institutionelle Förderung des Hauses gibt es nicht. Daher bittet der Verein Miteinander Leben e.V. um Spenden für die Unterhaltung der Begegnungsstätte auf das Vereinskonto bei der Kreissparkasse IBAN DE37 2305 2750 1000 1950 53.
„Werte-
und Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“
Kreisweite
Lehrerfortbildung stieß
auf große Resonanz
Schule
steht immer im permanenten Wandel, sei es durch den Reformeifer der
Bildungspolitik oder im Kontext gesellschaftlicher
Veränderungen. Doch bestimmen gerade die Umbrüche in
unserer Gesellschaft zunehmend das Tempo dieses Wandels und die damit
verbundenen Herausforderungen für Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler und Eltern
gleichermaßen. Globalisierung, digitale Innovationen, Flucht-
und Migrationsbewegungen, selbst politischer Extremismus und der
internationale Terrorismus machen vor den Schultüren nicht
halt. Dabei öffnen sich im Schulalltag viele Bildungschancen,
aber es entstehen auch große Herausforderungen, auf die
Schule immer wieder eine Antwort finden muss, um Schüler*innen
einen möglichst festen Stand in dieser sich wandelnden
Gesellschaft zu geben. Dabei spielt die Wertevermittlung eine zentrale
Rolle. Diese Botschaft vermittelt Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, seit vielen
Jahren im gesamten Bundesgebiet und mahnt in den Schulen eine
„Grundgesetzklarheit“ in allen Bereichen der Schule
an. So auch im Rahmen von zwei Fortbildungsveranstaltungen am
Berufsbildungszentrum in Mölln und der Alfred-Nobel-Schule in
Geesthacht, die auf Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und
mit Unterstützung der „Demokratiepartnerschaft des
Kreises Herzogtum Lauenburg“ angeboten werden konnten.
Kurt Edler, Vorsitzender der
Gesellschaft für Demokratiepädagogik, diskutiert mit
rund 60 Lehrkräften, Sozialpädago*innen und
angehenden Erzieher*innen über „Werte- und
Kulturkonflikte in der Schule der Einwanderergesellschaft“ im
Berufsbildungszentrum in Mölln
IS-Symbolik
auf Schülersmartphones, rassistische Auseinandersetzungen auf
dem Schulhof, extremistische oder religiös begründete
Provokationen im Unterricht fordern die Lehrer*innen und
Sozialarbeiter*innen zur Stellungnahme. Eine Stellungnahme, die, so
Kurt Edler, nur aus einer eigenen Wertesicherheit erfolgen kann, die er
mit dem Begriff der „Grundgesetzklarheit“
umschreibt. „Die
Bearbeitung von Werte- und Kulturkonflikten im schulischen Alltag kann
nur Gelingen, wenn wir dies „kleine
Büchlein“, unser Grundgesetz, präsent und
verinnerlicht haben als eigenen Wertekompass.“
Dies
gelte, so Edler, nicht nur für die Unterrichtsbereiche, in
denen Politik oder Religion eine Rolle spiele. Auch Kunst- oder
Sportlehrer*innen können in solche Konfliktlagen geraten und
müssen diese meistern können. Dabei muss Schule aber
auch ihre Grenzen kennen und wissen, wann der pädagogische
Rahmen überfordert ist. Öffentlich gezeigte
IS-Symbolik auf dem Smartphone ist eine Straftat und damit auch ein
Fall für die Sicherheitsbehörden. Hier
müssen alle Beteiligten einschätzen können,
wann dieser Weg zwingend einzuschlagen ist, ein Schritt, der sehr
schwerfallen kann, gerade auch im Eingeständnis,
pädagogisch nicht mehr weiter zu kommen. Doch Edler machte
gerade im praktischen Teil seiner Ausführungen Mut, sich
diesen Werte- und Konfliktlagen zu stellen und gab viele
Anstöße für konkrete
Lösungsmöglichkeiten, die von den
Seminarteilnehmer*innen mit großem Interesse ausprobiert und
aufgenommen wurden.
Verein
Miteinander leben e.V. sucht Logo
für eine Demokratiekampagne
„Demokrat*innen
bei der Arbeit“
"Die
Idee zu einer solchen Demokratiekampagne entspringt sehr
widersprüchlichen Wahrnehmungen. So zeigt sich auf der einen
Seite das Bild, dass sich die politische Auseinandersetzung in unserer
Gesellschaft zunehmend zu polarisieren scheint, in Umgang,
Wortwahl und Wertekonsens. Das stetige Diskutieren und Ringen darum,
wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie sie konkret zu gestalten
ist, damit die in unserem Grundgesetz garantierten individuellen Rechte
für alle Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit und
Vielfalt wirksam werden und bleiben, wird gerade in
rechtspopulistischen Strömungen in Frage gestellt, oft
verbunden mit dem lautstarken Hinweis auf einen von
den politisch Verantwortlichen ignorierten „wahren
Volkswillen“,
auf eine stummen, ungehörte Mehrheit, die "einfache
Lösungen" auch bei komplexen gesellschaftlichen Problemlagen
ersehnt. Auf der anderen Seite die Wahrnehmung, dass große
gesellschaftliche Teile eben dieses Volkes in ganz erheblichen
Umfang in ihren alltäglichen Haltungen und
Positionen als Demokrat*innen unterwegs sind. In der
Kommunalpolitik, in den zahllos neu entstandenen, ehrenamtlichen
Flüchtlingsinitiativen, in den Jugendsparten vieler Vereine
und Verbände, in Kirchen und Gewerkschaften. Oftmals
allerdings nur leise, ohne Allüren, im Mitmenschlichen. Und
doch sind es gerade diese vielen kleinen
„Bausteine“, die unsere Demokratie an der
Basis ausmachen, den gemeinsamen Wertekonsens tragen und leben
… ein leiser Chor der Demokratie, der durchaus seine Stimme
gegenüber lauten rechtspopulistischen Auftritten erheben
könnte", sagt
Mark Sauer, Vorsitzender vom Verein Miteinander leben e.V. zur
Intention dieser Demokratiekampagne.
Eva Ammermann , die den Logowettbewerb anleitet.
Amerika hat die Wahl
Politisches
Bildungsseminar in Mölln wagt Wahlprognose zum Ausgang der
amerikanischen Präsidentschaftswahl
Interessante
Einblicke in das für europäische
Verhältnisse durchaus fremdartige amerikanische Wahlsystem
sowie zum laufenden Präsidentschaftswahlkampf konnte
Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger auf dem Sommerseminar "Amerika
hat die Wahl" in der politischen Bildungsreihe "Demokratie leben" des
Vereins Miteinander leben e.V. einem sehr interessierten
Teilnehmerkreis in der Internationalen Begegnungsstätte
"Lohgerberei" Mölln geben und mit ihnen intensiv
diskutieren.
Dabei galt es
zunächst einmal, sich von bekannten Begrifflichkeiten zu
lösen, die im eigenen politischen Wissen
selbstverständlich sind, aber vielfach falsch auf die
politische Kultur Amerikas übertragen werden, die doch
vermeintlich so ähnlich erscheint. So sind Parteien in den
USA, bei weitem keine Parteien im europäischen
Verständnis, mit fester Programmatik und Struktur, mit
Fraktionszwängen in den Parlamenten. Es sind vielmehr nur
Wahlplattformen, die den jeweiligen Kandidaten in seinem Wahlkampf
unterstützen sollen, ihn aber nicht wirklich binden
können. Ein Abgeordneter im amerikanischen
Repräsentantenhaus orientiert sich bei seinen Entscheidungen
ausschließlich an den Interessen der Wähler*innen
seines Heimatstaat als an irgendwelchen Vorgaben der Partei.
Schließlich ist ihm bewusst, dass er dort in direkter Wahl in
sein Mandat gewählt und nicht über eine Parteiliste
bestimmt wird. Auch die Form des Wahlkampfes, aus europäischer
Sicht sehr gnadenlos, sehr persönlich, mit ungeheurem
Mitteleinsatz geführt, wurde nachvollziehbar
erläutert mit dem beherrschenden Prinzip des "The winner takes
it all", das wirklich nur den Sieger kennt. Ein aus amerikanischer
Sicht erstrebenswertes Ideal, gerade wenn es um das mächtigste
Amt der Welt geht. So sind die Vorwahlen in der Tat als "Feuertaufen"
zu verstehen und sollen vor allem jene scheitern lassen, die sich nicht
mit genügend Härte und Durchhaltevermögen
durchsetzen können.
Dr. Udo Metzinger führt kenntnisreich in das politische System der USA ein
Auf Basis all
dieses notwendigen Wissen über das politische System der USA,
dass Dr. Udo Metzinger sehr kenntnisreich vermitteln konnte, wagten
sich die Teilnehmer*innen im zweiten Teil an eine Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl, zwischen dem jetzt, wie erwartet,
nominierten Kandidaten der Republikaner, Donald Trump und der ersten
weiblichen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton, die das
"Ticket" der Demokraten gewonnen hat. Aktuelle Wahlanalysen,
Auswertungen von vergangenen Präsidentschaftswahlen,
tradiertes Wählerverhalten und die Bedeutung der sogenannten
"Swing States" oder auch "Battleground States", jene Bundesstaaten, in
denen traditionell keine der Parteien eine gefestigte Vormachtstellung
hat, wurden bewertet und diskutiert, um Ergebnis doch einen deutlichen
Favoritenstatus für Hillary Clinton festzustellen. Die
Kandidatin der Demokraten hat zumindest von den Voraussetzungen mehr
Stimmen von der weiblichen Wählerschaft zu erwarten, die zudem
auch eine höhere Wahlbeteiligung ausweist, und ebenso mehr
Stimmen von den jungen Wählern sowie von den bedeutenden
Minderheiten, wie den Afroamerikanern oder den Latinos. Hier hat Trump,
zum Teil selbstverschuldet durch sein populistischen Auftreten, kaum
Bezüge knüpfen können. Er kann sich eher auf
jene weiße, sich zunehmende abgehängt sehende
Mittelschicht sowie die älteren weißen
Wähler verlassen, die einerseits um ihren Besitzstand
fürchtet und andererseits den "American Dream" nur
rückwärtsgewandt und in weiß
träumen wollen. Allerdings sind ihm wichtige
Stammwähler der konservativen Republikaner, insbesondere viele
evangelikale Christen, nicht gewogen, gilt ihnen Donald Trump doch
nicht als bibelfest und gottesfürchtig. Durchaus schwierige
Bedingungen also für den Kandidaten Trump.
Europas
kulturelle Vielfalt als Schlüssel zu den Menschen nutzen
„Über die
Herzen zum Verstand“
„Wir verfolgen die Idee, Europa in den Mittelpunkt unseres kulturellen Handelns stellen, um Menschen mit der Vielfältigkeit, die Europas Kulturen bieten, zu begeistern, positiv anzusprechen und für einen Dialog über unsere gemeinsame Zukunft zu gewinnen“, beschrieb Mark Sauer, Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V. das Ziel einer „Europakonferenz“ im Rahmen des 14. Möllner Folksfestes. Kulturschaffende aus den europäischen Partnerregionen Schleswig-Holstein, aus Finnland vom Regional Council of South East Botnia (FIN), aus Österreich vom Steirischen Volksliedwerk, aus Dänemark vom Danish Rock Council ROSA, aus Norwegen vom Vestfold County Cultural Department and Eastern Norway County Network (ENCN) (NOR) und natürlich aus Schleswig-Holstein vom Landesmusikrat und vom Lauenburgischen Kunstverein waren der Einladung des Vereins Miteinander leben e.V. und des Möllner Bürgermeisters Jan Wiegels gefolgt, um über die Entwicklung europäischer Kulturbeziehung auf regionaler Ebene und die Möglichkeiten, diese auch im Kontext von Bürgerbegegnung gegen die zunehmenden Europaskepsis wirken zu lassen, zu diskutieren. Konkret ging es dabei um die Frage, wie man im Gefolge von Kulturevents einen europäischen Bürgerdialog initiieren und durchführen kann.
Einhellig wurde von allen Beteiligten die herausragende Rolle der Kultur in der Vermittlung des europäischen Gedankens gesehen, eine Feststellung, die sich auch in den vielen Konzerten, Schulauftritten und Workshops des 14. Möllner Folksfest widerspiegelte, an denen sich Musikgruppen aus diesen Regionen einem begeisterten Publikum präsentierten. Kieler und Möllner Grundschüler*innen entdeckten ihren Spaß am Jodeln, finnische Klänge verzauberten die Grundschule in Sterley, und zusammen mit dänischer Musikern auch die Liebhaber von nordischer Musik auf den verschiedenen Konzerten des Festivals und beim großen Workshop für Musikschüler*innen. Steirisch-italienische und griechische Ensembles zogen das Publikum mit ihren modern interpretierten Musiktraditionen in ihren Bann. Europäische Vielfalt wurde hier in musikalischer Leichtigkeit greifbar und ließ viele Begegnungen entstehen, aus Sicht aller Vertreter*innen in der Tat eine perfekte Grundlage, um in positiver Weise Bürgerdialoge zur Zukunft Europas anzubieten.
In welcher Form diese positive Kulturerfahrung auch einen Bürgerdialog initiieren kann, wurde im zweiten Schritt diskutiert. Vielleicht als europäische Bürgerwerkstatt, die im Rahmen von Musik- und Kunstbegegnungen durch die europäischen Regionen Schleswig-Holsteins - zu denen in übrigen auch noch die Wojewodschaft Pommern in Polen, Pays de Loire in Frankreich und der Bezirk Kaliningrad der Russischen Föderation gehören - wandert und dort Menschen zusammenführt, um Fragen der gemeinsamen europäischen Zukunft zu erörtern. Die Ergebnisse einer solchen Wanderwerkstatt könnten in nachfolgenden Regionen jeweils als Grundlage der dortigen Diskussion genutzt werden, so dass tatsächlich ein europäischer Dialog zur Zukunft Europas entsteht, in dem finnische, norwegische, dänische, deutsche, polnische, französische und österreichische Ideen und Meinungen einfließen und sichtbar werden.
Wie eine solche Idee umgesetzt werden kann, vielleicht im Rahmen einer Förderung durch das EU-Programm „Europe for Citizens - Democratic engagement and civic participation” oder eher im bilateralen Austausch konnte von den Beteiligten nur andiskutiert werden. Die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, ein solches Ziel konkret zu denken und die Kooperationsbeziehungen dafür auszubauen, wurde von allen Teilnehmer*innen, gerade in ihrer Rolle als Kulturschaffende, als überaus wichtig angesehen, auch um selbst Verantwortung für den Fortbestand der europäischen Idee zu übernehmen. Entsprechend wurden vertiefende Kontakte und Treffen vereinbart, die den Weg zu einem gemeinsamen Europaprojekt ebnen sollen. Dieser Prozess wird begleitet und unterstützt durch das Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein.
Bilder: Jens Butz
"Politische Bildungsreihe
"Demokratie leben"
Sommerseminar in der „Lohgerberei“
"Amerika hat die Wahl"
mit Dr. Udo Metzinger
09.07.2016, 10:00 - 17:00 Uhr
Int. Begegnungsstätte "Lohgerberei" Mölln
14.
Möllner Folksfest
Europas Musik begeistert Publikum
und führt Menschen zusammen
Das 14. Möllner Folksfest der internationalen Begegnung hat mit seiner Musik einmal mehr viele Menschen begeistern und zusammenführen können, wie die nachfolgenden Bilder und Videos von Jens Butz eindrucksvoll zeigen. Folksfestimpressionen zum Genießen, vor allem auch für die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, denen der große Dank des Organisationsteams gilt:
Share my Music
Steirisches Schulkonzert in der Grundschule Kronsburg
Workshop "Steirischer Brauch"
http://jensbutz.de/steirischer-Brauch/
Weltmusik für Kinder - KARIBUNI
http://jensbutz.de/karabuni-Weltmusik_fuer_Kinder/
Integrativer Tronnelworkshop
http://jensbutz.de/trommelworkshop/
Chorwokshop mit Nathanial Damon
http://jensbutz.de/chorworkshop/
https://www.youtube.com/watch?v=qHzsR2HE0wk
https://www.youtube.com/watch?v=_0z5lBcwLUY
https://www.youtube.com/watch?v=9ufRAYs-YoQ
Geigenworkshop "Europa Himmel hängt voller Geigen"
http://jensbutz.de/geigenworkshop/
Begegnungskonzert
Steirischer Brauch
http://jensbutz.de/begegnungskonzert/
Europakonzert
http://jensbutz.de/europakonzert/
Duo
SHOTBOX (DK)
https://www.youtube.com/watch?v=-UxhThR_35o&feature=em-upload_owner
NAM-trio
(FIN)
https://www.youtube.com/watch?v=P59buW4_zIo&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO
(GR)
https://www.youtube.com/watch?v=H5I_-bCBQJ8&feature=em-upload_owner
https://www.youtube.com/watch?v=zZnbDSG7fwk&feature=em-upload_owner
InCompagnia (AUT/IT)https://www.youtube.com/watch?v=FsdIlArTumU&feature=em-upload_owner
OPEN-AIR-Festival:
Willkommensband (Mölln)
https://www.youtube.com/watch?v=OYWih8uuP-g&feature=em-upload_owner
LOCOMONDO (GR)
https://www.youtube.com/watch?v=Eh_utyB3ypo
https://www.youtube.com/watch?v=bewKvr0ASmM&feature=em-upload_owner
Bericht auf www.kulturportal-herzogtum.de
...
und vieles mehr auf unserem Facebook-Portal
https://www.facebook.com/mollner.folksfest
Demokratiescouts
2.0
Junge Demokrat*innen gesucht!
Der Verein Miteinander leben e.V. möchte in den nächsten Wochen und Monaten wieder "Demokratiescouts" ausbilden, Nachwuchsdemokratinnen und -demokraten, die einen Blick dafür bekommen sollen, dass unsere Demokratie vom aktiven Mitmachen und Mitgestalten lebt, zum Beispiel in den Jugendbeiräten im Kreisgebiet.
Die "Demokratiescouts" der ersten Generationen wurden 2013 Preisträger des Deutschen Bürgerpreises für Schleswig-Holstein
"Auf dieser Entdeckungsreise in unsere Demokratie warten so einige Überraschungen", versichert Mark Sauer, "unter anderem auch die Aufgabe, etwas am "Tag des Grundgesetzes" auf die Beine zu stellen." Mitmachen können Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren. Dabei sind alle Angebote, wie auch die begehrte Exkursion nach Berlin zum Bundestag kostenfrei. Einzige Bedingung ist, dass man sich unter miteinander.leben@t-online.de oder unter 04541-206726 anmeldet und am 13. und 14. Mai 2016 an der Auftaktveranstaltung mit dem "mobilen demokratietheater" von Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt in der Ratzeburger Ernst-Barlach-Schule teilnimmt. Weitere Informationen zu den "DEMOKRATIESCOUTS" finden sich auf der Demokratiewebseite des Vereins Miteinander leben e.V. unter www.demokratie-leben.eu. Die Ausbildung der Demokratiescouts wird gefördert durch die "Partnerschaft für Demokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg" über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Volkshochschule Ratzeburg ist wie schon in den vergangenen Jahren Kooperationspartner des Jugendprojektes.
14.
Möllner Folksfest...
„andere Heimat Europa¿“
Am Wochenende 10. und 11. Juni 2016 ist es wieder soweit. Zum 14. Male werden Musiker aus unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Musik auf die große Folksfestbühne nach Mölln bringen. Europa steht dabei in diesem Jahr im Mittelpunkt … aus gutem Grund. Europa positiv zu erleben ist gerade heute wichtiger denn je. Und dazu möchte das 14. Möllner Folksfest einen Beitrag leisten, mit Bands aus den europäischen Partnerregionen Schleswig-Holsteins in Finnland, Dänemark und Österreich und auch weit darüber hinaus.
Angesagt haben sich LOCOMONDO aus Griechenland, mit griechischen Rhythmen im karibischen Flair, das steirische Ensembles ANIADA A NOAR und das friulanische Trio ALTRIOH, die einzeln aufspielen wollen, aber auch … wie es sich eigentlich in Europa gehört, ganz ohne Zaun … als österreichisch-italienische Fusion INCOMPAGNIA mit transalpinen Musiktraditionen.
Ebenso ist ein Ensemble des Steirischen Volksliedwerks zu Gast, das alpenländische Musik vor allem , aber nicht nur!, in die Schulen der Region bringen möchte. Aus Skandinavien kommt das sehr junge, finnische NAM-trio dazu, das traditionelle Musik aus der Region Süd-Ostbottnien spielt. Freuen können wir uns ebenso auf einen Beitrag aus Dänemark, das DUO SHOTBOX, die voller von Energie, Leidenschaft und Freude zeigen, wie Nord-Folk im Jahr 2016 klingen sollte.
Auch die deutschen Beiträge weisen weit in die Welt mit Weltmusikensemble KARIBUNI und dem Hamburger Weltmusikchor von Nathanial Damon.
So
entsteht unter dem Motto
„…andere
Heimat Europa¿“ ein
riesiger Musikbogen, mit jeweils ganz unterschiedliche
Heimatklängen. Das Motto hat aber auch ein Fragezeichen, wie
es in Europa derzeit so viele Fragezeichen gibt. Es verweist auch auf
die Musik aus noch ferneren Ländern, aus denen Menschen gerade
zu uns fliehen, Menschen, die auch gerne zu ihren
Heimatklängen singen und tanzen. Wir wollen dieser Musik
ebenfalls Raum geben auf unserem Festival und sind sehr neugierig auf
die Begegnungen mit anderen Kulturen. Duduk-Musik von Naira Querobyan Khachatryan
& Avag Khachatryan werden
das Publikum in die Weite Armeniens entführen und mit einem
großen Drum Circle wollen
mit Helga Reihl & Peter Kaiser uns auf
dem Möllner Marktplatz zusammenführen, in all unser
Vielfalt, ganz ohne Sprachbarrieren, vereint nur im Rhythmus. Diese
interkulturellen Begegnung, an der sich in einer Weltpremiere auch ein Ensemble der Willkommenskultur
Mölln beteiligt,
wird natürlich erst komplett, wenn sich mit Mozart
und Schubert auch noch große europäische
Musiktradition dazu gesellt, virtuos präsentiert
vom Möllner Pianist Uwe Rasmussen.
Wie
immer gibt es diesen Musikgenuss samt Tanz und Rhythmus auf unserem
Open-Air-Festival am 11.06.2016 kostenfrei auf die Ohren. Ein
Programmüberblick gibt es auf http://nachrichten.folkfest-moelln.de.
Das
Möllner Folksfest bietet aber nicht nur Musik zum
Zuhören, Mitmachen wird mindestens genauso groß
geschrieben. Unter dem Motto „Share my Music“ kann
in zahlreichen Workshops und Schulkonzerten mitgesungen, mitgespielt
oder mit getanzt werden. Schnelle
Anmeldungen sind wie in den Vorjahren sehr empfehlenswert:
http://www.2016.share-my-music.de
"TTIP-Kritik" in der Diskussion
Dr. Udo Metzinger diskutierte mit TTIP-Gegnern im Rahmen eines politischen Bildungsseminars
Was ist wirklich dran an der allenthalben zu hörenden TTIP-Kritik, die sich auch im Rahmen eines einführenden Vortrages von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal unter 90 Besuchern vor einigen Tagen so facettenreich äußerte? Dieser Fragestellung ging Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger zusammen mit 15 Teilnehmer in einem von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten politischen Bildungsseminar der Reihe „Demokratie leben“ einen ganzen Samstag in den Räumen der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“ in Mölln nach. Vier Themenblöcke standen dabei im Fokus fundierter Informationsvermittlung und intensiver Diskussion, so „TTIP, Globalisierung und Freihandel aus geopolitischer und geoökonomischer Perspektive“, „Der TTIP-Widerstand - Ursachen und Inhalte einer Bürgerbewegung“, „Die Argumente der TTIP-Gegner und deren Berechtigung - ein Faktencheck“ und abschließend „Quo vadis TTIP? - Perspektiven für die nächsten Jahre“.
Dr. Metzinger nahm im Seminar als Referent bewusst die Haltung eines TTIP-Befürworters ein, da sich die Seminarteilnehmer*innen durchweg als TTIP-Gegner charakterisiert hatten. Nach den jeweils einleitenden Informationsblöcken entspann sich eine sehr intensive Diskussion, aus der heraus die Teilnehmer*innen ihre Argumentationslinien im Austausch mit dem Dozenten messen konnten, aber auch mit den Sachinformationen im Einklang bringen mussten.
Gerade
auf dieser
Sachebene zeigten sich bei den Teilnehmer*innen durchaus
Wissenslücken im Bezug auf die Verhandlungsinhalte des TTIP,
auf die
durchaus sehr kritische TTIP-Haltung in den USA und vor allem auf die
Verhandlungsrolle der EU, die für 28 Nationalstaaten auf
Grundlage
des EU-Vertragswerkes mit den USA verhandelt. So war wenig bekannt,
dass im EU-Vertragswerk grundsätzlich immer Ausstiegsklauseln
für
die europäischen Nationalstaaten hinsichtlich gemeinsamer
Regelungen
oder Abkommen gelten, wenn diese mit nationalstaatlichen Interessen
nicht in Einklang zu bringen sind. Diese, so Dr. Metzinger,
würden
auch bei einem von der EU verhandelten Freihandelsabkommen immer
wirksam bleiben, weil sie rechtsverbindliche Elemente des
Vertragswerkes seien. Diese Ausstiegsklauseln werden im
übrigen
gerade in den US-Bundesstaaten sehr kritisch gesehen. Während
jedes
Land der EU sich von Regelungen des TTIP ausnehmen kann, die es nicht
mitragen will, steht diese Möglichkeit den US-Bundesstaaten
nicht
offen.
Auch
die
rechtliche
Form von TTIP wurde von der überwiegenden Teilnehmerzahl als
völkerrechtlicher bindender Vertrag klassifiziert,
während es
lediglich ein internationales Abkommen sein soll, genau wie die
über
180 anderen Freihandelsabkommen, welche die EU in den vergangenen
Jahrzehnten ausgehandelt hat und die nicht im Fokus
öffentlicher
Diskussion standen.
Die
Ausblicke zum
Zustandekommen des Vertragswerkes gingen in der Diskussion deutlich
auseinander. Seitens der Teilnehmer*innen wurde die Meinung
vertreten, dass insbesondere die multinationalen Unternehmen
beiderseits des Atlantiks dieses Abkommen in Eigeninteresse
durchsetzen wollen. Dr. Metzinger hielt dem entgegen, dass zahlreiche
Akteure der politischen Klasse der USA sich allerdings gegen TTIP
aussprechen, so die republikanische Mehrheit im Kongress oder auch
die Präsidentschaftskandidaten.
Bemerkenswert
für
viele Seminarteilnehmer*innen war überdies die geopolitische
Perspektive, die Dr. Udo Metzinger ebenfalls in die Diskussion
einführte. Er verwies dabei auf das aktuelle Entstehen einer
multilateralen Weltordnung, die sich nach dem Ende der bipolaren
Ära
des Kalten Krieges und der temporären, USA-geführten
unipolaren
Weltordnung, die bis zu Beginn des neuen Jahrtausends reichte, jetzt
etabliert. In dieser multilateralen Weltordnung sieht sich nicht nur
das westliche, neoliberal geprägte Weltwirtschaftssystem
zunehmend
herausgefordert, sondern auch die westlichen Wertesysteme insgesamt,
insbesondere durch die Initiative Russlands, das zusammen mit den
BRICS-Staaten ein politisches und wirtschaftliches Gegengewicht
aufbauen möchte. Im Kontext dieser geopolitischen
Neustrukturierung
der Weltordnung könne TTIP auch als Baustein gewertet werden,
den
Einfluss die Stabilität des westlichen Wertesystems unter der
Führung der USA zu sichern. An dieser Sichtweise entspann sich
eine
intensive Diskussion, in der auch deutlich wurde, dass die
Regierungspositionen Russlands nur wenig bekannt sind und teilweise
unreflektiert gedeutet werden als natürlicher Reflex gegen
eine
vermeintliche amerikanische Expansionspolitik durch die NATO. Dr. Udo
Metzinger schärfte am Beispiel der Ukraine-Krise den Blick,
dass
hier vielfach noch ein klassisches Ost-West-Denken mit
antiamerikanistischen Zügen vorherrscht, während es
sich um einen
handfesten geopolitische Konflikt zwischen Russland und der EU und
nicht den USAs handle.
Das
Seminar
konnte
gerade über die vielen Diskussionen , denen sich Dr. Metzinger
immer
wieder sehr offen stellte, für alle Teilnehmer*innen neue
Aspekte
verdeutlichen, ohne dabei, ganz im Sinne von politischer Bildung,
deren Überzeugungen in Frage zu stellen. Dies bleibt jedem
Seminarteilnehmer selbst vorbehalten. Die intensive
Lernatmosphäre
und die respektvolle Diskussionsführung wurden von allen
Teilnehmer*innen abschließend gelobt.
Im Juli wird Dr. Udo Metzinger noch einmal nach Mölln kommen, um gemeinsam mit politisch interessierten Menschen einen Tag über den aktuell laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA zu diskutieren. Ein hochspannendes Sommerthema also, zu dem jetzt schon Anmeldungen möglich sind (www.demokratie.leben.eu).
Kritisches zum Thema "TTIP"
Großes Interesse am Vortrag von Dr. Reinhard Crusius im Ratzeburger Ratssaal
Auf deutlich mehr Interesse als erwartet stießen der Verein Miteinander leben e.V. und die Volkshochschule Ratzeburg mit ihrem Vortragsangebot von Dr. Reinhard Crusius zum Themenkomplex TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) im Rahmen der politischen Bildungsreihe „Demokratie leben“ am vergangenen Donnerstag. Mit rund 90 Besuchern füllte sich der Ratzeburger Ratssaal zur Freude der Veranstalter bis auf letzten Platz.Ökonom Dr. Crusius, Autor des Buches „Rettet Europa, nicht nur die Banken“, erläuterte in seinem rund zweistündigen Vortrag die geschichtliche Entwicklung des Freihandels und skizzierte dabei das stete Wechselspiel von Protektionismus und Liberalismus und die mit diesen Positionen verbunden Interessen. Wichtig war ihm dabei die Frage des „Cui bono?“ – „Wer profitiert?“ herauszuarbeiten, insbesondere in einer zunehmend global agierenden Wirtschaftswelt, in denen auf der inter- und transnationalen Ebene nicht mehr nur Staaten, sondern auch multinationale Konzerne als Akteure agieren und ihre Interessen vertreten. Die historische Perspektive, die ausgehend vom Merkantilismus Frankreichs, über der entstehenden „Manchester-Kapitalismus“ in Großbritannien und Adam Smiths „unsichtbare Hand“ des Wirtschaftens bis zu den Freihandelsregimen der Neuzeit, dem GATT (General Agreement on Tariffs and Trade), der WTO (World Trade Organization) und den regionalen Freihandelsabkommen wie der NAFTA (North American Free Trade Agreement) führte, erwies sich dabei als wichtig, um die Hintergründe und Inhalte von aktuell diskutierten Freihandelsabkommen einordnen und ihren neoliberalen Geist verstehen zu können. TTIP, das nordamerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) das kanadisch-europäisch Pendant und TiSA (Trade in Services Agreement), der geplante weltumspannende Dienstleitungsfreihandel, konnten in diesem Zusammenhang als Vertragswerke beschrieben werden, in denen wirtschaftsliberale Inhalte und Marktinteressen multinationaler Unternehmen völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben werden sollen, erkennbar zu Lasten von demokratischen Strukturen in den Nationalstaaten.
Gerade am Beispiel von TTIP konnte Dr. Crusius zahlreiche Fragen aufwerfen, die diesen Zielkonflikt zwischen Demokratie und Ökonomie deutlich machen. So kritisierte er die Einrichtung von nichtöffentlich tagenden Schiedsgerichten zum Investorenschutz, in denen Unternehmen nicht nur ihre getätigte Investitionen gerichtlich gegen staatliche Eingriffe absichern und auch Schadensersatz einklagen, sondern dabei auch entgangene Gewinne in der Zukunft geltend machen zu können. Hier werde, so Crusius, eine Gerichtsbarkeit für Wirtschaftsfragen parallel zu einem funktionierenden Gerichtswesen installiert, in denen maßgeblich, rechtsstaatliche Komponenten, wie Öffentlichkeit, Unabhängigkeit und Revisionsmöglichkeit nicht umfänglich gegeben sind. Bereits heute sind mehr als 30 Klageverfahren bekannt, in denen in dieser Weise Unternehmen Staaten in Milliardenhöhe zu belangen versuchen, weil zum Beispiel per Gesetz Umweltstandards angehoben wurden, die zukünftige Gewinnmargen der Unternehmen schmälern. Crusius kritisierte aber auch, dass in den Verhandlungen von TTIP Umwelt- und Sozialstandards auf einem Status Quo festgeschrieben werden sollen. Niemand, so die offizielle Lesart, soll sich in diesen Standards verschlechtern. Dies klingt zunächst beruhigend, so Dr. Crusius, bedeutet aber auch, dass diese Standards nicht mehr verbessert und angehoben werden können, wenn zum Beispiel die Wissenschaft neue Erkenntnisse zur Giftigkeit von Stoffen ermittelt. Ebenso wies er auf die Problematik hin, dass beide Verhandlungspartner zwar das Recht haben, bestimmte Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen auszuklammern. So schützt Frankreich beispielsweise die eigene Filmindustrie. Diese sogenannte Negativliste wird aber nur einmal erstellt. Alle zukünftigen Entwicklungen in der Wirtschaft- und Arbeitswelt, im Bereich des Datenschutz oder den Umweltstandards bleiben unberücksichtigt und werden somit völlig den Entwicklungen des liberalisierten Marktes preisgegeben. Schließlich stellt TTIP auch Zuständigkeiten in Frage, die bis auf die kommunale Ebene hinunterreichen. Was darf der Staat zukünftig als hoheitliche Aufgabe noch finanzieren, beispielsweise im Bereich von städtischer Daseinsvorsorge wie Ver- und Entsorgung, Kultur oder Bildung und was muss er dem Markt überlassen. Auch hier drohe eine neoliberale Verschiebung zu Gunsten von Wirtschaftsinteressen, so Dr. Crusius.
In der sich anschließenden Diskussion mit einem offensichtlich sehr gut informierten und kritischen Publikum, wurde noch einmal deutlich, woran sich der zunehmende Widerstand an TTIP, CETA und TISA entzündet. Es geht nicht um die Frage, ob sich das eher sozialliberal orientierte Wirtschaftsmodell der EU oder das marktliberale Wirtschaftsmodell der USA durchsetzt. Es geht um die Frage, welche Macht, auch politische Macht, multinationale Unternehmen, die in der EU wie in den USA das gleiche neoliberale Interesse haben, über diese Abkommen im Verhältnis zu den demokratischen Strukturen der Staaten und gegenüber klein- und mittelständischen Betrieben sowie den Lohnbeschäftigten auf beiden Seiten des Atlantiks bekommen. Vor allem geht es aber auch um die Frage, warum die zunehmende Kritik seitens der Bevölkerung in den Medien kaum Widerhall findet. 250.000 Menschen versammelten sich im Oktober 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen TTIP. Diese größte Demonstration in der bundesdeutschen Geschichte war für viele Medien nur eine Randnotiz. Solches Unbehagen am Verhandlungsprozess spiegelte sich in zahlreichen Wortbeiträgen und wird sich auf der nächsten Großdemonstration in Hannover am 23.04.2016 wieder zeigen.
Politische Bildungsreihe „Demokratie leben“ lädt zur Diskussion über TTIP
Der Verein Miteinander leben e.V. startet seine politische Bildungsreihe „Demokratie leben“ in diesem Jahr mit einem politisch sehr umstrittenen Thema, dem in vielerlei Hinsicht eine große Einflussnahme auf unser zukünftiges Alltags- und Arbeitsleben zugeschrieben wird: TTIP, das europäisch-nordamerikanischen Freihandelsabkommen.
Umso wichtiger ist es, dass darüber ausgiebig diskutiert und gestritten wird und zwar nicht nur hinter verschlossen Türen am Verhandlungstisch zwischen den Vertreter*innen Europas und den USA, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. 250.000 Menschen demonstrierten vor kurzem eindrucksvoll in Berlin, dass sie in diesem politischen Prozess auch eine Stimme und vor allem Zugang zu Informationen über die Verhandlungen haben wollen.
Aber auch im ländlichen Raum muss es die Möglichkeit für diesen kritischen Diskurs geben und so wird der Verein Miteinander leben e.V. im März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema TTIP anbieten. Den Auftakt wird der Hamburger Ökonom und TTIP-Kritiker Dr. Reinhard Crusius, Autor des Buches "Rettet Europa, nicht nur die Banken" im Rahmen eines Vortrages am 03.03.2016 um 19:00 Uhr im Ratssaal der Stadt Ratzeburg setzen. Unter dem Titel „TTIP - Droht Europa der Ausverkauf von Sozial- und Umweltstandards durch die Hintertür?“ geht Dr. Crusius der Frage nach, was bei TTIP eigentlich verhandelt wird und ob Europa sich dabei dem amerikanischen Wirtschaftsmodel öffnet? Um die Folgen von TTIP einzuschätzen, schaut er auf bereits bestehende Freihandelsabkommen und skizziert, wer davon profitiert und wer verloren hat. Der Eintritt zum Vortrag, der in Kooperation mit der Volkshochschule Ratzeburg durchgeführt wird, ist frei. Kritische Fragen sind erwünscht.
Das Thema „TTIP“ vertiefend behandelt am 12.03.2016 Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger im Rahmen eines Ganztageseminar in der Internationalen Begegnungsstätte „Lohgerberei“. In seiner Leitfrage „Die TTIP-Kritik - berechtigt oder aus der Mottenkiste des Anti-Amerikanismus?“ fordert Dr. Metzinger die Seminarteilnehmer zum intensiven Diskutieren auf, gerade auch aus amerikanischer Perspektive. Dort steht man dem Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch gegenüber, vor allem im Hinblick auf europäische Umweltstandards, die in vielen Bundesstaaten der USA keinen Bestand haben. Ein Misstrauen, dass auch der jüngste Automobilskandal zusätzlich befeuert. Anhand der vorliegenden Fakten sollen die Seminarteilnehmer*innen zu einer Bewertung kommen, ob die Kritik berechtigt ist oder doch nur der Mottenkiste des Anti-Amerikanismus entstammt. Die Teilnahme am Seminar ist kostenfrei, eine Anmeldung ist obligatorisch unter 04541-206726 oder miteinander.leben@t-online.de . Informationen zu weiteren Veranstaltungen der Reihe „Demokratie leben“ sind unter www.demokratie-leben.eu eingstellt.
Willkommenskultur Mölln
Café International in der Lohgerberei
Die Willkommenskultur Mölln trägt dank vieler engagierter Menschen sowie ebenso engagierter, hauptamtlicher Unterstützung seitens der städtischen Flüchtlingskoordinatorin Charlotte Wienecke sowie der Migrationssozialberatungder Diakonie dazu bei, die Herausforderung, die der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge nach Mölln bedeutet, mit Bravour zu meistern. Auch der Verein Miteinander leben e.V. ist in diesem Netzwerk aktiv und findet sich mit einem Male in der Rolle eines erfahrenen „Seniorpartners“, der viele Problemlagen schon kennt und Impulse zu verschiedenen Fragen von Betreuung und Integration liefern kann … so lange, gibt es uns tatsächlich schon.
In den Räumen der Lohgerberei finden aktuell regelmäßig folgende Angebote von verschiedenen Trägern oder Helfergruppen statt:
- das Café International – mittwochs von 15-17 Uhr - bleibt beliebter Treffpunkt für Helfer, Interessierte und alte und neue Asylsuchende. Jeden Mittwoch kommen 40-60 Personen - Kuchenspenden sind reichlich und zum Glück hält sich auch ein festes Helferteam von 4-6 Personen wacker trotz des anhaltenden Ansturms - vielen Dank an Sabine,
Susanne, Kurt, Britta, Regina, Bernd u.a. die das Café am Laufen halten und an die vielen Kuchenspender!!
- die Gruppe Di-Do-Deutsch mit Dénes Kelemen und seinen „Mitstreitern“ bietet an beiden Tagen (Dienstag und Donnerstag von 14.30-16.30 Uhr) Unterstützung beim Lernen der deutschen Sprache an, die Resonanz ist wechselhaft und noch verbesserungsfähig.
- ein Internationales Frauencafé in Zusammenarbeit mit der Migrationsberatung ab 04.02.2016 jeden ersten Donnerstag im Monat vormittags. „Alte Hasen“ werden erinnern, dass es das schon in den 90er Jahren über eine ganze Zeit unter Trägerschaft des Vereins und später noch einmal mit der Diakonie gegeben hat. Wir wünschen viel Erfolg dazu!
Weiter hat uns im Café der kurzfristige Hype vor Weihnachten zum Sammeln von Sachspenden beschäftigt, der dem Café International zeitweise einen Basarcharakter gegeben hat. Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist nun abgeflaut bzw. kanalisiert zu den vorhandenen und neuen Sammelstellen in Mölln.
Für dieses Jahr steht in Mölln für die Willkommenskultur dringlich eine bessere Organisation der Sprachangebote auf dem Plan, da nur noch Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien kostenlose Kurse erhalten. Alle anderen sind auf ehrenamtliche Unterstützung oder aus Spenden finanzierte Kurse angewiesen. Dazu wird noch jemand gesucht, der das Thema Sprache verantwortlich betreut und Angebote und evtl. Ehrenamtlich koordiniert!
Bislang konnten in Mölln alle Ankommenden dezentral untergebracht werden. Für dieses Jahr wird in Kürze die erste Containeranlage bezugsfertig sein und im Frühjahr steht auch die erste kleine Wohnanlage für die zu erwartenden Neuankommenden bereit. Dort wird jeweils ein Hausmeister bzw. eine Betreuung durch feste Kräfte angeboten; in die Nähe der Containeranlage zieht in Kürze die Fahrradwerkstatt um, die bisher beim Lebenshilfewerk in der Bürgermeister-Oetken-Str. Obdach gefunden hat.