Und was es noch zu berichten
gab in diesem Jahr ...
Zum
Ende eines ereignisreichen Vereinsjahres lohnt es sich, auch noch
einmal auf einige kleinere Projektinitiativen zu verweisen, die sich
eher unbemerkt entfalteten oder an denen der Verein sich
unterstützend beteiligte. Da waren zum Beispiel die "Schülertandems",
ein Projektversuch, der Schüler/innen
des
Marion-Dönhoff-Gymnasiums Mölln und
geflüchtete
jugendliche
Schüler/innen aus dem Bereich Mölln zusammenzubringen
sollte.
Die Idee war dabei, Tandems zubilden, um Kontakte
außerhalb des Schullebens zu knüpfen und
regelmäßig gemeinsam
Freizeit zu gestalten. Das Projekt, gefördert durch die
"Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum
Lauenburg",
sollte mit einem Einführunsgworkshop starten, gelangte
darüber aber leider nicht hinaus in eine kontinuierliche
Arbeit.
Trotz allem, ein guter Ansatz und aus Vereinssicht auch immer einen
Versuch wert, solche Begegnungsarbeit zwischen jungen Menschen
zumindest zu ermöglichen.
Erfolgreich
verlief hingegen ein Filmprojekt der Gemeinschaftsschule Mölln
zum Thema "Demokratie -
Was geht mich das an?", das seitens des Vereins finanziell
und ideell unterstützt werden konnte.
Schüler*innen
erarbeiteten selbst Filmspots zum Thema Demokratie
und realisierten ihre Projekte in Zusammenarbeit mit einem
Filmpädagogen.Nach der Einführung in Filmsprache und
ersten praktischen Experimenten wurde das Thema Demokratie auf einem
Schüler-spezifischen und persönlichen Level
thematisiert, so dass die Zugangsschwelle abgesenkt wurde und die
Schüler*innen sich an das Thema in
ihrer Lebenswirklichkeit annäherten.In drei Gruppen
wurden dann Filmspots erdacht, geplant und dann im letzten Schritt
gemeinsam mit dem Filmpädagogen an jeweils einem
Vormittag realisiert.
Und auch in unserer Begegnungsstätte haben wir einiges
verändern können im abgelaufenen Jahr, zuvorderst den
Einbau
einer neuen Heizungsanlage mit einer Investitionsförderung des
Landes Schleswig-Holstein für die freie Kulturszene
und
kleine Kultureinrichtungen. Das hat viele Kräfte der
Vorstandsarbeit gebunden, im Ergebnis aber zu einer
tragfähigen,
energetischen Aufwertung des Hauses geführt, das im
übrigen
seit diesem Jahr ein eingetragenes Kulturdenkmal ist. Erfreulich war
auch die Zusammenarbeit mit der BQG Personalentwicklung GmbH, mit deren
Hilfe wir unsere Bänke vor dem Haus neu und einladend
gestalten
konnten.
Eine
erfreuliche Nachricht erreichte uns zum Jahresende. Die
Bundeszentrale für poltische Bildung verlängerte
unser
Zertifikat als "freier Träger der politischen Bildung"
für
fünf weitere Jahre. Das ermöglicht dem Verein,
weiterhin
Fördermittel der Bundeszentrale für die politische
Bildungsarbeit im Lauenburgischen abzurufen, einem inzwischen sehr
gewachsenen Schwerpunkt der Vereinsarbeit.
Beeindruckender Auftakt des
16. Möllner Folksfestes mit dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad
Rund
80 Besucher liessen sich am
vergangenen Freitagabend im Möllner Stadthauptmannshof
musikalisch wie literarisch gefangen nehmen von der Konzert-Lesung mit
dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad. Das Auftaktkonzert zum 16.
Möllner Folksfest zeigte sich virtuos, energiegeladen und
brückenschlagend zwischen arabischen Musikmotiven und
bekannten Liedmelodien wie „Die Gedanken sind frei“.
Aeham
Ahmad begeisterte sein Publikum
mit berührenden, wie aufrüttelnden Improvisationen,
mehr noch aber durch sein Wort. Jörg-Rüdiger Geschke,
Programmchef des Möllner Folksfestes, las Passagen aus Ahmads
Buch „Und die Vögel werden singen“, ein
Text voller Beobachtungen des Leides im kriegsgeschüttelten
Syrien, aber auch voller Hoffnung und Menschlichkeit, allem
Kriegsgeschehen zum Trotz.
Mithin ein politisches Konzert zum
Auftakt des 16. Möllner Folksfestes, das sich ganz im Sinne
und in der Tradtion seiner Entstehungsgeschichte, eng an den 27.
Jahrestag der Möllner Brandanschläge anlehnte.
„Share my Music“
Aeham Ahmad gastierte in Schulkonzertreihe des
16. Möllner Folksfestes mit zwei Konzert-Lesungen
Im
Gefolge des
Eröffnungskonzertes des 16. Möllner Folksfestes mit
dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad, weltweit bekannt als
„Der Pianist aus den Trümmern“, startete
auch die das begleitende Musikschulprogramm „Share my
Musc“ mit zwei ganz außergwöhnlichen
Schulkonzerten in der Möllner Gemeinschaftsschule.
Aeham
Ahmad präsentierte seine
energiegeladene, arabisch inspirierte Klaviermusik und sprach dabei mit
den Schülerinnen und Schülern.
Jörg-Rüdiger Geschke, Lehrer an der
Gemeinschaftsschule und Programmchef des Möllner Folksfestes,
las dazu Passagen aus dessen biografischen Buch „Und
die Vögel werden singen“.
Neben den Gemeinschaftsschüler*innen besuchten auch mehrere
Klassen des Marion-Dönhoff-Gymnasiums und eine Klasse
angehender Erzieherinnen von den beruflichen Schulen die Konzerte.
Aeham Ahmad wusste sehr eindringlich von seinen Erlebnissen in Damskus
zu berichten und begeisterte mit seiner zum Teil improvisierten Musik.
Aeham
Ahmad gestaltet das Auftaktkonzert des 16. Möllner Folksfest
im Stadthauptmannshof
Der
syrische Pianist und Sänger Aeham Ahmad, bekannt
auch durch sein autobiografisches Buch „Und die
Vögel werden
singen“, kommt nach Mölln und gestaltet am 29.
November 2019
um 19:30 Uhr das politische Auftaktkonzert zum 16. Möllner
Folksfest im Stadthauptmannshof in Mölln.
Wenn
ein in Deutschland lebender Künstler über
„Wege in Flucht und Vertreibung“ aus eigener
Erfahrung sehr
lebendig berichten kann, dann Aeham Ahmad, der mitten im
zerstörten Yarmouk in Syrien sein Klavier auf die
Straße
stellte und für die hungernden Menschen musizierte. Inmitten
der
Trümmer des umkämpften Palästinenserlagers
bei Damaskus
sorgte Aeham Ahmad für internationale Aufmerksamkeit. Der
Autor
berichtet auch von seiner dramatischen Flucht und der Ankunft in
Deutschland, wo er viel Warmherzigkeit erlebte.
Auch
im Nachklang der Gedenkveranstaltung zu den
Möllner Brandanschlägen wird Aeham Ahmad ein Programm
sehr
persönlicher Liedern vortragen, in die einige Abschnitte aus
seinem Buch als Lesung integriert werden. Er variiert sein
Konzertprogramm stets abhängig von der Atmosphäre mit
Improvisationen. Dementsprechend klingt kein Konzert wie das andere,
jedes Konzert ist einzigartig und gerade daher auch der ideale Auftakt
für die 16. Möllner Folksfestsaison mit dem
Festivalhauptprogramm vom 05. – 07. Juni 2020.
In
diesem Sinne wird Aeham Ahmad am Vormittag auch das
folksfestbegleitende, musikalischen Begegnungsprojekt „Share
my
Music“ mit zwei Schulkonzerte für
Schüler*innen von
Möllner Schulen in der Gemeinschaftsschule einläuten.
Veranstalter: Verein Miteinander Leben
e.V. in Kooperation
mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg ... mit Unterstützung der
Stadt Mölln
Eintritt 15 € / erm. 10
€
"Wir sind nicht still!"
Eindrucksvolle Kundgebung für
Mitmenschlichkeit und Respekt in Ratzeburg
Rund
1.000 Menschen folgten zum Reformationstag in Ratzeburg dem gemeinsamen
Aufruf vom Ratzeburger Bündnis, dem Verein Miteinander leben
e.V., dem Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg und der
Willkommenskultur Berkenthin, für Mitmenschlichkeit und
gegenseitigen Respekt auf die Straße zu gehen. Unter dem
Motto "Wir sind nicht still", das bereits im vergangenen Jahr in
Berkenthin viele Menschen in Bewegung brachte, setzte sich vom
Ratzeburger Rathaus ein langer Demonstrationszug entlang der
südlichen Sammelstraße in Richtung Marktplatz in
Bewegung. Begleitet von Musik des Chorprojektes "POLITICALied", einer
politischen Plakatkampagne sowie einer bewegten Kunstaktion von
Künstler Ebrahim Sharghi wurden auf der Strecke positive, wie
nachdenkliche Akzente für die inhaltlichen Anliegen gesetzt.
So auch in Höhe des Theaterplatzes, wo eine Trommel- und
Stelzengruppe des Diakonischen Werkes den Demonstrationszug im
Vorbeiziehen lautstark und fröhlich
begrüßte.
Auf
dem Marktplatz erwartete die Demonstranten zahlloses Schlagzeug,
vorbereitet für einen "Drum Circle" durch Helga Reihl aus
Lübeck. Dieser bildete sich intuitiv und gab dem Motto "Wir
sind nicht still" eine weit hörbare Resonanz. Eingebettet in
dieses gruppendynamische Trommeln wurden die verschiedene
Wortbeiträge begrüßt, von
Bürgermeister Gunnar Koech, Amtsvorsteher Heinz Dohrendorf,
Kreispräsident Meinhard Füllner, Pröpstin
Frauke Eiben und dem Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz. Alle
warnten eindringlich vor Rassismus und Rechtsextremismus, die gerade
über den politischen Rechtspopulismus zunehmend
Geisteshaltungen prägen, immer tiefer in die Gesellschaft
vordringen und diese nachhaltig zu spalten drohen. Betont wurde dabei
die Bedeutung der zunehmend verrohten Sprache, vor allem in den
sozialen Medien, die als Einfallstor für Hassgedanken
beschrieben wurde, aus denen dann all zu oft auch böse Taten
erwachsen würden. Umso wichtiger sei es, so der Tenor alle
Redebeiträge, selbst Haltung zu zeigen, dem Hass zu
widersprechen und aktiv Partei zu ergreifen für Demokratie,
Mitmenschlichkeit, Respekt und Toleranz.
Dass
dies auch mit Leichtigkeit geschehen kann, demonstrierte der
nimmermüde "Drum Circle", wie auch die
abschließenden Musikbeiträge vom Lukas Kowalski, die
zum Mitmachen und Mitfeiern einluden. Ebenso wir die kulinarischen
Spezialitäten der Ratzeburger Willkommenskultur, die das Team
vom Esmat Shirazi vorbereitet hatte. Gesine Biller und Mark Sauer, die
seitens der unterstützenden "Partnerschaft für
Demokratie" der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen die
Kundgebung moderierten, präsentierten zum Abschluss einen
Staffelstab, um symbolisch diese Kundgebung zum nächsten
Reformationstag an einem anderen Ort im Lauenburgischen zu tragen. "Wir
sind ganz sicher, dass die Initiative "Wir sind nicht still" auch am
Reformationstag 2020 fortgeführt wird und freuen und uns
schon, dort mitmachen zu können",
zeigten sich beide Mitorganisatoren der Ratzeburger Kundgebung
überzeugt.
‚Lernen aus der Geschichte‘
11. Regionalkonferenz Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung in Lauenburg
Die
elfte Regionalkonferenz Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung macht in diesem Jahr am Sonnabend, 16.
November 2019, Station in der Albinus-Gemeinschaftsschule in Lauenburg.
Unter dem Motto „Lernen aus der Geschichte“, zu dem
Dr. Constanze Jaiser, Projektleiterin „zeitlupe.
Stadt.Geschichte&Erinnerung“ bei RAA
Mecklenburg-Vorpommern e.V. einführend vortragen wird,
hält die Regionalkonferenz wieder ein sehr aktuelles und
thematisch breit gefächertes Workshopprogramm für
erfahrene Multiplikatoren, engagierte Aktive, aber auch erstmalig
wissbegierige Interessierte bereit.
So
wird Henrike Voigtländer vom Leibniz Zentrum für
Zeitgeschichte über „Gender und Rechtsextremismus in
der späten DDR“ referieren. Dr. Olaf Kistenmacher
aus Hamburg befasst sich mit dem Thema „Antisemitismus und
neue rechte Bewegungen“. Saskia Conradi und Daniela Kost vom
Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck werfen
die Frage auf: „Rechter Terror – das hat was mit
mir zu tun?!“. Der Investigativjournalist Daniel Schulz von
der Tageszeitung (taz) diskutiert im Gespräch mit Dr.
Trepsdorf vom RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur
Westmecklenburg das aktuelle Thema „Zwischen Verfassungseid
und rechtem Korpsgeist – waffentragende Organisationen in der
Bundesrepublik im Fadenkreuz militanter Neonazis, Schwerpunkt:
Bundeswehr und Reservistenverband“. Professor Dr. Jochen
Müller von der Universität Greifswald setzt in seinem
Workshop das Thema „Erstarkender Rechtspopulismus in den
Parlamenten … der Kommunen, der Länder, des Bundes
und in Europa“. Und den diesjährigen Jugendworkshop
„CYBER RIGHT!“ – Social Media Training
leitet Ercan Kök vom Verein Miteinander leben.
Wissensvermittlung durch
ein vielfältiges Workshopangebot zu aktuellen Themen
für zivilgesellschaftlich engagierte wie hauptamtliche Akteure
ist Ziel und Auftrag der jährlichen Regionalkonferenz
Rechtsextremismus & Demokratieförderung.
Foto: Regionalkonferenz Rechtsextremismus &
Demokratieförderung
Die
Regionalkonferenz „Rechtsextremismus &
Demokratiestärkung“ wurde 2012 in Ratzeburg ins
Leben gerufen, als Ergebnis eines
länderübergreifenden Fachaustausches von
Städten und Gemeinden zum Thema Rechtsextremismus, der einen
bedrückenden Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte.
Noch im gleichen Jahr wurde die Idee der jährlichen
Regionalkonferenz entwickelt, als ein überregional arbeitendes
Informations- und Vernetzungsformat, das durch den norddeutschen Raum
wandert. Erklärtes Ziel war und ist dabei, Menschen, die
demokratische Werte leben und fördern und sich
Rechtsextremismus vor Ort entgegenstellen, zusammen zu bringen und in
ihrem Handeln zu stärken, zu qualifizieren und zu inspirieren.
Austausch und
Vernetzung von
engagierten Akteuren gegen Rechtsextremismus in der Region
zählen
ebenfalls zu den maßgeblichen Zielen der jährlichen
Regionalkonferenz Rechtsextremismus &
Demokratieförderung.
Foto: Regionalkonferenz Rechtsextremismus &
Demokratieförderung
Der
Erfolg des Formates von hochaktuellen Workshopangebote, Vernetzung und
Austausch sowie die Durchweg positive Resonanz der Konferenzteilnehmer
führte in der Folgezeit zu einer wiederholten Auflage der
Regionalkonferenz. So wurden bis 2018 auf insgesamt zehn
Regionalkonferenzen über 1.400 Multiplikatoren und Akteure
gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus handlungsorientiert
geschult, überregional vernetzt und fachlich-inhaltlich
fortgebildet. Die Regionalkonferenz wanderte dabei durch den
norddeutschen Raum mit Stationen
in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013),
Grevesmühlen (2014),Bargteheide (2014), Lübeck
(2015), Mölln (2015), Wismar (2016) und Boizenburg (2017).
Die
diesjährige Regionalkonferenz wird getragen und
gefördert von der „Partnerschaft für
Demokratie Lauenburg – Büchen –
Lütau“, die für den Rahmen und unser
Wohlbefinden sorgen wird. Ebenso fördert die Bundeszentrale
für politische Bildung das Workshopprogramm. Verantwortlich
für ihre Organisation zeichnen sich der Verein Miteinander
leben e.V., das Ratzeburger Bündnis, das RAA-Regionalzentrum
für demokratische Kultur Westmecklenburg, das Regionalen
Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Lübeck der AWO-SH,
der Fachdienst Familie und Schule Kinder- und Jugendschutz des Kreises
Stormarn, der Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg sowie die
Stadtjugendpflege der Stadt Lauenburg. Anmeldungen, die zur Teilnahme
obligatorisch sind, wie Informationen zur 11. Regionalkonferenz
Rechtsextremismus und Demokratiestärkung in Lauenburg sind
unter www.regionalkonferenz.eu
erhältlich. Die dort genannten Ausschlusskriterien der
Veranstalter sind gültig.
"Wir sind nicht still"
Demonstration und Kundgebung am Reformationstag in Ratzeburg
Am
Reformationstag 2018 versammelten sich in Berkenthin rund 1.000
Menschen, um unter dem Titel „Wir
sind nicht still!“ gegen die
zunehmend ausgrenzende bis offen rassistische Art und Weise zu
demonstrieren, mit der über Migrant*innen in der
Öffentlichkeit gesprochen und mit der auch die Vielfalt
unserer Gesellschaft in Frage gestellt wird. Der Runde Tisch
für Willkommenskultur in Berkenthin und Umgebung setzte
zusammen mit der Berkenthiner Kirchengemeinde hier ein eindrucksvolles
Zeichen für ein tolerantes Miteinander. Schon während
der Veranstaltung entwickelte sich die Idee, solch eine Kundgebung zu
diesen Themen, die ganz viel Bezüge auch im Reformationstag
finden, fortzuführen, jährlich und vielleicht an
jeweils wechselnden Orten im Kreis.
Im
Frühjahr griff das Ratzeburger Bündnis diese Anregung
auf und erörterte mit den Ideengebern aus Berkenthin die
Möglichkeit einer gemeinsamen Fortsetzung
am diesjährigen Reformationstag in Ratzeburg, unter
Beibehaltung des Titels und der Botschaften für
Mitmenschlichkeit, Toleranz, Vielfalt und Integration und gegen
Rassismus und Populismus. Dieses kooperative Ansinnen, dem sich auch
der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, die Partnerschaft
für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes
Lauenburgische Seen, der Verein Miteinander leben e.V. sowie weitere
Willkommenskulturen der Region anschlossen, trug schnell
Früchte und ein Programm für eine Demonstration mit
anschließender Kundgebung in Ratzeburg wurde konkret, ebenso
wie das Motto "Mut verbindet - Menschenwürde achten". 70 Jahre
Grundgesetz und 30 Jahre "Friedliche Revolution" standen hierbei Paten.
So soll es am 31.10.2019 um 11:30 Uhr einen weiteren Demonstrationszug
geben, beginnend am Rathaus, über die Südliche
Sammelstraße und die Langenbrücker Straße
bis zum Ratzeburger Marktplatz. Dort wird zu einer gemeinsamen
Kundgebung geladen, die mit Unterstützung von
Fazilitatorin Helga Reihl aus Lübeck sehr vernehmbar
und durchaus laut in Form eines "Drum Circle" ausgestaltet wird. Ein
„Drum Circle“ ist ein großes Trommelevent
zum Mitmachen, das Menschen rhythmisch wie kommunikativ verbindet und
auf der Kundgebung die Wortbeiträge umrahmen soll.
Bürgermeister Gunnar Koech, Pröpstin Frauke Eiben,
Konstantin von Notz (MdB) und Gesine Biller von der "Partnerschaft
für Demokratie" haben bereits Ansprachen zugesagt. Musikalisch
wird die Kundgebung ihren Ausklang finden mit Musik von Lukas Kowalski,
bevor die Teilnehmer eingeladen sind zu einem Catering der
Willkommenskultur Ratzeburg sowie zur Präsentation einer
neugestarteten Plakataktion unter den gleichlauteten
Veranstaltungsmotto „Mut verbindet –
Menschenwürde achten“.
Demonstration
und Kundgebung werden getragen von der Stadt Ratzeburg, die seit vielen
Jahren das Netzwerk des Ratzeburger Bündnisses begleitet: "Ich
würde mich freuen, viele Bürgerinnen und
Bürger aus Ratzeburg und Umland am Reformationstag in unserem
Zug begrüßen zu können, um abermals ein
deutliches Zeichen für Respekt und gegen Rassismus aus
Ratzeburg auszusenden. Eine Tradition, die wir schon seit vielen Jahren
nicht nur in Wort, sondern vor allem in konkreten Taten und Aktionen
sehr pflegen", sagte Bürgermeister
Gunnar Koech als Schirmherr der Veranstaltung. "Dabei
unterstützt uns einmal mehr das Bundesprogramm "Demokratie
leben!" des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend im Rahmen unserer "Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen".
Chorprojekt "POLITICALied" übertrifft
alle Erwartungen
"Es wurden alle Erwartungen
übertroffen!"
So bilanzierte Mark Sauer vom Verein Miteinander leben e.V. den Verlauf
des Chorprojektes "POLITICALied", zu dem am Wochenende vor rund 14
Tagen über 50 Sängerinnen und Sänger in der
Aula der
Ernst-Barlach-Schule zusammen kamen, um gemeinsam mit Chorleiter des
Hamburger Weltmusik-Chores, Nathaniel Damon, Lieder mit politischer
Aussagekraft einzustudieren. "Wir hatten bei
der Projektplanung mit einem Zuspruch von vielleicht 10 bis 15
Teilnehmern gerechnet",
ergänzte Silvia Tessmer von der Volkshochschule Ratzeburg, die
als
Kooperationspartner für den organisatorischen Rahmen des
politischen Chorprojektes sorgte. Übertroffen wurde allerdings
nicht nur die Teilnehmerzahlen, sondern vor allem auch die Erwartungen
an das gesangliche Ergebnis.
Nathaniel
Damon schaffte es mit einer beeindruckenden
Liedauswahl und einer hochkonzentrierten, wie hochsensiblen Anleitung,
die heterogene Gruppe aus erfahrenen Sänger*innen und
notenunkundigen Anfänger*innen in kurzer Zeit zu einem
wirklichen
Chor zusammenzuführen und selbst anspruchsvolle, mehrstimmige
Lieder mit ihnen nach Übungen und eingängigen
Demonstrationen
sicher zu intonieren. Vor allem vermittelte Damon in jedem Moment des
Workshops die gemeinsame Freude am Singen und schaffte so eine
Arbeitsatmosphäre, die von Motivation, Achtsamkeit und
Spaß
geprägt war. Welche Kraft in der eigenen Stimme verborgen ist,
gerade auch um politische Botschaften gesanglich auszudrücken,
überraschte vor allem jene Teilnehmer*innen, die sich
erstmalig in
solch einen Chorworkshop gewagt hatten. Schon
Aufwärmübungen,
in denen die Stimmen nahezu das gesamte Schulgebäude
ausfüllten und in einem Klangkörper verwandelten,
ließen diese Kraft erahnen und schließlich auch
nahtlos in
die einstudierten Lieder übertragen. Diese handelten von
Freiheit,
von Mitmenschlichkeit und dem Protest gegen Ungerechtigkeiten und
überspannten in ihren immer aktuellen Botschaften mehrere
Jahrhunderte.
Die
Spannung des Chorworkshops wuchs im Verlauf des
Wochenendes, als das selbstgesteckte Ziel eines ersten Konzertes mit
Unterstützung des Hamburger Weltmusik-Chores näher
rückte. Vor, hinter und im Ratzeburger Rathaus wurden
schließlich die einstudierten Lieder im Rahmen eines
"Fensterkonzertes" dargeboten und beeindruckten die rund 70
Zuschauer*innen, aber mehr noch die Chormitglieder selbst, die text-
wie stimmsicher das Repertoire mit Kraft und Überzeugung
erklingen
ließen und sich dabei ganz neu wahrnahmen.
Aus
dieser Erfahrung heraus wurde die Erwartung der Projektinitiatoren ein
letztes Mal übertroffen: "Wir
hatten es gewünscht und gehofft, dass dieser Chorworkshop eine
Initialzündung sein könnte für einen
dauerhaften Chor,
der Freude und Ansporn darin findet, politische Botschaften
anzustimmen. Diesen Chor gibt es jetzt mit 38 Sängerinnen und
Sängern, die regelmäßig und auch
projektbezogen weiter
zusammen singen wollen", beschrieb Mark Sauer
Ergebnis
wie Ausblick dieses Projektes, das von der "Partnerschaft für
Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" im
Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert
wurde.
Besonders erfreut zeigte er sich auch darüber, dass man an
diesem
Wochenende mit Anna Bertram eine ortsnahe Chorleiterin begeistern
konnte, die zukünftig die Leitung des Chorprojektes
"POLITICALied"
übernehmen möchte. Zu seiner ersten Probe trifft sich
der
neue Chor am Dienstag, den 1. Oktober 2019 um 19:30 Uhr im Ratssaal des
Rathauses. Weitere Stimmen sind herzlich willkommen, insbesondere die
seltenen Männerstimmen, die noch etwas vermisst werden.
Afrika - Ein Kontinent in Bewegung Kostenfreies
Bildungsseminar mit Dr. Günter Rusch
Der
Verein Miteinander leben
e.V. setzt seine politische Bildungsreihe „Demokratie
leben“ nach der Sommerpause mit einem Tagesseminar zum Thema
„Afrika - Ein Kontinent in
Bewegung“ am 28.09.2019 von 09:30 – 16:30 Uhr in
der Internationale Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ in Mölln fort. Als Dozent
konnte Dr. Günter Rusch gewonnen werden, der seit den
1960er Jahren in
vielfältiger Weise mit nahezu allen Regionen Afrikas verbunden
ist, wissenschaftlich, als Berater, Referent und Delegierter
von Hilfsorganisationen oder als Dozent an der
Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus und an zwei
afrikanischen Hochschulen sowie in der entwicklungspolitischen
Bildungsarbeit.
In
seinem Seminar möchte Dr. Rusch jahrhundertealte
Wanderbewegungen in Afrika skizzieren, die sich heute vor
allem in der Migration nach Europa fortsetzen. Klimawandel,
Konflikte, Kolonialisierung, Bevölkerungsdruck, Sehnsucht nach
besseren Welten waren dabei von jeher wirksame Faktoren, die Menschen
in Afrika ständig in Bewegung brachten, mit all dem
Hoffnungen, Erwartungen, Konflikten, Ausbeutungen und
Enttäuschungen, die sich bis heute damit verbinden. Das
Seminar wirft ein Blick in Afrikas Vergangenheit, mit dem Ziel diesen
Kontinent und seine Migrationsprozesse besser verstehen zu
können.Es zielt dabei bewusst auf
Gegenwartsdiskussionen, die den Versuch
von Hunderttausenden Afrikanern, auch diesseits des
Mittelmeers eine neue Heimat oder zumindest Zuflucht zu finden, als
Herausforderung oder oftmals gar als Bedrohung beschreiben. Die
Teilnahme am Seminar ist kostenfrei.Eine
Anmeldung wird erbeten unter 04541-206726 oder
miteinander.leben@t-online.de.
Offenes Chorprojekt für Mitmenschlichkeit und
Respekt
lädt zum Mitsingen ein
Im
Rahmen der politischen Musikkampagne
”POLITICALied” möchte der Verein
Miteinander leben
e.V. zusammen mit der Volkshochschule Ratzeburg im September ein
Chorprojekt für Mitmenschlichkeit und Respekt starten. Gesucht
werden dafür alle Menschen mit Freude am Singen, die bereit
sind,
auch einmal politische Lieder gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit
einzustudieren und diese situationsbezogen oder wenn notwendig in
Kleinkonzerten, Platzkonzerten oder einfach auch ohne Anlass an
öffentlichen Orten darzubieten. Das können bekannte
politische Lieder sein, aber auch moderne Lieder des Mainstreams mit
politischer und/oder menschenfreundlicher Aussage. Es sollen vor allem
aber Lieder sein, die Spaß machen, gesungen zu werden und die
Zuhörerschaft zu begeistern vermögen. Als
Initialzündung
für dieses Chorprojekt, aus dem sich nach Möglichkeit
ein
stetiger Chor mit fester Chorleitung entwicklen soll, ist vom 13. -
15.09.2019 ein kostenfreier Wochenend-Chorworkshop mit dem Leiter des
Hamburger Weltmusikchors Nathaniel Damon geplant.
Nathaniel
Damon stammt aus dem US-Bundesstaat Vermont und
gründete 2004 den Hamburger Weltmusik-Chor. Er liebt es, die
besondere Klänge der unterschiedlichen Gesangskulturen zu
erforschen und leitet seit vielen Jahren Workshops, in denen auch ohne
Notenkenntnisse durch Vor- und Nachsingen in das mehrstimmige Singen
eingetaucht wird. Die Idee, einmal aktuelle Lieder mit politischer
Aussagekraft in den Fokus solch eines Workshops zu stellen, reizt ihn
dabei nach eigenen Angaben sehr und er freut sich, dieses in Ratzeburg
einmal ausporbieren zu können. Nathaniel Damon wird Mitglieder
seines Weltmusik-Chors motivieren, den Workshop zu
unterstützen,
so dass von Beginn an effektives und „stressfreies“
mehrstimmiges Singen möglich ist.
„Wir
weigern uns, Feinde zu sein!“
Ein Bericht von Daoud Nassar aus Bethlehem
Dienstag,
den 18.06.2019 um 19.30 Uhr
Polleyn-Zentrum Mölln,
Jochim-Polleyn-Platz 9
Eintritt frei!
Unter schwierigsten
Bedingungen lebt die Familie Nassar auf dem seit mehreren Generationen
im Familienbesitz befindlichen Weinberg im besetzten Westjordanland in
der Nähe von Bethlehem. Der Weinberg ist umgeben von
israelischen Siedlungen – d.h. von Trabantenstädten
mit mehreren Zehntausend Einwohnern. Seit 1991 versucht der Staat
Israel das Land der Familie Nassar zu enteignen, um dort eine neue
Siedlung zu gründen. Die Familie Nassar leistet gewaltfreien
Widerstand gegen die drohende Enteignung. Sie bewirtschaftet das Land
trotz der Unannehmlichkeiten und Behinderungen, die durch Repressalien
der israelischen Regierung oder Angriffe israelischer Siedler
entstehen. Seit über 25 Jahren kämpft sie vor Gericht
um ihr Recht. Zudem gründete sie auf dem Gelände das
interkulturelle Friedensprojekt „Tent of Nations“,
eine Begegnungsstätte, die sich als Ort des kulturellen
Dialogs versteht und zu einem Treffpunkt für Menschen vieler
Nationen geworden ist. Daoud Nassar wurde für sein
beispielhaftes gewaltfreies Engagement - neben 14 anderen
herausragenden Persönlichkeiten weltweit – im Herbst
2018 der vom deutschen und französischen Staat gestiftete
Menschenrechtspreis 2018 verliehen. Aus der Broschüre des
Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland zur
Verleihung des Menschenrechtspreises 2018:
„Der
1970 geborene Aktivist Daoud Nassar setzt sich seit fast 20 Jahren mit
seiner Nichtregierungsorganisation „Tent of
Nations“ für die Verständigung zwischen
Israelis und Palästinensern ein. Auf dem Weinberg seiner
Familie nahe Bethlehem betreibt er eine Fort- und
Weiterbildungsstätte. Dort sensibilisiert er Besucher und
Gäste für Fragen der Landenteignung und für
die Auswirkungen des israelischen Siedlungsbaus auf
Palästinenser, die im sogenannten
„C-Gebiet“ des Westjordanlandes leben. Der Dialog
mit Israelis und Palästinensern hilft dabei, mehr
über die Situation der„anderen Seite“ zu
erfahren. Das Leitmotiv seines Projektes mit dem Namen „Wir
weigern uns Feinde zu sein“ hat dabei eine wichtige
Signalwirkung. Viele israelische und internationale Freiwillige
arbeiten in den Erntemonaten auf dem Weinberg seiner Familie. Durch
seinen jahrzehntelangen Einsatz lebt Daoud Nassar vor, wie selbst unter
widrigen Bedingungen eine Bleibeperspektive in diesen Gebieten erhalten
werden kann.“
Das Lebensmotto der Familie Nassar steht in Stein gemeißelt
auf deren Land. Die religiöse, evangelische Familie lebt
konsequent nach diesem Motto. Ihr Friedens- und Bildungsprojekt
„Tent of Nations“ wird getragen von der Hoffnung
auf ein friedliches Zusammenleben zwischen Palästinensern und
Israelis.
"Tag des
Grundgesetzes"
Das
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23.
Mai 1949 und hat sich bis heute als Fundament der deutschen Demokratie
bewährt. Die Artikel des Grundgesetzes stehen über
allen anderen deutschen Rechtsnormen. In ihnen sind die grundlegenden
staatlichen System- und Wertentscheidungen festgelegt. Daran erinnern
soll am 23.05.2019 der "Tag des Grundgesetzes", 2019 sogar zu einem
runden 70jährigen Jubiläum.
Die
"Partnerschaft für Demokratie" der Stadt Ratzeburg und des
Amtes Lauenburgische Seen greift diese Erinnerung gerne auf und plant
zusammen mit dem Verein Miteinander leben e.V. einen
gemeinsamen Aktionstag in Ratzeburg. Dafür haben
sie, wie schon im Vorjahr, das junge Team des Vereins "Politik zum
Anfassen e.V." aus Niedersachsen um Unterstützung gebeten. Sie
werden am Vormittag des Jubiläumtages zunächst eine
Mitmachaktion in Form von kleinen Info- und Wissensspielen in der
Lauenburgischen Gelehrtenschule organisieren. Schülerinnen und
Schüler sollen dabei angesprochen werden, ihr Wissen rund um
das Grundgesetz zu testen. Am Nachmittag wird das Team
von "Politik zum Anfassen e.V." mit ihren Angeboten vor EDEKA
Süllau am Viehmarkt in der Ratzeburger Vorstadt Station machen
und dort auch die Bürgerinnen und Bürger an
Quizstationen zum kleinen Büchlein befragen, das seit 70
Jahren unser Leben in Freiheit, Vielfalt, Sicherheit und
Rechtsstaatlichkeit gestalten hilft.
»Unermüdlich in Sachen
Demokatie, Toleranz und Zivilcourage«
Jugendbildungsangebote des Vereins Miteinander leben e.V. landdesweit
gefragt
Die
demokratiestärkenden Jugendbildungsangebote des Vereins
Miteinander leben e.V., die seit 2002 im Rahmen der Bildungsinitiative
OPEN MIND entwickelt wurden und seit dem stetig gewachsen sind, haben
im vergangenen Jahr eine Rekordbeteiligung erfahren. Landesweit wurden
die Angebote des „mobilen demokratietheaters“, des
„TOLERANZTRAININGS“ oder des Zivilcouragetraining
„STOP IT“ an neun weiterführenden Schulen,
einem Berufsbildungszentrum sowie zwei Jugendeinrichtungen
durchgeführt und erreichten in der Summe rund 900
Teilnehmer*innen.
Ercan Kök und
Nadeshda Gerdt leiten die Jugendbildungsangebote zu Demokratie,
Toleranz und Zivilcourage
„Unser Einzugsbereich ist schon seit vielen Jahren deutlich
über Mölln hinausgewachsen und reicht aktuell von
Lauenburg bis Flensburg“, so Mark Sauer,
Vorsitzender des Vereins Miteinander leben e.V.. Die jeweils
zweitägigen Workshops, durchgeführt von
Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt und Sozialpädagoge
Ercan Kök, sind stark nachgefragt, mit steigender Tendenz. „Wir
vermitteln unsere Inhalte zu Demokratie, Toleranz und Zivilcourage
immer ganz nah am jeweiligen Alltagserleben der Schüler*innen
in Formaten, die in hohem Maße eigene Erfahrungen einbinden
wie auch zum Mitmachen und Sich-Ausprobieren einladen. Kein Workshop
ist daher gleich.“, beschreibt Nadeshda Gerdt
die Workshopphilosophie. „Dabei
nehmen wir auch immer wieder bestehende Konfliktlagen auf, die oft
unausgesprochen im Klassenverband liegen und geben Raum, diese
gemeinschaftlich in Richtung einer Lösung zu
diskutieren“, ergänzt Ercan
Kök ganz im Sinne der Workshopprämissen, eigenes
Handeln und Engagement zu aktivieren.
Grundlage aller Workshopangebote sind die Menschrechte. Sie dienen in
Inhalten wie auch in Konfliktlösungsstrategien als Leitbild.
Dazu kommt dem Grundgesetz eine richtungsweisende Rolle im Rahmen des
„mobilen demokratietheaters“ zu.
„Ein solch breit gewachsenes, demokratieförderndes
Jugendbildungs- angebot ehrenamtlich zu entwickeln und vorzuhalten, ist
nur möglich mit verlässlicher Unterstützung,
wie wir sie seit vielen Jahren durch Land, Kreis und kommunale
„Partnerschaften für Demokratie erfahren“,
sagt Mark Sauer mit Blick auf weiter steigende Anfragen aus dem
gesamten Bundesland im neuen Projektjahr 2019, aber auch in Hinsicht
auf neu geplante Projektangebote, beispielsweise in der politischen
Jugendmedienbildung, um mit aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten.
»Wir sind die Juden aus
Breslau«
Prämierter Dokumentarfilm zeigt
überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933 im
Burgtheater Ratzeburg
Im Rahmen des
Antisemitismusprojektes „ZUGÄNGE SCHAFFEN“
zeigt der Verein Miteinander leben e.V. am 26.03.2019 um 18:30 Uhr in
einer Sonderverführung den prämierten Dokumentarfilm
von Karin Kaper und Dirk Szuszies „Wir sind die Juden aus
Breslau“ im Kino Burgtheater Ratzeburg. Es ist ein Film von
aktueller Brisanz, der ein eindringliches
Zeichen setzt gegen stärker werdende nationalistische und
antisemitische Strömungen in Europa. Ein Film, der aufzeigt,
wohin eine katastrophale Abschottungspolitik gegenüber
Flüchtlingen führt. Ein Film, der anhand der
Lebensschicksale der Protagonisten auch die Gründung des
Staates Israel mit den Erfahrungen des Holocaust in Verbindung setzt.
Sie
waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten
sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland
drittgrößten jüdischen Gemeinde,
beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet
diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch
Nazi-Deutschland als Juden: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen,
einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der
Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden
Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, und
auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der
Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt.
Jüdische
Schulklasse in Breslau (1938)
14
Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie erinnern nicht nur an
vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre
späteren Erfahrungen veranschaulichen eindrücklich
ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen
nehmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen
ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe
begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus
schlägt der Film eine emotionale Brücke von der
Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende
Zukunft.
Der
Film mit dem Prädikat „wertvoll“ ist mit
dem Deutsch-Polnischen Kulturpreis Schlesien 2017 sowie der
Ehrenmedaille der Europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw
ausgezeichnet worden. Zur Vorführung in Ratzeburg wird
Regisseurs Dirk Szuszies anwesend sein und anschließend dem
Publikum für Fragen zur Verfügung stehen. Der
Eintrittspreis beträgt 8,00 €, 6,00 €
ermäßigt für Mitglieder des Ratzeburger
Filmclubs.
Mit Unterstützung einer Förderung durch das
Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
besteht am 27.03.2019 zudem die Möglichkeit, für
Schulen der Region eine kostenlose, vormittägliche
Schulvorführung zu organisieren. Interessierte Klassen
können sich unter miteinander.leben@t-online.de anmelden.
"Was bewegt Israel?"
Einblicke in ein (un-)bekanntes Land
Vortrag mit Nahost-Korrespondent Ulrich Sahm 12.
März 2019 um 19:00 Uhr, Stadthauptmannshof Mölln
Zu
Israel existieren wohl mehr Meinungen, Erzählungen, aber
auch Vorurteile als zu jedem anderen Land auf der Erde. Sie
übersteigen wohl bei weitem das fundierte Wissen zu diesem
Land, seiner Politik, seiner Gesellschaft und seinem geographischen
Kontext. Das ist an sich auch schwierig in Anbetracht der dynamischen
und unüberschaubaren
Gemengelage, in dem sich dieser Staat innen- und
außenpolitischen bewegt, ganz zu schweigen von den
vielfältigen historischen und religiösen
Bezügen die sich dort in einem Raum ballen, der kleiner ist
als Mecklenburg-Vorpommern.
Einblicke zu Israel lassen sich
eigentlich nur vor Ort gewinnen, mit viel Zeit, um in all seine
Facetten und auch Widersprüche eintauchen zu können.
Diese Möglichkeiten sind oft nicht gegeben und so bleibt das
eigene Wissen zu Israel ganz häufig fragmentarisch, einseitig
und damit immer wieder auch anfällig für
antisemitische Interpretationen.
So bietet sich eine echte Chance,
solche Wissenslücken in Vortrag und Diskussion mit Journalist
Ulrich Sahm zu schließen, der am 12. März 2019 um
19:00 Uhr im Rahmen einer Deutschlandrundreise Station im
Möllner Stadthauptmannshof macht. Ulrich Sahm ist seit vielen
Jahren Korrespondent in Israel und berichtet für
Tageszeitungen und Nachrichtensender gleichermaßen. Er wird
einen aktuellen Überblick geben, zu politischen und
gesellschaftlichen Entwicklungen in Israel, wie die anstehenden
Neuwahlen der Knesset im April oder die Migrationsdiskussion, aber auch
über Entwicklungen in der Folge des Nahostkonfliktes, die
Israels Außen- und Sicherheitspolitik betreffen.
Ulrich Sahm ist auf Einladung des
Vereins Miteinander leben e.V. im Rahmen des Antisemitismusprojektes
„ZUGÄNGE SCHAFFEN“ in Mölln. Der
Eintritt ist dank einer Förderung durch das Bundesprogramm
„Demokratie leben!“ und der Kooperation der
Stiftung Herzogtum Lauenburg kostenlos.
In
postfaktischen Zeiten - Demokratie
in Zeiten „alternativer Fakten“
Seminar
mit Dr. Udo Metzinger
Freitag, 01.03.2019, 09:30 – 16:30 Uhr
Internationale Begegnungsstätte
„Lohgerberei“
Eine faktenbasierte politische Bildung ist nach Überzeugung
des Vereins Miteinander leben e.V. unerlässlich in
„postfaktischen Zeiten“, um die
Dialogfähigkeit in unserer Gesellschaft zu erhalten.
Folgerichtig befasst sich das erste politische Bildungsseminar der
Reihe „Demokratie leben“ in 2019 mit der Demokratie
in Zeiten „alternativer Fakten“.
Politikwissenschaftler Dr. Udo
Metzinger wird am 01.03.2019, 9:30 – 16:30 Uhr in der
Internationale Begegnungsstätte
„Lohgerberei“ den Blick legen auf Filterblasen,
Echokammern und Hass im Netz, auf Fake News und "hybride
Kriegsführung und auf unser aller Medien(in)kompetenz, um in
dieser Gemengelage die Verwundbarkeit der Demokratie zu skizzieren.
„Wir
leben zunehmend in einem „postfaktisches
Zeitalter“. Fakten zählen wenig, Gefühle
sind alles. Wissenschaft und Vernunft werden durch Meinung und
Vorurteil ersetzt. Eine Informationsflut brandet auf uns ein,
über soziale Medien und neue Kommunikationskanäle,
die uns überfordert. Die Debattenkultur verroht virtuell und
real, Sachinformationen werden diskreditiert. Das alles unterminiert
den gesellschaftlichen Umgang und Konsens und in der Folge auch die
Demokratie, wenn wir diese Entwicklungen nicht kritisch beleuchten und
zu verstehen beginnen“, so Dr. Metzinger.
Das Seminar ist offen und kostenlos
für politisch interessierte Bürger*innen und sehr
geeignet für alle jene Berufsgruppen, für die
Medienkompetenz oder deren Vermittlung zu täglichen
Arbeitsfeld gehören. Anmeldungen können ab sofort
unter miteinander.leben@t-online.de oder 04541-206726 erfolgen.
Dr. Udo Metzinger ist seit vielen
Jahren in der Politischen Bildungsarbeit tätig, u.a. im
Netzwerk Politische Bildung in der Bundeswehr, an verschiedenen
Akademien und für viele freie Träger der Politischen
Bildung.
Antisemitismus
und Verschwörungsideologien
Politischer
Bildungsvortrag der Ratzeburger Volkshochschule mit Jan Rathje von der
Amadeu Antonio Stiftung
Im ersten politischen Bildungsvortrag
2019, am 06. Februar
um 19:00 Uhr im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses, schaut der Verein
Miteinander leben e.V. auf ein gesellschaftliches Problem, das
zunehmend bedrohliche Ausmaße annimmt, ohne von vielen
Menschen
in der Mitte der Gesellschaft wirklich wahrgenommen zu werden.
Antisemitismus, überwiegend mit dem dunkelsten Kapitel der
deutschen Geschichte verbunden, zeigt sich wieder ganz aktuell in der
deutschen Gegenwart. Jüdinnen und Juden werden angefeindet,
bedroht und angegriffen, von radikalen Muslimen, wie auch von
Rechtsextremisten und Linksextremisten. Antisemitische Vorurteile
finden dabei gerade in den sozialen Netzwerken eine immer
größere Verbreitung, oftmals in einem Gewand, die
den
Antisemitismus schwer erkennen lassen.
Verschwörungsideologien kommen
dabei eine besondere Bedeutung zu, wie Jan Rathje von der Amadeu
Antonio Stiftung zu berichten weiß: "Verschwörungserzählungen
begleiten auch die aktuellen gesellschaftspolitischen
Krisenentwicklungen. Den Begriffen
„Lügenpresse“ und
„Volksverräter“ begegnet man als
Pauschalvorwürfen auf Demonstrationen der aktuellen
rechtsextremen Bewegungen, in ihren „alternativen“
Medien und den Sozialen Netzwerken. Die Anhänger*innen von
Verschwörungsideologien und –mythen machen auf diese
Weise deutlich, dass es sich bei den zugrundeliegenden
Erzählungen eben nicht ausschließlich um
Unterhaltung handelt, sondern ihnen der Wunsch nach der
“Vernichtung von Widersprüchen” innewohnt.
Dabei besteht eine enge Wesensverwandtschaft zum Antisemitismus."
Jan Rathje möchte anhand von vielfältigen Beispielen
zeigen, in welcher Form antisemitische Ressentiments in den neuen
Medien geschürt werden und wie sich der antisemitische Gehalt
entlarven lässt.
Der Vortrag wird in Kooperation mit der
Ratzeburger Volkshochschule. durchgeführt und
gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie
leben!“ des Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend im Rahmen des Projektes „ZUGÄNGE
SCHAFFEN“. Der Eintritt ist frei.
Die
Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu
machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen
angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder
bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische,
antisemitische oder sonstige menschenverachtende
Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt
zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.